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010 - Der Derbysieger

010 - Der Derbysieger

Titel: 010 - Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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unabhängig machen. So, nun wissen Sie es.«
    Sie stand etwas blaß und verwirrt an der Tür - ihre Augen glänzten. Langsam ging sie auf ihn zu und legte ihre Hände auf seine Schultern.
    »Ich komme mit zum Tee«, sagte sie leise. Dann lag sie in seinen Armen, und er küßte sie. Als sie aus dem Haus traten, kam ihnen der Telegrafenbote entgegen und reichte Milton ein braungelbes Formular. Er öffnete es, sah es durch und gab es Janet.
    »Deine schlimmsten Befürchtungen erfüllen sich.« Sie las:
Bitte besuchen Sie mich am Mittwoch in meiner Stadtwohnung. Mr. Eric Stanton hat mir geraten, daß ich mich an Sie wenden soll.
Mary President.
    Sie schaute ihn lächelnd an.
    »Das hat jetzt nichts mehr zu sagen«, erklärte sie sanft. »Ich war eifersüchtig … ich muß es eingestehen, aber jetzt bin ich es nicht mehr, Milton … «
    »Nenne mich lieber Bill, Milton ist ein so schrecklicher Name.«

9
    Soltescu hielt nicht viel von den meisten englischen Gebräuchen, und am wenigsten behagte ihm frühes Aufstehen. Aber an einem Aprilmorgen stand er trotzdem mit Sir George und Mr. Wilton an dem Pier in Tilbury und beobachtete die Ankunft des Dampfers »City of Incas«. Das weißgestrichene Schiff sah nach der langen Reise grau und schmutzig aus, und große braune Rostflecken hatten sich überall eingenistet.
    Sir George schlug seinen Mantelkragen hoch und ging an Bord des Schiffes, als die Landungsbrücke befestigt war.
    Sie suchten den Zahlmeister und fanden ihn beim Frühstück in seiner großen Kabine.
    »Es stimmt - wir haben verschiedene Pferde für Mr. Soltescu an Bord.«
    »Hier ist der Herr selbst«, erklärte Sir George. »Die Pferde sollen morgen nach Rumänien geschickt werden. Wie hat denn El Rey die Fahrt überstanden?«
    »Der ist frisch und fidel«, entgegnete der Zahlmeister begeistert. »Wirklich ein brillantes Pferd! Ich habe noch nie einen so vorzüglichen Renner gesehen. Eigentlich war ich ja etwas besorgt um ihn, aber er hat die Reise glänzend überstanden. Er hat gut gefressen, und außerdem war die Überfahrt verhältnismäßig ruhig. Ich glaube, daß Sie keine Schwierigkeiten mit ihm haben und ihn hier bald wieder ins Rennen stellen können.«
    »Er soll nicht mehr an Rennen teilnehmen«, erwiderte Sir George kurz. »Er wird sofort nach Rumänien in das Gestüt von Monsieur Soltescu geschickt.«
    Der Zahlmeister verstand etwas von Pferden, und schüttelte den Kopf.
    »Das ist aber schade«, meinte er bedauernd. »Das Tier ist erst vier Jahre alt und in allerbester Form. Es könnte noch manches Rennen gewinnen. Aber das ist ja schließlich Ihre Sache und geht mich nichts an.«
    Sir George mußte als Soltescus Agent noch mehrere Schriftstücke ausfertigen und unterschreiben.
    »Wann fahren Sie denn wieder ab?« fragte er nebenbei.
    »Ausgerechnet einen Tag vor dem Derby. Es tut mir unendlich leid, daß ich das Rennen nicht sehen kann.«
    Sir George atmete erleichtert auf. Es war ihm nur angenehm, daß der Zahlmeister nicht nach Epsom kommen konnte, denn er hatte allen Grund, dessen Anwesenheit zu fürchten.
    Eine halbe Stunde nach der Ankunft des Dampfers führte ein Jockey das brasilianische Rennpferd die Landungsbrücke hinunter in die kleinen Gassen des Hafenviertels von Tilbury. Die drei gingen hinterher.
    »Wohin bringen wir den Gaul jetzt?« fragte Mr. Wilton.
    »Das werden Sie schon erfahren«, erwiderte Sir George ärgerlich. Stellen Sie doch nicht immer so dumme Fragen, Toady.«
    Mr. Wilton schwieg mürrisch.
    Sie hatten einen weiten Weg vor sich, und er liebte es nicht, zu Fuß zu gehen. Zwei Kilometer vor der Stadt trafen sie ein Transportauto für Pferde, und El Rey wurde darin verladen.
    Ein anderes Auto wartete auf die drei, und sie fuhren in Richtung London voraus.
    In Shadwell gibt es viele kleine Ställe, in denen die Gemüsehändler ihre Pferde über Nacht unterstellen. Sie sehen sehr vernachlässigt und schmutzig aus. In dieser Gegend endete die Fahrt. Sir George hatte das Auto halten lassen und dann an einen verabredeten Platz geschickt. Er öffnete selbst ein Vorhängeschloß an einer Hoftür und ging zu dem Stallgebäude hinüber. Als er die Tür aufmachte, konnte er im Dunkeln nichts sehen, aber das Rasseln einer Kette verriet, daß der Stall besetzt war. Das Grundstück lag am Ende einer kleinen Sackgasse, und dieser Stall erwies sich als sehr günstig für Sir George. Hier konnte er kaum beobachtet werden, und es spielte sich auf diesem kleinen, düsteren Hof manches ab,

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