Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
010 - Der Derbysieger

010 - Der Derbysieger

Titel: 010 - Der Derbysieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
Vom Netzwerk:
Leuten gleich alles auf die Nase binden.«
    »Nichts für ungut«, erwiderte der andere und nahm den Zügel des Pferdes.
    »Aber Ihnen kann ich es ja im Vertrauen sagen«, meinte Flickey gnädig. »Der kommt nach der Knochenmühle.«
    »Was, zum Abdecker?«
    »Nein, das gerade nicht«, entgegnete Flickey, der keine Neuigkeit für sich behalten konnte. »Ich bringe ihn zu einem Freund, der schickt ihn per Schiff fort.«
    »Aha, ich verstehe.«
    »Ich bleibe keine fünf Minuten aus«, sagte Flickey hoch, als er sich in der Tür umdrehte.
    Aber in der Stube war es gemütlich warm, und er konnte seinen gewaltigen Durst löschen, da er Geld in der Tasche hatte.
    Die fünf Minuten wurden zu zehn - zu fünfzehn - und schließlich kam Flickey noch mit einem Mann ins Gespräch, der eine ihm entgegengesetzte Meinung über Politik vertrat. Eine Dreiviertelstunde war vergangen, als ihm zum erstenmal wieder einfiel, daß er noch einen Auftrag zu erledigen hatte.
    »Jetzt muß ich aber machen, daß ich fortkomme«, sagte er und schaute auf die große Uhr über dem Büfett. Dann taumelte er zu der Tür.
    »Verdammt, ich habe ziemlich schwer geladen. Wenn ich bloß nicht zwei Pferde sehe«, brummte er, als er auf die Straße trat.
    Aber davor blieb er bewahrt, denn als er hinauskam, konnte er nicht einmal ein Pferd sehen. Der Gaul und sein Wächter waren vollkommen von der Bildfläche verschwunden.
    Flickey starrte bestürzt vor sich hin, ging dann langsam zur nächsten Straße und schaute um die Ecke, aber auch da war keine Spur zu finden. Er öffnete sogar die gute Stube der Kneipe, denn es kam ihm plötzlich der absurde Gedanke, daß sich der Mann mit dem Pferd dort niedergelassen haben könnte. Bald beruhigte er sich aber wieder. Er hatte ja seine Bezahlung schon im voraus bekommen, und deshalb hatte er ein gutes Gewissen.
    »Na, meinetwegen soll er den Gaul heiraten«, brummte er, trollte sich nach Hause und sank schwer ins Bett. Als er am nächsten Morgen erwachte, hatte er alles vergessen, was sich am vorigen Abend zugetragen hatte, und als Buncher ihn später fragte, ob er das Pferd richtig abgeliefert hätte, zögerte er keinen Augenblick mit der Antwort.
    »Ja, ich habe den Gaul dem Mann gegeben, und er hat sich obendrein noch freundlich dafür bedankt«, erklärte er seelenruhig.

10
    In dem kleinen, aber hübschen Wohnzimmer der Presidentschen Stadtwohnung waren überall Blumen aufgestellt, und Mary ordnete gerade einen Strauß in einer Vase, als es klopfte.
    Milton Sands trat ein, lächelte sie an und reichte ihr die Hand.
    »Ich muß die Gelegenheit wahrnehmen und habe Sie deshalb hergebeten, während Großvater auf dem Lande ist. Mr. Stanton hat mir Ihre Adresse gegeben. Ich bin sehr beunruhigt, denn bei uns wurde eingebrochen.«
    »Aber würden Sie sich in diesem Fall nicht besser an die Polizei wenden?«
    »Unter gewöhnlichen Umständen wäre das sicher das beste, aber es handelt sich hier um eine außergewöhnliche Sache.«
    Er nahm in einem Sessel Platz und hörte ihren Bericht an. Zuerst erzählte sie ihm davon, daß schon auf der Fahrt von Nizza nach Paris jemand versucht hätte, in ihre Kabine einzudringen.
    »Vor einer Woche«, fuhr sie fort, »wachte ich mit dem Gefühl auf, daß jemand in meinem Zimmer sein müßte. Dann sah ich den Schein einer elektrischen Taschenlampe, und es war mir sofort klar, daß jemand die Schubladen meines Schreibtisches durchsuchte. Ich sprang aus dem Bett und erkannte gerade noch, wie der Mann, der ins Zimmer eingedrungen war, schnell durch die Tür entwischte. Ich konnte nur kurz seine Silhouette gegen das Fenster sehen, aber es war bestimmt der Kerl, der damals in meine Schlafwagenkabine eindringen wollte.«
    »Ich verstehe«, sagte Milton langsam, und er hatte tatsächlich die Bedeutung dieses Einbruchs erkannt. Soltescu glaubte, daß sich die wertvolle Formel in Miss Presidents Besitz befand.
    »Wo hält sich Ihr Großvater zur Zeit auf?«
    »In Sussex. Wir haben ein kleines Haus auf dem Gelände, wo Donavan für das Derby trainiert wird. Ich bin extra zur Stadt gefahren, um mit Ihnen zu sprechen.«
    »Wäre es möglich, daß Sie heute abend noch nach Sussex zurückkehrten?«
    Sie sah ihn erstaunt an.
    »Natürlich, möglich wäre das schon. Mein Großvater würde es sogar begrüßen, wenn ich bald zurückkäme. Aber ich hatte mir eigentlich vorgenommen, ein paar Tage in der Stadt zu bleiben.«
    Er dachte eine Weile nach.
    »Fahren Sie bitte morgen wieder ab«, sagte er

Weitere Kostenlose Bücher