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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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vorlag.
    »Möglich«, sagte Larry nur. Und er musste dabei an die Worte von X-RAY-1
denken, der ihm eingeschärft hatte, dass Mike Burton nicht tot sein könne. Das
automatische Signal des Senders war nicht abgestrahlt worden!
    Mike Burton musste ein schreckliches Schicksal erlitten haben, ein
Schicksal, das schlimmer war als der Tod.
    X-RAY-3 fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Es gibt einiges zu tun.
Ich werde mir die Herrschaften, für die ich mich interessiere, einmal näher
betrachten. Schaden kann das nicht. Ein persönlicher Eindruck ist immer der
beste!«
    Er winkte Kommissar Rekon ein letztes Mal zu, ehe er den dunkelgrauen
Peugeot, der ihm während seines Aufenthaltes in Rostrenen durch einen
Kontaktmann der PSA zur Verfügung gestellt worden war, startete.
    Der Vormittag war sonnenüberstrahlt. Es war ein herrlicher Tag. Warm und
freundlich.
    Die Fahrt zum Dorf nahm keine zehn Minuten in Anspruch. Larry kannte sich
aufgrund der Wegbeschreibung durch Kommissar Rekon recht gut aus. Fernand Rekon
hatte ihm die markantesten Punkte angegeben. Larry interessierte sich für die
eigenartigen Menschen dieser Landschaft, für den menschenscheuen, ein wenig
verschrobenen Henri Blandeau und für den unsympathischen – wie Fernand Rekon
ihn beschrieben hatte – Sandos.
    Larry wusste auch schon, wie er es anstellen musste, um zu einem ersten
Kontakt zu kommen. Er wollte da beginnen, wo Mike Burtons Spuren endeten. Bei
Henri Blandeau.
    Larry benutzte einen Weg, der weit und außerhalb des Dorfes herumführte,
direkt in den Wald hinein. Wichtig war, dass er in die Nähe des
Einsiedlerhauses kam.
    Es bereitete ihm einige Schwierigkeiten, es zu finden. Hinter
dichtstehenden Bäumen, Büschen und Dickicht versteckt, lag das alte graue Haus.
Weit und breit keine Menschenseele. Unheimliche Stille! Die Stille des Todes!
    Larry Brent vermisste das Zwitschern der Vögel.
    Warum war alles so still?
    Es war, als ob selbst die Kreatur die Nähe dieser alten Mauern mied.
    Larry fuhr bis dicht an das Haus heran. Dann stieg er aus. Wütend riss er
die Kühlerhaube in die Höhe und hantierte ein wenig am Motor herum, während er
in Wirklichkeit ein Kabel abriss und aus den Augenwinkeln heraus die Hausfront
beobachtete.
    Mit ölverschmierten Fingern und zerzausten Haaren betätigte er den Klöppel.
Er musste erklären, dass er sich verfahren habe, dass er eben, kurz nach dem
Bremsen, den Wagen nicht wieder hatte starten können. Das würde man ihm
abnehmen. Auf diese Weise konnte er ein paar Worte mit Blandeau wechseln und
sich gleichzeitig den ersten entscheidenden Eindruck sichern.
    Er musste zweimal den Metallring gegen den eisernen Menschenschädel
schlagen, ehe er im Inneren des Hauses ein Geräusch hörte.
    Er merkte, wie das kleine Quadrat in Augenhöhe an der Tür zurückgeschoben
wurde.
    »Was wollen Sie?« fragte eine Stimme.
    Knapp und präzise schilderte Larry die Lage, in die er geraten war. »Der
Motor ist defekt. Vielleicht könnte ich bei Ihnen die nächste
Reparaturwerkstätte anrufen. Ich bin fremd hier …«
    Larrys Blick ging an der Hausfront hoch. Hier lebte Blandeau, der
Einsiedler, ganz allein.
    Allein, so hatte es Kommissar Rekon betont.
    Die Augen des PSA-Agenten verengten sich. Er nahm eine Bewegung hinter dem
grauen Vorhang in einem Zimmer in der ersten Etage des Hauses wahr.
    Der Eindruck dauerte keine Sekunde.
    Doch Larry Brent war gewarnt. Henri Blandeau ein Einsiedler? Etwas stimmte
hier nicht. Er war nicht allein in seinem Haus!
    Larry Brent seufzte. »Das ist Pech«, sagte er, nachdem Blandeau ihm erklärt
hatte, dass es im Haus kein Telefon gebe.
    Der Privatgelehrte ließ wenigstens die einfachsten Regeln der Höflichkeit
nicht außer Acht und schob den Riegel hinter der schweren, eisenbeschlagenen
Tür zurück und öffnete sie. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen
kann«, bemerkte er. Seine klugen Augen musterten den Amerikaner von Kopf bis
Fuß.
    Blandeau löste sich nicht von der Schwelle des Hauses, er hielt die Tür
leicht in der Hand und stand wie auf dem Sprung, um sofort ins Haus
zurückkehren zu können, wenn es die Situation erfordern sollte.
    Henri Blandeau wollte sich den Mann, der um diese ungewöhnliche Zeit auf
einem ungewöhnlichen Weg direkt in die Nähe seines Hauses kam, genauer ansehen.
    Er stellte ein paar Fragen, woher Larry denn käme, wieso er einen französischen
Wagen fahre, wenn er Ausländer sei, und was ihn ausgerechnet in dieses
gottverlassene Nest

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