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010 - Die Bestie mit den Bluthänden

010 - Die Bestie mit den Bluthänden

Titel: 010 - Die Bestie mit den Bluthänden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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fast zerbrechlichen Person, die in
diesem Augenblick wie ein Eisberg wirkte. Doch er durchschaute die Maskerade.
Kitty Dandrell konnte einen Vulkan entfesseln, sie war quicklebendig, quirlig
und konnte die Massen in Raserei versetzen. Sie verbrauchte sich dabei. Sandos
erkannte auf den ersten Blick, dass diese Frau unter neurohysterischen
Störungen litt. Henry Cutter, ihr Regisseur und offenbar auch ihr Liebhaber,
hatte am Telefon nicht übertrieben.
    Während des Weges zum vorbereiteten Zimmer für Kitty Dandrell kam es zu
einem ersten Gespräch. Inzwischen war Nicole aufgetaucht. Sie trug die Akte in
der Hand, die für die Neuangekommene angelegt werden musste.
    »Ich hoffe, es ist ein sehr stilles, einsames Zimmer«, bemerkte die
superblonde Amerikanerin.
    Sie sah Sandos dabei mit ihren blauen Augen an, die klar und durchsichtig
wie das Wasser in einem Bergsee waren.
    »Sie werden zufrieden sein, Mademoiselle.«
    Sie erreichten das abgelegene Zimmer in dem unbewohnten Trakt. Kitty
Dandrell bewunderte die reichliche, geschmackvolle Einrichtung, und Sandos
achtete dabei sehr genau auf jede ihrer Bewegungen, auf ihre Reaktionen und
Sprache.
    Er machte sich schon jetzt ein Bild von der jungen Sängerin.
    Ihre Bewegungen wirkten etwas überhastet, übereilt, unsicher, obwohl sie
sich offensichtlich bemühte, ruhig zu erscheinen.
    Das Zimmer lag am äußersten Ende des nördlichen Anbaus. Eine breite
Terrasse führte direkt zum Park hinaus, der eine Fortsetzung des Waldgebietes
zu sein schien.
    Links von der Terrasse stand ein Springbrunnen, dessen Wasserfontänen in
einen natürlichen, mit Seerosen bedeckten Teich zurückkehrten. Libellen
schwirrten mit schillernden Flügeln über die Wasseroberfläche, die
Sonnenstrahlen, die in schmalen Bahnen durch das dichte Laubwerk der Bäume
fielen, sahen aus wie goldene Stäbe, die aus dem Waldboden herauswuchsen.
    Eine friedliche Stille, einen Hauch von Romantik strahlte die Szene aus.
    Kitty Dandrell schloss unwillkürlich die Augen. »Keine Autos, keine
Großstadt, kein Verkehr, keine Musik, keine Scheinwerfer, keine Kameras. Herrlich,
ganz herrlich!«
    Ihr Gefühlsausbruch war echt.
    Als der Taxichauffeur entlohnt war und alle Koffer im Raum standen, erbot
sich Nicole, der jungen Sängerin beim Einräumen der Kleider zu helfen.
    »Ich möchte es allein machen. Schönen Dank für Ihr Angebot!« Kitty Dandrell
lächelte, und ihre schmalen Lippen zuckten. »Ich liebe es, Schränke ein- und
auszuräumen.«
    Während sie einen Koffer nach dem anderen öffnete und die schönen Kleider
auspackte, fragte sich Sandos im Stillen, was sie mit dieser umfangreichen
Garderobe eigentlich alles anfangen wollte. Doch er sagte nichts und ließ sie
gewähren, da er wusste, dass es gut war, den Dingen zunächst einmal ihren Lauf
zu lassen. Er wollte, dass Kitty Dandrell erst zu sich selbst zurückfand. In
dieser Einsamkeit würde ihr das vielleicht nicht sonderlich schwerfallen. Er
wollte in ihrem Fall nicht gleich die Tiefenhypnose anwenden. Was die
Amerikanerin brauchte, war ganz einfach Abstand von ihrem bisherigen
Lebenswandel. Sie musste eine Veränderung um 180 Grad erleben. Dann würden die
Dinge sogar von selbst wieder in das rechte Lot kommen.
    Hier war sie ganz allein auf sich gestellt. Keine Arbeit, niemand, der
etwas von ihr wollte, niemand, der ihr Vorschriften machte.
    Kitty hatte eine Menge Fragen auf dem Herzen, und Dr. Sandos gab
bereitwillig Auskunft. Er nahm sich viel Zeit für sie, und Kitty wusste das zu
würdigen. Sie merkte, dass man es hier gut mit ihr meinte. Sie erkundigte sich,
ob sie Spaziergänge in der nahen Umgebung machen könne, wohin die einzelnen Wege
führten, ob das Grundstück lückenlos umzäunt sei und ob die anderen Patienten,
die es im gegenüberliegenden Trakt gab, auch hier in diese Ecke kommen würden.
    »Die beiden Trakte sind – mit voller Absicht – durch einen Heckenzaun
voneinander getrennt«, entgegnete Sandos auf die letzte Bemerkung der Sängerin.
»Wenn jemand allein sein will, kann er das ohne Schwierigkeiten. Selbst wir
werden nur kommen, wenn Sie das wünschen. Sie sollen sich hier wohl fühlen!«
    Kitty Dandrell stand auf der Schwelle zur Terrasse und lehnte sich an den
glatten, metallenen Pfosten. Die vollverglaste Tür war weit zurückgeschoben.
Die milde, würzige Waldluft strömte in das geschmackvoll eingerichtete Zimmer,
das eher an einen eleganten Wohnraum als an ein Krankenzimmer erinnerte. Genau
den Eindruck wollte Sandos

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