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010 - Die Todesengel

010 - Die Todesengel

Titel: 010 - Die Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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den Umständen entsprechend, gut behandelt. Ich möchte ihm nicht schaden.«
    »Sie sprechen sehr vernünftig, Mr. Hunter.«
    »Alles, was ich tue, ist vernünftig, denn es entspringt einem gesunden Geist, Dr. Deming«, erklärte Dorian. »Glauben Sie mir, oder halten Sie mich immer noch für geistesgestört?«
    »Alles, was Sie benötigen, ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe«, sagte Dr. Deming ausweichend und wechselte das Thema: »Warum wollten Sie mich eigentlich sprechen? Was haben Sie auf dem Herzen, Mr. Hunter?«
    »Ich möchte meine Lebensgefährtin sehen«, sagte Dorian. »Verständigen Sie sie, daß sie mich besuchen kommen soll!«
    »Miß Coco Zamis«, sagte Dr. Deming wie zu sich selbst. »Eine hübsche Frau. Sie ist sogar sehr schön – und so verständnisvoll und einfühlsam. Ich möchte Ihnen zu Ihrer Wahl gratulieren, Mr. Hunter!«
    »Veranlassen Sie lieber, daß sie mich besucht!« verlangte Dorian.
    »Ich weiß nicht, ob jetzt schon der richtige Zeitpunkt dazu wäre«, meinte Dr. Deming. »Es wäre besser, wenn Sie erst einmal eine gewisse Distanz zu Ihrem früheren Leben gewinnen, Mr. Hunter. Durch den Kontakt mit Freunden und Personen, die Ihnen viel bedeuten, könnten Erinnerungen wachgerufen werden, die besser in Ihrem Unterbewußtsein bleiben sollten. Ich spreche da aus Erfahrung. Es ist hart, alle Brücken zu seinem früheren Leben abrupt hinter sich abzubrechen, ich weiß, aber in Ihrem Fall, glaube ich, ist es unerläßlich.«
    »Sie weigern sich also, mich Coco sehen zu lassen?«
    »Ich rate Ihnen nur als Freund und Arzt: Warten Sie noch einige Tage.«
    »Ich möchte meine Lebensgefährtin noch heute sehen, Dr. Deming!«
    »Das ist unmöglich«, erklärte der Arzt.
    Er blickte, wie schon einige Male vorher, verstohlen auf die Uhr. Wahrscheinlich empfand er Dorians Besuch als lästig und ließ sich nur zu einem Kompromiß herab, um ihn schnell loszuwerden.
    »Also schön, Mr. Hunter«, sagte er seufzend und lächelte gewinnend. »Ich werde sehen, was sich machen läßt. Aber der Besuch ließe sich frühestens für morgen arrangieren. Außerdem muß ich mir die Angelegenheit noch gut durch den Kopf gehen lassen, um nicht in Gewissenskonflikte zu geraten.«
    »Wenn Sie Ihr Gewissen nicht belasten wollen, dann wenden Sie sich vertrauensvoll an den Secret Service«, erwiderte Dorian sarkastisch. »Verlangen Sie Trevor Sullivan. Er weiß am besten, was für mich gut ist.«
    Damit verabschiedete sich Dorian. Er durfte wieder in seinen Bungalow zurückkehren. Auf dem Weg dorthin traf er Gene Hallowell, der ihm anvertraute: »Ich habe heute in aller Frühe wieder mit Danny gesprochen. Und was glauben Sie, was er mir gesagt hat?« Der Alte machte eine Kunstpause und fügte geheimnisvoll hinzu: »Er hat plötzlich geleugnet, etwas über Kittys Tod zu wissen. Ja, er hat sogar behauptet, sich nie darüber geäußert zu haben. Dabei weiß ich doch ganz genau, was er zu mir gesagt hat. Ich bin ja nicht blöd! Was halten Sie davon, Mr. Hunter?«
    Dorian hob nur die Schultern. Was hatte es auch für einen Zweck, dem schrulligen Alten zu erklären, daß er unmöglich am Morgen mit Danny Dean gesprochen haben konnte, weil dieser schon in der Nacht ermordet worden war?
    Er hatte kaum die Tür hinter sich geschlossen, als es klopfte. Draußen standen die beiden Schwestern. »Dürfen wir eintreten, Mr. Hunter?«
    Er bat sie herein und bot ihnen im Wohnzimmer Platz an. »Ich kann Ihnen leider nichts anbieten«, entschuldigte er sich. »Wie Sie wissen, war ich bis vor wenigen Minuten …«
    »Wir wissen, Mr. Hunter«, sagte Schwester Mercy. Sie schlug die Augen nieder. »Es muß schrecklich für Sie gewesen sein – dort drüben.«
    »Das ist es wohl für jeden«, sagte Dorian.
    Während ihre Schwester sprach, hatte Schwester Hercy ein Schnapsfläschchen unter ihrem Reifrock hervorgeholt. Sie hielt es ihm hin.
    »Wollen Sie, Mr. Hunter? Es ist kein Tee.«
    Schwester Mercy kicherte, als Dorian das Fläschchen mit recht skeptischer Miene betrachte. Nach dem ersten Zug wurden seine Augen jedoch groß, und er verschluckte sich fast.
    »Bourbon!« stellte er fest. »Wo haben Sie den denn her?«
    »Bourbon«, bestätigten die Schwestern wie aus einem Mund, und Schwester Mercy fügte in Beantwortung seiner zweiten Frage hinzu: »Wir tun alles, um unseren Leidensgenossen den Aufenthalt hier so angenehm wie möglich zu gestalten. Ich wußte doch, daß Sie gegen einen herzhaften Schluck nichts einzuwenden haben würden –

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