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010 - Satansmesse

010 - Satansmesse

Titel: 010 - Satansmesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Graat
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sei.«
    »Wir können uns in den Nebenraum setzen. Nehmen Sie Ihr Glas mit.«
    Er ging voran und deutete auf eine Tür im Hintergrund der Gaststube. Benjamin folgte ihm. Harry öffnete die Tür, und die beiden Männer traten ein.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Harry Emerly wenig freundlich.
    Ben setzte sich an den alten Tisch, der in der Mitte des kleinen Raumes stand.
    Ein Wagen ‚fuhr auf den Parkplatz vor dem »Krähennest«, eine Tür wurde zugeschlagen, und Schritte näherten sich der Haustür.
    »Warum wollen Sie ausgerechnet in Crawford Bauland kaufen?«
    »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mr. Emerly. Irgendwo muss ich eine große Fläche Land kaufen oder ein kleines Industrieunternehmen oder sonst etwas, weil mir die Steuer sonst zuviel wegfrisst. Als Kapitalanlage, verstehen Sie? Ich will gar nichts damit zu tun haben, ich will auch nicht hier wohnen, sondern nur den Besitztitel vorweisen können. Für Sie fällt natürlich eine schöne Vermittlungsgebühr ab.«
    »Wieviel denn? Zehn Prozent?«
    »Sicher, das ist immer noch drin, wenn Sie mir was Gutes besorgen können, Mr. Emerly.«
    »Das klingt ja sehr verlockend.«
    »Es freut mich, wenn es Ihnen zusagt. Wissen Sie, ich habe keine Zeit, mich nach guten oder interessanten Gelegenheiten umzusehen. Mir ist so ziemlich alles recht. Es müsste nur für eine längere Zeit sicherer Besitz sein, dann ist schon alles in Ordnung.«
    »Tja, Mr. Camden, ich würde Ihnen ja gern den Gefallen tun, aber hier in Crawfort sollten Sie Ihr gutes Geld vielleicht doch nicht anlegen. Hier ist der Grund zurzeit ziemlich teuer, weil vor drei Jahren eine Siedlungsgesellschaft in der Nähe gekauft hat und dadurch die Preise verdorben sind. Außerdem haben wir schwere Gemeindelasten für diese Siedlung aufnehmen müssen, die wir noch jahrelang abzuzahlen haben, obwohl für die alte Gemeinde davon kein Vorteil herausspringt. Straßen müssen angelegt werden, Schneeschieber angeschafft, er müssen Leute eingestellt werden, kurz, die nächsten Jahre werden steuerlich recht hart sein. Warum wollen Sie sich das antun?«
    In diesem Augenblick rief einer der Männer im Gastraum nach Harry. Frank wies ihn zurecht.
    »Halt den Mund, Harry kommt schon, wenn er es für richtig hält. Er hat noch zu tun.«
    »Aber er verpasst hier was, wenn er nicht kommt.«
    Ben sah Harry gelassen an.
    »Das finde ich merkwürdig. Was treibt die Bodenpreise hier denn so herauf? Die Stadt ist weit weg, auch ist es kein Skigelände, weil die Umgebung ja ganz flach ist.«
    »Flach?« Harry schien eine scharfe Antwort auf der Zunge zu haben, besann sich dann aber und stand auf.
    Ben erhob sich ebenfalls, und ergriff sein Glas, aus dem er bisher nicht getrunken hatte. Harry ging auf die Tür zum Schankraum zu, und Ben folgte ihm. Als Harry die Tür öffnete, verzog sich sein Gesicht zu einem gemeinen Grinsen. Er blickte auf seinen Bruder Frank, der mit einer anscheinend angetrunkenen Frau in der Mitte des Raumes stand.
    »Wieder die Frau. Sie kommt fast jeden Abend und will Frank vernaschen. Er macht sich aber nichts aus ihr.«
    Ben erblickte nun ebenfalls Harrys Bruder, der breitbeinig in einem Kreis von Männern stand. An ihm rieb sich eine Frau, die weiße Hosen und einen weißen Pullover trug. Ben sah, dass sie leuchtend rotes Haar hatte. Aber schon war sie seinem Blick wieder entzogen.
    Er hatte sofort erkannt, wer in diesem Kreis grölender Männer festgehalten wurde. Er bezahlte seinen Whisky an die alte Frau und ging mit Harry zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um, als wolle er etwas sagen. In diesem Augenblick sah er das gerötete Gesicht Sarahs, die sich an Frank lehnte und zu ihm aufsah. Harry trat auf seinen Bruder zu, aber Ben sah nicht zu ihm hinüber, sondern ließ Sarah nicht aus den Augen. Dann rief er sie scharf an: »Sarah! Komm sofort hierher!«
    Sarah fuhr herum und sah Ben an der Tür stehen. Die Männer waren verstummt und starrten Ben wutentbrannt an. Harry Emerly stand wie gelähmt vor Erstaunen zwei Schritte von der Tür entfernt. Ben griff nach der Klinke und drückte die Tür auf. Der Schweiß brach ihm aus, denn er wusste nicht, ob Sarah gehorchen konnte. Aber zu seiner Erleichterung kam sie schnell heran gelaufen und stand mit rotem Kopf neben ihm.
    »Holen Sie Ihren Wagen, warten Sie auf mich!« sagte Ben zu ihr und schob sie aus der Tür. Sarah verschwand in der Dunkelheit.
    »Harry!« schrie Frank erbost.
    »Bleiben Sie vernünftig!« warnte Ben mit drohender Stimme.

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