Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wir nicht mehr fertig werden. Sein blutleer werdendes Gehirn konnte nicht mehr folgerichtig denken, Nur schemenhaft gewahrte er die breite Gestalt, deren rechte Hand unendlich langsam am Körper hoch glitt, wo ein faustgroßes Gerät mitten auf der riesigen Brust hing. Jefe Claudrin, der Epsalgeborene, hatte mit zwei Schwierigkeiten zu kämpfen. Fünf Gravos wären für ihn nicht zu viel gewesen, wenn nicht außerdem sein Mikrogravitator gearbeitet. hätte. Er belastete Claudrin zusätzlich. Rhodan wurde besinnungslos, als es Claudrin gelang, sein Körpergerät auszuschalten.
    Der Rest war für ihn eine Kleinigkeit. Er überwand den ungeheuren Druck, streckte die Rechte aus und schlug den grünen Hebel nach unten. In dem rotierenden Kugelschiff heulten die Alarmsirenen auf. Die Notautomatik sprang an, registrierte die Situation und leitete die notwendigen Schaltvorgänge ein.
    Kraftwerk III lief mit Maximalleistung an. Die Andruckneutralisatoren empfingen den Arbeitsimpuls.
    Sekunden später wich die unerträgliche Last von den Männern. Das Tosen der Korrekturtriebwerke bewies, daß die Kreiselbewegung aufgefangen wurde. Als Rhodan wieder zu sich kam, sah er Claudrins klobige Gestalt über sich stehen. Ohne ein Wort zu verlieren, nahm er Rhodan auf die Arme und bettete ihn auf ein Konturlager. Überall im Schiff erwachten die Männer aus ihrer Ohnmacht. Auch Brazo Alkher richtete sich ächzend und krampfhaft nach Luft schnappend auf. Sein erster Blick galt dem Zielerfassungsschirm. Helle Rotglut blendete seine Augen.
    Mit übermenschlicher Anstrengung rief er die Zentrale an. Der Kommandant antwortete sofort. Stöhnend sagte Brazo: „Feuerleitzentrale klar, Sir. Was war los? Hatten wir einen Zusammenstoß?"
    „Wenn mich nicht alles täuscht, sind wir durch eine beachtliche große Sonne querkant hindurchgeflogen."
    „Guter Gott!"
    „Bleiben Sie auf Ihrer Station, Alkher. Ich weiß noch nicht, was das Glühen zu bedeuten hat. Auf alle Fälle befinden wir uns wieder im Normalraum."
    „Sir, vielleicht bin ich vorrückt, aber es sieht so aus, als wären wir noch immer mitten in der Sonne drin."
    Claudrin setzte zu einer Entgegnung an, dann schwieg er plötzlich. „Junge, Sie bringen mich auf eine Idee!" sagte er schließlich bedächtig. „Kümmern Sie sich nun um Ihre Leute, schicken Sie eventuelle Verletzte ins Hospital und machen Sie dem Ersten Offizier Meldung über den Personalbestand Ihrer Station, Ende."
    „Ende, Sir", wiederholte Brazo mechanisch. Nur unbewußt lauschte er auf das Tosen der Energiewerke, die den Kreuzer gegen die Gefahren des Raumes mit Hilfe der Kraftfelder abschirmten. Etwas stimmte nicht an Bord der FANTASY! Die optische Sicht war unmöglich geworden. Nur das helle Glühen war auf den Bildschirmen zu sehen. Brazo holte tief Luft. Langsam erhob er sich aus seinem Sessel. Die Situation gefiel ihm nicht.
     
    *
     
    „... ein Unfall, der einem Linearschiff jederzeit widerfahren kann", sagte Kalup in aller Ruhe über die Bordsprechverbindung. Sein Gesicht war blaß und angespannt, die Hängebacken wirkten gestrafft.
    Leidenschaftslos fuhr er fort: „Die Auswertung ist beendet. Ich habe mit dem Traktorstrahl einige Materiespuren ins Schiff holen lassen. Wir haben eine gehörige Portion der Sonnenmasse mitgenommen, was aber keineswegs ein Verdienst des kleinen Schiffes ist, sondern nur das des Kompensatorfeldes. Die physikalischen Vorgänge sind einigermaßen klar. Es war unser Glück, daß der Schirmkonverter im Moment der Kollision mit voller Leistung lief. Andernfalls wären wir nicht heil davongekommen. Es mag närrisch klingen, aber wir befinden uns im Mittelpunkt einer rotierenden, rasch abkühlenden Materiewolke, in der keine Kernreaktionen mehr stattfinden. Das erscheint mir verwunderlich, aber wir werden herausfinden, warum es so ist."
    In der Zentrale drehte Jefe Claudrin den Kopf. Rhodan saß erschöpft in dem zweiten Kontrollsessel. Sein Gesicht war unterhalb des linken Auges stark angeschwollen. „Ein Glück, daß Sie mir noch, die Hand weggeschlagen haben", sagte Claudrin so leise, wie er es mit seinem gewaltigen Organ schaffen konnte. „Andernfalls hätte ich den Kalup genau in dem Augenblick abgeschaltet, als es zum Zusammenstoß kam."
    Rhodan biß die Zähne zusammen. Schmerzen quälten ihn. Er hatte während der hohen Gravobelastung an der glatten Stahlwand der Zentrale gelegen. Wahrscheinlich waren einige Rippen angebrochen. „Ich erfaßte es im letzten Moment",

Weitere Kostenlose Bücher