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0100 - Der Zielstern

Titel: 0100 - Der Zielstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sonnenheiß und fast lichtschnell, zuckten aus den Mantelschirmmündungen der schweren Waffen hervor.
    Die molekülzersetzenden Strahlen der Desintegratoren waren kaum zu sehen, aber sie waren noch etwas schneller als die Waffenimpulse der Thermalkanonen.
    Drei Sekunden lang drückte Brazo den Salvenschalter nach unten. Die FANTASY erbebte in allen Verbänden. Dort, wo das konzentrisch gesteuerte Feuer auftraf, schien die abkühlende Kugelschale der mitgerissenen Wolke zu explodieren. Heftige Kernprozesse griffen die Energieschirme des Schiffes an und drohten es zu vernichten. Außerhalb der stabilen Stahlwände schien die Hölle entfesselt worden zu sein.
    Flammende Gaszungen fuhren aus der plötzlich wieder heißer werdenden Ballung in den dunklen Raum hinaus. Brazo erzeugte eine Miniatursonne, die unter heftigen Eruptionen lohende Wasserstofffackeln in das Universum spie. „Feuer einstellen", schrie Rhodan in die Sprechanlage. „Das ist sinnlos. Durch die entstehenden Kernprozesse wird die Beschußlücke sofort wieder mit reagierenden Gasmassen angefüllt. Raus hier, ehe die Wolke zu einer Nova wird. Kalup, fertig zum Linearmanöver. Nacro, Triebwerksmeiler hochfahren auf Maximalbeschleunigung."
    „Das ist sinnlos. Wir reißen die Wolke mit!"
    „Tun Sie, was ich sagte. Kalup, wir nehmen Fahrt auf. Abbau der Normalschirme und Aufbau des Kompensationsfeldes müssen im gleichen Augenblick erfolgen. Gelingt das nicht, werden wir verdampft.
    Sehen Sie das in völliger Klarheit?"
    „Allerdings", sagte Kalup humorlos."
    „Gut, warten Sie auf meine Meldung."
    Brazo Alkher zog die Fingerspitzen von den Druckknöpfen der Feuerorgel zurück. Draußen lohte der Raum. Brazo wußte, daß er mit den hocherhitzten Waffenstrahlen jenen Kernprozeß eingeleitet hatte, auf den der Physiker Arno Kalup vorher vergeblich gewartet hatte. Jetzt waren die fusionsfreudigen Wasserstoffatome der Wolke aktiv geworden. Es wurde allerhöchste Zeit. Die Kommandos aus der Zentrale kamen in rascher Folge, Das Donnern des Kalupkonverters übertönte jedes andere Geräusch.
    Zwei Minuten später meldete der Maschinenleitstand den vollen Beschleunigungswert, Die immer heißer werdende Sonnenmaterie wurde mitgerissen. Auf diese Art war ein Entkommen unmöglich. Außerdem war es ungewiß, was beim Erreichen der annähernden Lichtgeschwindigkeit geschehen würde. Rhodan erteilte seine letzten Anweisungen. Die Männer der Besatzung hatten die Helme der Raumanzüge geschlossen. Die Verständigung erfolgte mit Hilfe der Sprechfunkverbindung. Er wartete noch ab, bis die kleinen Korrekturtriebwerke die schnelle Kreiselbewegung des Schiffes wieder aufgehoben hatten.
    Als die Abwehrfelder der FANTASY infolge der maßlos werdenden Atomgewalten innerhalb der reagierenden Materiewolke dicht vor dem Zusammenbruch standen, sagte Rhodan mit der ihm eigenen, in kritischen Momenten auftretenden Gelassenheit: „Jefe, Sie machen das! Fünf Sekunden im Halbraumzustand beschleunigen, anschließend sofort den Kalup abschalten. Das müßte genügen.
    Fertig? Fangen Sie an."
    Claudrin sah nochmals auf die grünleuchtende Lampe der Feinsynchronisationsautomatik. Abbau der Normalfelder und Aufbau der Kalupzone mußten im gleichen Bruchteil einer Millionstel Sekunde geschehen. Dann schlug der Epsalgeborene mit einer schnellen, kaum zu beobachtenden Bewegung auf den Kontaktgeber der Manuellsteuerung. Es war, als sollte der Kreuzer nun endlich explodieren. Weiße Glut schien aus den Bildschirmen in das Schiff hineinspringen zu wollen. Der Kalup übertönte jedes andere Geräusch, Das Singen des überbeanspruchten Materials der Kugelzelle war nicht mehr zu hören.
    Nur die Erschütterungen wurden fühlbar.
    Es dauerte nur wenige Augenblicke. Übergangslos verschwand das Lohen der entfesselten Kerngewalten.
    Auf dem Frontalbildschirm der Reflexerfassung tauchte der sternfunkelnde Raum auf. Rhodan ließ sich aufatmend in die weichen Polster seines Konturensessels zurücksinken, als die FANTASY plötzlich einen harten, deutlich bemerkbaren Stoß erhielt. Die Fahrtkontrollen sanken rapide ab. Es war, als stieße das Schiff in ein Meer aus geschwindigkeitshemmender Watte vor. Die Erscheinung hielt nur eine knappe Sekunde an, doch diese Zeitspanne war für Claudrin ausreichend gewesen, den Kalup noch vor Ablauf der von Rhodan festgesetzten fünf Sekunden abzuschalten. Seines Kompensationsfeldes beraubt, fiel der Versuchskreuzer sofort in den normalen Raum zurück, wo er mit der

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