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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wenn nicht sogar unmöglich, bei Tage weiterzugehen«, stellte ich fest.
    »Das glaube ich fast«, meinte Will Mallmann.
    »Wir verlieren Zeit«, bemerkte Suko.
    Dagegen konnte niemand etwas sagen.
    Ich war ein paar Schritte zur Seite gegangen, um nachdenken zu können. Wir mußten zu dieser Kontaktperson. Hans Bauer hieß der Mann.
    Und er wohnte in einem Ort namens Gramlage. Das Dorf war so klein, daß man es in einem normalen Atlas gar nicht fand. Fragen konnten wir auch schlecht.
    Das Krächzen der Raben unterbrach meine Gedanken. Es war ziemlich laut. Unwillkürlich schaute ich hoch.
    Zehn, zwanzig Vögel zählte ich mindestens. Sie hatten sich in die entlaubte Krone eines Baumes gehockt, krächzten wild und hackten mit ihren Schnäbeln auf und nieder.
    Ich stutzte.
    Was war das? Die Raben sahen zwar normal aus, doch als ich schärfer hinblickte, erkannte ich es.
    Sie hatten rote Augen!
    Das waren keine normalen Vögel.
    Diese Vermutung bekamen wir im nächsten Augenblick bereits bestätigt, denn die Raben griffen an…
    ***
    Oben auf der Spitze des Berges, wo die Wolken ihren höllischen Reigen tanzten und der kalte Wind über rauhes, zerklüftetes Gestein pfiff, fühlten sie sich wohl.
    Sie – das waren die Hexen.
    Sie tanzten mit dem Wind um die Wette, waren tagsüber schattenhafte Nebelgebilde und von keinem menschlichen Auge zu sehen. Sie bewachten den Berg wie einen Schatz.
    Und einen Schatz enthielt er auch.
    Das Buch der grausamen Träume.
    Der Schwarze Tod hatte es noch einmal vor meinem Zugriff retten können und einen Platz gefunden, an dem er es sicher glaubte.
    Das war der Brocken!
    Seit Jahrhunderten gehörte der Berg den Hexen. Sie wiederum waren dem Schwarzen Tod, der rechten Hand des Satans, eng verbunden, wenn nicht hörig.
    Sie befolgten seine Befehle und hüteten das Buch wie ihren Augapfel. Sie bewachten auch den Berg, achteten darauf, daß keine Feinde in die Nähe des wertvollen Schatzes gelangten. Normale Menschen interessierten sie nicht. Sie nahmen hin, daß dort oben eine Radarstation stand, es kümmerte sie auch nicht, wenn ein Skilift Touristen hochbeförderte – wichtig war nur, daß die Menschen ihre Kreise nicht störten. Doch wenn Gefahr im Verzug war, dann griffen sie ein. Nur nachts konnten sie ihre wahre Gestalt annehmen, tagsüber irrten sie als geisterhafte Schemen über die Bergspitze hinweg, von den Wolken nicht zu unterscheiden.
    Die Gefahr jedoch war nahe.
    Einer hatte sie überrascht und belauscht. Er hatte gehört, daß sie sich über das Buch der grausamen Träume unterhielten, und zufällig oder bewußt die richtigen Schlüsse gezogen und war, so rasch es ging, in seine Heimat gereist, um dort einen Mann zu treffen, der für die Hexen eine tödliche Geahr bedeutete.
    John Sinclair.
    Die Hexen hatten, dem Schwarzen Tod sofort darüber berichtet, und der zog die richtigen Schlüsse.
    Der Zeuge wurde zwar getötet, doch an John Sinclair kamen sie nicht direkt heran, und den wollte der Schwarze Tod vorerst schonen. Vorerst!
    Er hatte bereits alles vorbereitet und sein eigenes Spiel begonnen. Die Spuren waren so gelegt, daß John Sinclair in die Falle hineintappen mußte, denn der Schwarze Tod kannte seine Reaktionen. Zu oft hatten sie sich bereits gegenseitig bekämpft.
    Und Sinclair kam.
    Durch Überlegen und logisches Denken hatte er herausgefunden, wo der Hebel anzusetzen war.
    Sinclair befand sich bereits in der Nähe des Brockens.
    Das wußten auch die Hexen.
    Sie reagierten entsprechend. Sie nahmen eine andere Gestalt an, nicht ihre normale, sondern die der Raben. Und als Raben jagten sie zu Tal, um John Sinclair zu töten.
    ***
    Vier Raben lösten sich von ihren Plätzen. Wie Torpedos stürzten sie auf uns zu.
    »Vorsicht!« Ich schrie meinen Freunden eine Warnung zu, mehr konnte ich nicht tun, denn ich wurde gleichzeitig von zweien dieser Biester angegriffen.
    Blitzschnell warf ich mich zu Boden.
    Die Vögel wischten über mich hinweg. Ich rollte mich herum und bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Will Mallmann und Suko ihre Waffen zogen. Ich hatte dem Kommissar ebenfalls eine mit geweihten Kugeln geladene Waffe überlassen.
    »Nicht schießen!«
    Die beiden zuckten zurück. Dabei bekam Will Mallmann einen harten Schnabelhieb am Kopf mit, der ihm die Haut aufriß. Sofort quoll Blut aus der Wunde.
    Wenn wir noch weiterleben wollten, durften wir auf keinen Fall einen Schuß abgeben. Denn hier in der Nähe befanden sich überall Grenzsoldaten, und ein Schuß würde

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