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0100 - Die Drohung

0100 - Die Drohung

Titel: 0100 - Die Drohung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie aufschrecken.
    Wir mußten die Raben so besiegen.
    Ich sah, daß Suko den Kommissar packte und ihn in ein Gebüsch warf, wo starke Zweige ihm Deckung gaben. Dann holte er die Dämonenpeitsche hervor, schlug einmal einen Kreis und rollte die Riemen hervor.
    Ich nahm den Dolch.
    Pfeilschnell zischten zwei Raben auf mich zu. Ich schaute in zwei glühende Augenpaare und glaubte, darin den Widerschein der Hölle leuchten zu sehen.
    Das waren grausame Tötungsmaschinen, die uns da attackierten und unser Leben wollten.
    Ich sprang den Raben entgegen, winkelte meinen linken Arm an, hielt ihn vor mein Gesicht und riß den rechten hoch. Ein Schnabel hackte in meinen Mantelärmel. Ich spürte den Hieb bis auf die Haut, doch gleichzeitig durchstieß der geweihte Dolch den Körper des zweiten Raben.
    Ein grausamer, fast menschlich klingender Schrei erklang. Plötzlich wallte eine grüne, stinkende Wolke vor mir hoch, und der Rabe verging. Da war noch der zweite.
    Ich traf ihn mit der Faust und schleuderte ihn zurück.
    Dann warf ich mich mit gezücktem Dolch vor.
    Gleichzeitig schlug Suko mit der Peitsche zu. Er war ein Meister in ihrer Handhabung. Die magischen Riemen räumten unter den Raben auf, denn von den Bäumen stürzte die nächste Angriffswelle auf uns herab.
    Suko kämpfte wie ein Berserker, und auch ich gab keinen Zoll Boden preis. Mit dem Rücken hatte ich mich an einen Baumstamm gepreßt, den Dolch hielt ich so, daß die Spitze nach oben wies.
    Hart stieß ich die Klinge vor.
    Wieder löste sich ein Rabe auf. Wir waren umgeben von stinkenden Wolken, das Krächzen hallte in unseren Ohren wider, und doch hörte ich den Angstschrei.
    Ich sprang zur Seite und wirbelte herum.
    Will Mallmann hatte geschrien.
    Drei Raben hockten auf den federnden Zweigen des Gebüsches und wollten dem Kommissar die Augen aushacken.
    Will wehrte sich verbissen. Mit Faustschlägen schaffte er sich etwas Luft, doch ein vierter Vogel griff ihn von hinten an.
    Er jagte geradewegs auf Wills Kopf zu.
    Um den Kommissar zu erreichen, war die Distanz für mich zu groß. Bis dahin konnte der Rabe ihn schon getötet oder zumindest schwer verletzt haben.
    Es gab noch eine Chance.
    Ich mußte meinen Dolch schleudern.
    Er war eine ausgezeichnete Waffe, die völlig ausgewogen in der Hand lag. Im Laufe der Zeit hatte ich mich daran gewöhnt und konnte damit umgehen wie ein Messerwerfer.
    Ich hob den rechten Arm, ließ mir einen Atemzug Zeit, um zu zielen. Ich schleuderte den Silberdolch wuchtig auf den heranrasenden Raben zu. Er traf.
    Mit einem harten Schlag hieb er in den Körper dieses höllischen Vogels, kurz bevor der Rabe Will Mallmann erreichte. Wie er verging, sah ich nicht mehr, denn ich mußte Will aus seiner prekären Lage befreien.
    Vier Sprünge brachten mich zu ihm. Mit bloßen Händen packte ich den ersten Raben und schleuderte ihn gegen einen Baumstamm. Einen zweiten traf mein Faustschlag.
    Der dritte Vogel flatterte in die Luft. Das gab mir Zeit, den Dolch aufzuheben.
    Mit ihm in der Faust kreiselte ich herum.
    Ich brauchte nicht mehr einzugreifen. Die höllischen Vögel verließen den Kampfplatz, schraubten sich in den grauen Winterhimmel und verschwanden.
    Tief atmete ich ein. – Schon einmal hatte ich gegen Geistervögel gekämpft. Damals in Irland, wo mich ein Abenteuer hingeführt hatte. – Ich streckte den rechten Arm aus und half Will Mallmann hoch.
    Der Kommissar sah schlimm aus. Ein Schnabelhieb hatte ihn auf dem Kopf getroffen. Da Will so etwas wie eine kleine Glatze besaß, rann ihm das Blut über die Stirn. Er holte ein Taschentuch hervor und preßte es auf die Wunde.
    Auch Suko sah nicht gerade wie frisch gebadet aus. Ihm hatte ein Schnabelhieb die Wange aufgehackt, mich hatte es am Gelenk und am Arm erwischt.
    Aber wir lebten!
    »Die Helden lecken sich ihre Wunden«, sagte Will und verzog schmerzlich das Gesicht, als er zu stark auf seine frische Blessur drückte.
    »Jetzt wissen wir wenigstens, daß wir erwartet werden«, sagte ich.
    Die anderen nickten.
    »Und aufgefallen sind wir wohl auch nicht«, meinte Suko.
    Da hatte er recht. Kein Grenzbeamter ließ sich blicken. Und wer kümmerte sich schon um wilde Vögel?
    Suko schaute mich an. »Sollen wir tatsächlich bis zum Dunkelwerden hier warten?«
    Ich dachte nach. An Wills Gesicht las ich ab, daß auch er nicht begeistert war, im Wald zu bleiben. Unsere Gegner wußten Bescheid, daß wir in der Nähe waren. Verstecken konnten wir uns nicht mehr, höchstens vor den

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