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0101 - Die Menschentiger

0101 - Die Menschentiger

Titel: 0101 - Die Menschentiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Licht reichte aus, um weiterzufahren, doch zuerst mußte er die Leiche und die beiden Verwundeten sowie Khan Raf Shuk loswerden. Der Bengalese war jetzt keine Hilfe mehr für ihn. Außerdem hatten sie sich der auf der Karte angekreuzten Stelle schon bis auf wenige Kilometer genähert. Dazu konnte sich Bill auf seinen sehr ausgeprägten Orientierungssinn verlassen.
    Knapp neben einer Insel ließ er den Diesel schließlich im Leerlauf tuckern.
    »Hinaus mit euch!« rief er Khan Raf Shuk zu. »Nimm auch den Toten mit.«
    Der Bengalese antwortete nicht. Er starrte Bill Fleming nur aus seinen zu schmalen Schlitzen gewordenen Augen an.
    »Ich werde dafür sorgen, daß ihr später abgeholt werdet«, sagte Bill noch.
    »Wenn Sie weiterfahren, gibt es kein Später für Sie, Mister«, antwortete Khan Raf Shuk leise und brüchig. Er sprach mit der Stimme eines Greises…
    ***
    Zamorra und Nicole hatten sich eingerichtet, so gut es eben ging. Sie hatten Farne und Moose zusammengetragen, um die Nacht darauf zu verbringen.
    Nicole war es gelungen, mit ihrer zerfetzten, zur Reuse umfunktionierten Bluse einen Fisch zu fangen, den sie jetzt auf kleinem Feuer brieten. Zum Glück hatte Zamorras elektronisches Feuerzeug den Dienst noch nicht aufgegeben, und so waren sie mit dem Allernotwendigsten versorgt. Wenn der Verlust des Medaillons nicht gewesen wäre, hätte Zamorra wieder vertrauensvoll in die Zukunft blicken können. So aber blieb der bittere Nachgeschmack und das Bewußtsein, versagt zu haben.
    Er sah mißmutig Nicole zu, wie sie mit blendendem Appetit ihren Fisch verzehrte. Zamorra hatte lediglich davon gekostet, um sie nicht in ihrem Stolz auf den Fang zu verletzen.
    Nicht, daß er ihr ihre offensichtlich gute Laune geneidet hätte — es wurmte ihn nur, daß er nicht mehr weiterwußte. Er konnte sich nicht an eine ähnliche Situation zurückerinnern. Sicher — es war schon vorgekommen, daß sein Amulett einmal kurzfristig den Besitzer wechselte, doch in all diesen Fällen hatte er zumindest geahnt, wo er es wiederfinden konnte. Diesmal hatte er nichts in der Hand. Absolut nichts. Und das hatte ihm den Appetit verdorben.
    »Du solltest dich stärken, Chef«, riet Nicole kauend und grub aufs neue ihre kleinen weißen Zähne in das saftige weiße Fleisch des gegrillten Fisches. »Es bringt nichts, daß du übellaunig herumsitzt. Du kannst jetzt nichts unternehmen. Ist es das, was dich bedrückt? Warum mußt du immer nur so ungeheuer aktiv sein!«
    Zamorra konnte ein leises Schmunzeln nicht unterdrücken. Vielleicht machte er sich wirklich zu große Sorgen, und schleßlich hatte sie ja recht. Es hatte keinen Zweck, ungelegten Eiern nachzugrübeln.
    »Eigentlich könntest du mir doch noch einen Happen von deinem Fisch geben«, meinte er.
    Nicole strahlte glücklich.
    »Hier. Nimm!« Sie reichte ihm das angenagte Filet ums Feuer herum. »Ich esse seit fünf Minuten ohnehin nur mehr auf Vorrat, und weil es schade wäre, das Fleisch wegzuwerfen.«
    Zamorra betrachtete sich das verbliebene Stück. Nicole hatte reichlich auf Vorrat gegessen, wie sie sich ausdrückte. Außer den Gräten war nicht mehr viel übrig geblieben. Doch dankbarer war Professor Zamorra für die Tatsache, daß Nicole es wieder einmal verstanden hatte, ihn moralisch aufzurichten. Er schöpfte neuen Mut. Es war noch nicht aller Tage Abend.
    Bisher hatte er noch immer irgendeinen Weg gefunden, und sahen die Schwierigkeiten, die sich vor ihm auftürmten, noch so unüberwindlich aus. Er hatte einen Teil seiner Ruhe wiedergefunden. Man würde morgen weitersehen. Als erstes mußten sie versuchen, von dieser verdammten Insel loszukommen, bewohnte Gebiete zu erreichen. Zamorra war zwar nicht gesättigt, aber ein wenig zufriedener als vorher, als er sich auf dem Lager ausstreckte, das er für sie beide aus dem Dschungel hinter der Lichtung gezupft hatte. Beinahe mit seinem Schicksal versöhnt war er, als Nicole sich wärmesuchend neben ihn kuschelte und ihre Arme um seinen Nacken schlang. Sie gruben sich halb in die Farne und Moospolster ein und sprachen nicht mehr vom Amulett und den Ereignissen der vergangenen zwei Tage, obwohl es ungefähr um die Stünde war, in der sie auf immer noch ungeklärte Art und Weise aus der Boeing entführt worden waren.
    Sie konnten beide nicht schlafen, sie gaben sich nur gegenseitg ihre Wärme, ohne daß der Gedanke an Sex aufgekommen wäre. Sie lagen nur einfach da und warteten darauf, daß der Schlaf sich ihrer erbarmte. Ein neuer

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