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0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift

Titel: 0101 - Drei Lastwagen voll Rauschgift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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bestimmten Leuten gesehen werden.
    Natürlich konnte ich kaum hoffen, daß ich gleich am ersten Abend Glück hatte, aber ich wäre doch sehr überrascht gewesen, wenn Cols Morgan sich überhaupt nicht bemüht hätte, festzustellen, ob an meinem Gerede von der teueren Freundin und dem »Trilly-Club« etwas Wahres sei.
    Kurz und gut, ich verbrachte einen sehr schönen, aber anscheinend ergebnislosen Abend, denn ich entdeckte kein bekanntes Gesicht, weder das von Morgan noch von einem seiner Gorillas. Um zwei Uhr nachts, nach der zweiten Flasche Sekt, konnte ich Nelly bewegen, nach Hause zu gehen. Der Portier öffnete uns weit die Tür.
    »Soll ich Ihren Wagen holen, Sir?« fragte er:
    »Danke, wir gehen selbst«, antwortete ich. »Ein paar Schritte durch die frische Luft tun uns gut.«
    Der Parkplatz des Clubs ist ungefähr zweihundert Schritte vom Gebäude entfernt, und der »Battery-Park« ist zu dieser Stunde nicht sehr belebt, aber seine; Wege sind gut beleuchtet.
    Nelly hängte sich in meinen Arm.
    »Es war wunderschön, Jerry«, lispelte sie mit ein wenig schwerer Zunge. »Endlich sind wir einmal zusammen ausgegangen, ohne daß etwas dazwischengekommen ist.«
    »Freu dich nicht zu früh«, knurrte ich, denn ich hatte im Schein, der nächsten Laterne ein paar Gestalten entdeckt, die einen etwas merkwürdigen Eindruck machten.
    »Gib mir ’nen Kuß, Jerry!« verlangte Nelly und stellte sich auf die Zehenspitzen.
    So einer Aufforderung konnte ich selbst angesichts drohender Gefahren nicht widerstehen. Und wie Nelly küßte!
    Als wir näher herangekommen waren, schwanden die letzten Zweifel, daß es einigen Ärger geben würde, denn im Schein der Laterne warteten drei Gentlemen auf mich, die ich alle kannte: »Little Teddy« und die von ihm unzertrennliche »Ratte« Carlo Stuzzi und noch Fran Stannow, das »Sween«.
    »’ne Abend, G-men«, sagte Red Roon und löste sich von dem Laternenpfahl, an den er sich bisher gelehnt hatte. Stuzzi und Stannow schoben sich so über den Weg, daß sie ihn sperrten.
    »Macht keinen Ärger«, warnte ich. »Bin in Damenbegleitung.«
    »Um die Dame geht’s ja gerade«, grölte Teddy. »Es ist doch nett von Ihnen, Fräulein, daß sie so einem armen G-men die letzten Pennies aus der Tasche ziehen. — Haben Sie es nötig? Los, erzählen Sie mal ein wenig von sich.« Er griff mit seinen Bärenpranken nach ihren Schultern.
    »Little Teddy« war ein Riese, gut einen Kopf größer als ich und schwer wie ein Elefant, aber er war nicht sehr schnell.
    Als ich vor ihm auftauchte, wie aus dem Boden gewachsen, bekam er keine Abwehrbewegung zustande.
    Ich knallte ihm zwei Sachen ans Kinn, die so hart waren, daß sie ihm wie Explosionen vorgekommen sein müssen. Er wurde rückwärts geworfen, und sicherlich wäre er zu Boden gegangen, wenn er nicht gegen den Laternenpfahl geprallt wäre. Der Pfahl wackelte bedenklich.
    Leider waren Stuzzi und Stannow nicht so langsam wie Roon. Sie sprangen zu, und sie hatten Glück, denn jeder von ihnen bekam einen Arm zu fassen, an den er sich hing. Stannow bekam sogar so etwas Ähnliches wie einen halben Polizeigriff fertig, indem er mir seinen linken Arm um den Hals legte und mir die Luft abdrückte.
    Ich versuchte mit aller Kraft, die Kerle loszuwerden, aber sie waren stämmige Burschen. Während ich mit ihnen herumzerrte, erholte sich »Little Teddy«, der mehr als zwei Schläge brauchte, um über die Zeit zu Boden zu gehen.
    »Los, beeil dich, Teddy«, keuchte Stannow hinter mir. »Der Kerl ist wild wie ein Panther!«
    Roon raffte sich auf und griff zum zweitenmal Nelly, die dabei stand, große Augen machte und überhaupt nicht begriffen hatte, was passierte.
    Ted legte seine Pranken auf ihre Schultern und zog sie zu sich heran.
    »Wir sind ganz friedlich Fräulein«, brummte er, »aber sie müssen brav antworten. Warum gehen Sie mit dem Burschen in ein so teures Lokal wie den ›Trilly-Club‹?«
    »Weil er mich eingeladen hat.«
    »Selbst wären Sie wohl nicht auf die Idee gekommen, wie?«
    »Ich habe immer davon geschwärmt, einmal hinzugehen«, antwortete Nelly artig wie ein Schulkind, das vom Lehrer gefragt wird.
    Gesegnet sei der Sekt, der ihr die Situation auch jetzt noch in rosigem Licht erscheinen ließ. Aber ich wußte, daß sie in wenigen Augenblicken Ted Roon erzählen würde, daß sie sechzig Dollar in der Woche verdiente, zwar teuer aussah, aber bescheiden zu leben pflegte.
    Ich mußte verhindern, daß Roon seine Befragung zu Ende führen

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