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0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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genau den richtigen Augenblick abgepaßt. Die Strecke vom Punkt der Wendung bis zum Schädel des Lidiok war lang genug für einen kräftigen Anlauf und kurz genug, so daß die Bestie nicht viel unternehmen konnte, bevor Ron heran war. Larry beugte sich nach vorne. Er stemmte die Füße gegen den Boden. Er wußte, daß er einen festen Halt brauchen würde, wenn der Lidiok wild zu werden begann. Fasziniert sah er auf Ron. Ron stand ganz vorn, fast auf der Bugspitze. Es brauchte nur einen kleinen Ruck zu geben, dann lag er im Wasser. Und keiner würde ihm mehr helfen können. Er hatte jetzt auch die Harpune erhoben. Sein Blick war fest auf die Augen des Lidiok gerichtet, als wolle er ihn hypnotisieren. Noch fünf Meter! Da stieß Ron einen Schrei aus, einen wilden, barbarischen Schrei. Im selben Augenblick ruckte die Waffe in seiner linken Hand. Ein gleißender Strahl ungebändigter Energie schoß aus dem Lauf und überflutete den häßlichen, breiten Kopf des riesigen Ungeheuers. Das Wasser begann zu leuchten, zischender Dampf stieg auf. Ron lehnte sich weit zurück. Scheinbar achtlos ließ er die Waffe fallen, und trotzdem fiel sie genau in den scharfen Bug des Bootes. Er legte den Schwung seines ganzen Körpers in den Wurf, mit dem er die Harpune schleuderte. Mitten im Zischen des Wassers hörte Larry ein dumpfes „Plop". Dann sah er, vor Schreck erstarrt, wie Ron der Harpune hinterdrein zu fliegen drohte. Sein Schwung war zu groß gewesen. Wenigstens sah es so aus. Ron aber ließ sich seelenruhig fallen, bis er mit den Händen dem Bootsrand nahe kam. Mit einem kräftigen Ruck stützte er sich auf und warf sich zurück. Er gewann das Gleichgewicht wieder und stand aufrecht im Boot. In diesem Augenblick hatte der Lidiok begriffen, was los war. Er hatte nicht mehr viel, womit er denken konnte. Rons Schuß mußte einen tiefen, glutflüssigen Kanal mitten durch seinen Schädel gebohrt haben. Aber der Instinkt, die unbewußte Reaktion auf den plötzlichen Angriff des Gegners, riß ihn nach vorne. Mit dem letzten Funken seines Bewußtseins hatte er wahrgenommen, in welche Richtung sich das Boot hielt, und als es an seinem Schädel vorbeigeschossen war, begann der Lidiok dem Boot zu folgen. Larry versuchte, den Fahrthebel noch ein Stück weiter hinunterzudrücken, aber der Motor hatte keine Reserven mehr.
    Larry sah die Dampfwolke, hinter der sich der Schädel des Lidiok verbarg, in zehn Metern Entfernung hinter sich. Im Todeskampf entwickelte die Bestie unheimliche Energie, und das Boot war verloren, wenn Rons Schuß nicht in wenigen Sekunden besser zu wirken begann. Etwas streifte Larry hart am Kopf und brachte ihn um ein Haar aus dem Gleichgewicht. Es war das Seil, an dem die Harpune hing. Aus Rons Hand lief es jetzt der Länge nach durch das Boot. Der Lidiok folgte genau im Kurs. Larry kniete vor dem Motor. Er dachte nicht mehr daran, daß wenige Meter vor dem Boot die Küste lag und daß es eine ziemlich harte Landung geben würde, wenn er nicht rechtzeitig abbremste. Er suchte hinter dem Motorblock Deckung; denn der Lidiok kam mit unglaublicher Geschwindigkeit näher. Ron schrie etwas, was Larry nicht verstand. Er hielt den Blick auf die Dampfwolke gerichtet, die er jetzt schon beinahe mit der Hand erreichen konnte. Er sah den riesigen Körper der Bestie sich im weißen Dampf schattenhaft bewegen. Dann blieb die Wolke plötzlich zurück. Larry traute seinen Augen nicht. Er glaubte, der Lidiok nähme nur einen neuen Anlauf. Aber die Wolke kam schließlich zur Ruhe und schwebte träge über dem Wasser, während das Boot weiter auf die Küste zuschoß. Larry sprang auf. Er fing an zu schreien und wie wild mit den Armen zu fuchteln. Er schrie vor Freude und Erleichterung.
    Aber das Schicksal wollte ihm keinen ausgedehnten Triumph gönnen. Ein mörderischer Ruck fuhr durch das Boot. Larry verlor den Boden unter den Füßen und schoß in hohem Bogen an Land, fast bis vor die Füße der immer noch vor Schreck gelähmten Ghamesen. Das Gras milderte den Aufprall. Ein wenig benommen stand Larry auf. Nicht weit von ihm entfernt, erhob sich Ron ebenfalls. Er hatte das Seil immer noch in der Hand. Halb auf der Seite, fünf Meter landeinwärts lag das Boot. Es schien nicht gelitten zu haben, aber es hatte einen tiefen Graben durch den Strand gezogen, der sich langsam mit Wasser füllte. Von dem Lidiok war nichts mehr zu sehen. Ein paar Meter vor der Küste verschwand das Seil im Wasser. Ron betrachtete es und meinte enttäuscht:

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