0102 - Abteilung III greift ein
„Ich dachte, wir könnten ihn näher heranbringen!"
Larry schüttelte den Kopf. „Sagen Sie ehrlich: Verstehen Sie wirklich nichts von Lidioks?" wollte er wissen. Ron lachte. „Nur ein ganz kleines bißchen", antwortete er. „Auf der Erde dachten sie, ich könnte vielleicht einem Lidiok begegnen, darum brachten sie mir im Hypnokurs ein wenig über ihn bei." Er versuchte, an dem Seil zu zerren. Es hob sich ein Stück weiter aus dem Wasser, aber plötzlich straffte es sich und war nicht mehr zu bewegen.
„Na schön", erklärte Ron. „Wir werden drei oder vier Boote zusammenspannen, und dann geht es."
„Wollen Sie ihn an Land haben?" Ron nickte. „Warum hätte ich mir die Mühe sonst gemacht? Ich wußte, daß wir ihn verlieren würden, wenn wir ihn weit draußen töteten. Wir hätten entweder das Seil kappen oder uns von ihm in die Tiefe reißen lassen müssen. Ich versuchte, ihn hinter uns herzulotsen, und das ist mir auch gelungen. - Übrigens: Sie waren ein ausgezeichneter Bootsmann."
„Danke", antwortete Larry trocken. „Ich wüßte gerne ..." Die Ghamesen unterbrachen ihn. Sie waren aus ihrer Erstarrung erwacht und begannen, vor Freude umherzuhüpfen und zu singen. Sie bildeten einen Kreis um die beiden Terraner und tanzten eine Art euphorischen Reigen.
Was sie sangen, war nicht besonders schön, aber man konnte heraushören, wie sehr sie die beiden „weißen Männer" ihrer Tat wegen verehrten. Ron Landry, der sonst vor Unrast zu bersten schien, ertrug das Zeremoniell geduldig. Er hockte sich ins Gras und nickte den tanzenden Ghamesen von Zeit zu Zeit freundlich zu. Er wußte, daß es nichts Schlimmeres für einen der glatthäutigen Fischmenschen gab, als bei einer Tätigkeit wie dieser unterbrochen zu werden. Mehr als eine Stunde verging, bevor die Ghamesen den Eindruck gewannen, sie hätten ihre Begeisterung jetzt deutlich genug zum Ausdruck gebracht. Der Ring löste sich auf, die kleinen, braunhäutigen Männer und Frauen gingen wieder an die Arbeit, und Ron sagte, während er aufstand: „Ich könnte jetzt einen Schluck gebrauchen." Sie kehrten in Larrys Zimmer zurück. Larry schenkte das Glas voll, das Ron auf dem Fensterbrett hatte stehen lassen, als der Lidiok auftauchte. Sie tranken einander zu. Ron wollte etwas sagen, aber im selben Augenblick trat Zatok unter die Tür. „Aha, mein Freund!" rief Ron in der Sprache der Eingeborenen. „Ich bin glücklich, dich zu sehen.
Was führt dich zu uns?" Zatok benahm sich anders, als Larry es von ihm gewöhnt war. Er kannte Zatok seit mehr als einem Jahr.
Er war einer der ersten Ghamesen gewesen, die sich bereit erklärt hatten, mit den Terranern zusammen auf Killanak zusammenzuleben und ihnen beim Errichten ihres Postens zu helfen. Larry glaubte, jeden Zug an Zatok zu kennen. Aber so, wie er sich im Augenblick benahm, hatte er sich noch nie benommen.
Er schien sich zu schämen. Er hielt die Augen niedergeschlagen und sagte trotz Rons freundlicher Aufforderung kein Wort. Erst nach einer Weile trat er einen Schritt näher. Noch eine Minute später hob er den Kopf und sah erst Larry, dann Ron an. „Meine Freunde", begann er leise, „ihr habt uns einen großen Dienst erwiesen. Wir sind euch dankbar dafür, daß ihr den bösen Lidiok getötet habt, und wir wollen unsere Dankbarkeit zeigen. Wir wissen etwas, von dem wir glauben, daß ihr es gerne erfahren würdet. Ich möchte es euch sagen. Es handelt sich um fünf Menschen eurer Rasse ..."
Frachter EMPRESS OF ARKON an Relais XIV: MUSTER SICHERGESTELLT. NEUE INFORMATIONEN. ENDE.
Relais XIV an Frachter EMPRESS OF ARKON: STARTEN SIE SOFORT. ENDE.
Das erste, was Richard Silligan wahrnahm, als das Bewußtsein zurückkehrte, war der furchtbare Gestank, der ihn umgab. Er schlug die Augen auf. Irgendwo hoch über ihm gab es ein blakendes, gelbrotes Licht. Nur langsam kehrte die Erinnerung zurück. Zuerst fiel ihm das Raumboot ein. Sie hatten versucht, auf Ghama zu landen. Sie waren abgestürzt. Sie waren ins Meer gefallen und - ja richtig, das Unterseeboot hatte sie aufgenommen.
Lyn Trenton hatte Unsinn gesprochen. Die Ghamesen hatten das Bootsinnere unter Gas gesetzt und die Geretteten betäubt.
Und dann? Richard Silligan hatte keine Ahnung, wo er sich befand. Rechts und links von ihm stiegen steinerne Wände senkrecht in die Höhe, und die blakende Lampe hing in wenigstens sieben Meter Höhe. Richard richtete sich langsam auf. Nicht weit von seinem Platz entfernt sah er vier dunkle, reglose
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