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0102 - Abteilung III greift ein

Titel: 0102 - Abteilung III greift ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Seils für geeignet hielt. Ez Rykher gab ein Trikot und sein Hemd. Tony Laughlin das gleiche. Dynah Langmuir hatte wenig zu bieten, wenn sie sich nicht entblößen wollte, dafür aber verstand sie zur allgemeinen Verwunderung, altmodische Schifferknoten zu machen, die wenig Material in Anspruch nahmen und fest hielten. Aus den Stücken, die auf diese Weise zusammenkamen, wurde ein Strick gedreht, der alleine schon knapp vier Meter lang war. Den Rest allerdings würden sie aus dem Stoff der Raumanzüge fertigen müssen, und wenn ihnen das nicht gelang, dann hätten sie sich die ganze Arbeit sparen können.
    Richard Silligan streifte seinen Anzug ab und begann, ihn dort zu bearbeiten, wo er sich den raschesten Erfolg versprach, nämlich an den außen aufgeschweißten Taschen, die nicht innerhalb der wirksamen Hülle des Anzugs lagen und zur Aufnahme von Dingen dienten, die Weltraumbedingungen ohne Gefahr ausgesetzt werden konnten. Richard bemühte sich lange vergebens, bis er herausfand, daß er die Schweißnähte auftrennen konnte, wenn er die Klinge rasch genug hin und her bewegte und auf diese Weise zusätzliche Wärme erzeugte. Danach brauchte er noch eine halbe Stunde, um die Taschenklappe abzutrennen, und die Klappe war nicht länger als zwanzig Zentimeter, nicht einmal ein lächerliches Zwanzigstel von dem, was sie noch brauchten. Aber sie ermüdeten nicht. Richard gab das Messer an Ez Rykher weiter, und der alte Ez zeigte, daß er mit so einem primitiven Gerät wie einem Taschenmesser umzugehen verstand. Innerhalb von anderthalb Stunden lieferte er weitere achtzig Zentimeter Seillänge. Sie kamen vorwärts, und das ermutigte sie. Nach langen Stunden rastloser Arbeit war der Strick schließlich fertig. Als Gewicht stellte Ez Rykher einen seiner Stiefel zur Verfügung. Er ließ sich dieses Vorrecht nicht nehmen, und sein Argument war: „Wer von euch Grünschnäbeln ist schon jemals barfuß gelaufen?
    Keiner! Aber ich - jeden Sommer ein paar Monate lang. Also...?"
    Sie probierten das Seil aus. Richard und Lyn Trenton zogen auf der einen, Tony und Ez auf der anderen Seite. Dynahs Knoten hielten. Wenn die Befestigung der Lampe ebenso kräftig war, dann konnte ihnen beim Klettern nichts passieren. Dann fingen sie an zu werfen. Wenn sie geglaubt hatten, sie halten den schwierigsten Teil der Arbeit hinter sich, dann lernten sie es jetzt besser. Sie brauchten eine Weile, bis sie überhaupt heraushatten, welches die richtige Wurfhöhe war. Manchmal krachte der Stiefel scheppernd gegen die Lampe, deren Untergestell aus Metall zu bestehen schien, und die blakende Flamme begann ängstlich zu flackern. Sie hielten jedes Mal den Atem an, denn wenn die Flamme erlosch, dann konnten sie ihre Bemühungen aufgeben..
    Aber erst, als ihnen die Arme schon schmerzten, trafen sie zum erstenmal ein Hindernis oberhalb der Lampe. Sie sahen den Stiefel herumwirbeln, als das Seil gegen irgend etwas schlug, und Ez fing schon vor Freude an zu schreien. Aber der Stiefel besann sich schließlich anders und fiel wieder herunter. Ez verstummte, und Dynah fing an zu weinen. Trotz alledem waren sie damit ein gutes Stück vorangekommen. Sie wußten jetzt, daß über der Lampe etwas war und daß sie nichts weiter als eine geeignete Wurftechnik brauchten, um das Seil mitsamt dem Stiefel sich zwei- oder dreimal um die Aufhängung der Lampe herumwickeln zu lassen. „Wir sollten erst einmal eine Pause machen", entschied Richard. „Ich glaube, wir können sie alle gebrauchen."
    „Gut", sagte Ez Rykher grimmig. „Aber erst probier' ich's noch mal. Der Teufel soll die Lampe holen!" Wütend wie er war, packte er den selbstgefertigten Strick etwa einen Meter hinter dem Stiefel, streckte den rechten Arm weit und hoch aus und wirbelte den Stiefel ein paar Mal herum, bis er die richtige Geschwindigkeit hatte. Dann, den Kopf rasch hebend, öffnete er den Griff und ließ das Seil in die Höhe schnellen. Richard sah, wie der Stiefel an der Lampe vorbeischoß und oben in der Finsternis verschwand. Er glaubte, ein leises Scharren zu hören, aber er achtete nicht darauf.
    Er sah weiter in die Höhe und versuchte zu sehen, an welcher Stelle der Stiefel herunterkam. Und dann stieß Ez Rykher plötzlich einen wilden Schrei aus, der gar nicht zu seinem Alter und seiner Art paßte: „Er ist oben! Wir haben's geschafft!"
     
    *
     
    Plötzlich war keine Zeit mehr für eine Ruhepause. Richard drängte alle zurück, die begierig nach dem Strick greifen wollten.
    Wenn er

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