0102 - Abteilung III greift ein
zu paddeln beginnen, haben sie schon längst die Ghamesen aufgefischt, und die werden sie sicher zehnmal eher den Springern abliefern als uns."
„In diesem Fall sind sie also in Gefangenschaft."
„Genau. Die EMPRESS OF ARKON hat vor zwei Stunden den Alle-Tassen-im-Schrank-Spruch empfangen. Die Flotte ist also auf Posten bereit, uns zu unterstützen, wenn es zum offenen Konflikt kommen sollte. Wir werden heute nacht dem Springer-Lager einen Besuch abstatten und uns ein wenig umsehen. Und dabei soll mir dieser Alboolal nur in die Quere kommen ...!" Er wandte sich wieder um und sah zum Fenster auf den schmalen Strand hinaus, der zu Fußendes kleinen Hauses entlang lief und gerade so breit war, daß die leckenden Wellen das Fundament des Hauses nicht mehr erreichen konnten.
„Was machen Sie eigentlich, wenn Sie hier Sturm kriegen?"
fragte er. „Nichts", antwortete Larry uninteressiert. „Hier gibt es keinen Sturm. Das, Klima ist so ausgeglichen, daß kein Sturm entsteht. Das Wetter auf Ghama ist eines von den langweiligsten Dingen, die ich kenne." Ron lachte. „Passen Sie auf, daß keine terranische Touristenagentur etwas davon erfährt. Die Welt mit der absoluten Wettergarantie ... oder so ähnlich. Ich kann sie schon ..."
Er unterbrach sich und horchte auf. Von irgendwoher kam Geschrei. Auch Larry war aufmerksam geworden. Draußen durch den Gang patschten eilige nackte Füße. Ganz in der Nähe schrie ein Eingeborener mit hoher, jammernder Stimme: „Liiiiidioooook...!"
Im Nu war Larry bei der Tür. „Ein Lidiok", rief er. „Ein Lidiok kommt auf die Insel zu!" Ron setzte mit einem mächtigen Satz über den Tisch hinweg, der ihm im Wege stand. Larry war schon draußen auf dem Gang. Ron rannte hinter ihm drein und schrie: „Machen Sie Ihr Boot fertig! Das ist unsere Gelegenheit!"
*
Das Meer lag so still wie immer. Das einzige, was auf die Gefahr hindeutete, war die kleine Schar von Eingeborenen, die sich ängstlich an einer dem Wasser abgelegenen Wand eines Lagerhauses drängte. Ab und zu streckte einer von den Ghamesen den Kopf hinter der Wand hervor, um aufs Wasser hinaus zu spähen. Aber gewöhnlich begab er sich schon nach zwei oder drei Sekunden wieder in volle Deckung. Larry und Ron rannten auf das Boot zu, das halb auf den Strand gezogen am Ufer lag. „Haben Sie eine kräftige Angel?" rief Ron im Laufen.
Larry sah ihn mit großen Augen an. „Sind Sie bei Trost? Wollen Sie einen Lidiok mit einer Angel fangen?" Ron lächelte. Es war ein verwegenes, jungenhaftes Lächeln. Er hat keine Ahnung, worauf er aus ist, dachte Larry. „Mit Angel, Geschick und dem da", lachte Ron und klatschte auf die schwere Strahlwaffe, die er am Gürtel trug. Sie erreichten das Boot und schoben es mit einem kräftigen Ruck ins Wasser. Larry schwang sich geschickt hinein. Aber Ron, der von der Sache weniger verstand, verpaßte den Anschluß. Das Boot schaukelte schon drei Meter weit im Wasser, da stand er immer noch an Land. schrie Larry zu: „Ducken!" Dann nahm er einen kurzen, aber schnellen Anlauf und sprang. Der Schwung trug ihn flach über das Wasser hinweg und mit einer solchen Wucht ins Boot, daß Larry beinahe herausgeschleudert worden wäre. Er fing sich an der Bordkante und sah Ron vorwurfsvoll an.
„Steigen Sie immer so ein?" fragte er. „Nur, wenn der Gastgeber mir nicht den Luxus eines Laufsteges bieten kann", antwortete Ron. „Wo ist die Angel?"
„Hier", sagte Larry und brachte unter dem Hecksitz einen Plastikkasten zum Vorschein. Ron klappte ihn ungeduldig auf und betrachtete eine Zeitlang die kräftige Leine aus Plastikdraht mit dem handflächengroßen Angelhaken.
„Nicht schlecht", gab er zu. „Was fangen Sie sonst damit?
Abgestürzte Raumboote?" Larry gab keine Antwort. Er sah aufs Meer hinaus, aber der Lidiok ließ sich immer noch nicht blicken. Er hielt es wie alle Lidioks. Er zeigte sich erst einmal; dann verschwand er für eine Weile. Wenn er wieder auftauchte, dann tat er es, um anzugreifen. Es war, als wüßte er, daß sein erstes Auftauchen den Ghamesen solch heillosen Schrecken einjagte, daß sie alleine deswegen schon seine hilflosen Opfer werden würden. „Ich brauche eine Art Harpune", sagte Ron. „Dort", zeigte Larry, ohne sich umzusehen. „Alles da. Nur einer, der einen Lidiok mit Angel und Harpune fangen wollte, den hatten wir noch nie."
„Ja, ich bin einmalig", sagte Ron und lachte übermütig. Er holte die Harpune hervor und fing an, sie anstelle des Hakens an dem
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