0103 - Das Plasma Ungeheuer
Riese von Mann, barhäuptig, mit feuerrotem krausen Haar, winkte schon von weitem ab.. „Wieder nichts!” sagte der schlanke Mna E-Ig enttäuscht. „Und dabei habe ich gehofft, wir hätten endlich einmal eine aufregende Arbeit zu erledigen.” „Du denkst in diesem Zusammenhang an die häßlich kleinen und widerlich weißhäutigen Fremden, Mna?” fragte Gim Sarem, der Stellvertreter des Kommandanten. „Wer hat daran nicht gedacht?” mischte sich Ol Pan-Thel ein. „Ich habe sie auch gesehen, und ich muß sagen, daß sie mir weder häßlich noch widerlich erschienen sind. An ihre befremdende Hautfarbe konnte man sich schnell gewöhnen, und wenn ich mich des großen Mannes mit den grauen Augen erinnere, dann muß ich sogar sagen, daß er mir irgendwie imponiert hat. Und haben uns die Fremden zum Schluß nicht beeindruckt, weil sie plötzlich verschwanden, obwohl sie festgehalten werden sollten?” Mna E-Ig lachte lautlos. Er wandte sich an Ol Pan-Thel. „Dann könnte aus unserem Einsatz ja doch noch etwas werden, Ol.” „Unsinn”, widersprach Gim Sarem, „Ol hat nur eine Schwäche für alles Fremde. Diese widerlichen Weißhäute haben nur Glück gehabt.
Wie ich aus zuverlässiger Quelle erfuhr, hat man ihren Raumschiffsantrieb unterschätzt. Alles andere an ihrem Schiff soll nichts wert gewesen sein.” Zufällig sah er dabei Ol Pan-Thel an und entdeckte dessen spöttisches Lachen. „Du glaubst es natürlich nicht, Ol! Typisch für dich. Du bist ja in dieser Sache schon des öfteren unliebsam aufgefallen. Was paßt dir denn an meinen Worten nicht?” „Daß du die Fremden widerliche Weißhäute nennst, Gim! Kennen wir sie denn richtig? Gibt es in der Galaxis nur uns?” „Ach!” fauchte der stellvertretende Kommandant der RETSE-U Ol Pan-Thel an. „Das paßt dir nicht, aber bist du vielleicht auch jetzt noch damit einverstanden, wie sich diese Weißhäute aufgeführt haben? Traten sie uns etwa bescheiden, zurückhaltend entgegen, wie es sich für Fremdlinge gehört? Nein, sie drängten sich uns in einer unbeschreiblich belästigenden Weise auf, obwohl wir es sie deutlich genug merken ließen, daß wir nichts mit ihnen zu tun haben wollten! Wagst du, diesen Punkten zu widersprechen, Ol Pan-Thel?” „Ich erinnere mich des Ausspruches unseres größten Philosophen Untk, Gim Sarem”, entgegnete Pan-Thel gelassen, obwohl Kommandant Vu Pooh inzwischen zu der Gruppe getreten war und mithörte. „Untk hat gesagt...” „Verschone uns mit deinen alten Philosophen ...”, brauste Sarem auf, mußte dann aber abrupt schweigen, weil Vy Pooh sich einmischte. „Ol, welchen Ausspruch wollten Sie uns anführen?” „Jenes Wort, in dem Untk kurz sagt: Nichts geschieht ohne Grund!” Einige lachten; am lautesten Gim Sarem. Aber Vu Pooh lachte nicht. „Unser Einsatz ist auch nicht grundlos befohlen worden, Pan-Thel. Der Regierende Rat von Akon hat beschlossen, daß Mal-Se eingesetzt wird. Gehen wir also an Bord. Das ist besser, als über philosophische Aussprüche zu diskutieren.” Das war ein Befehl. Das Streitgespräch wurde nicht wiederaufgenommen. Kurz danach wurde noch ein Behälter verladen. Akonische Schriftzeichen deklarierten seinen Inhalt mit Mal-Se. Dann kam die Startfreigabe für die RETSE-U.
Pfeilschnell stieg der über seinen Polen abgeplattete Kugelraumer durch die aufgelockerte Wolkendecke, verschwand dahinter und trat seinen Einsatz an.
Weich, ohne Schockwirkung, tauchte die RETSE-U wieder in das normale Universum ein. Als glühendrotes Auge leuchtete Beteigeuze vor ihnen im Raum. Nur Vu Pooh und Gim Sarem hielten sich in der winzigen Zentrale auf. Unbeeindruckt von diesem Sonnenungeheuer saßen sie tatenlos in ihren Sesseln und warfen ihren wenigen Instrumenten nicht einmal Kontrollblicke zu.
Einige Minuten vergingen in dieser Ruhe, bis Vu Pooh sich plötzlich vorbeugte und eine kleine Kugel betrachtete, die eingeschlossen in einem metallischen Gehäuse zu schweben schien. Zwei deutlich glühende Punkte waren auf der Kugeloberfläche zu erkennen. Vu Pooh nickte zufrieden und lehnte sich wieder zurück. „Man hat uns entdeckt, Sarem.” „Gut”, erwiderte dieser. Damit war der Fall für beide erledigt.
Die RETSE-U schien führungslos dem Planetensystem der Beteigeuze zuzurasen. Desinteressiert ruhten die Blicke der zwei Akonen auf dem für Menschen fremdartig anmutenden Bildschirm, der auf das Ziel des Schiffes eingestellt war und es fertig brachte, auch die äußersten Planeten der
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