0103 - Das Plasma Ungeheuer
worden. Aber alles Rätseln bringt uns nicht weiter. Wir müssen das kleine Schiff stellen und die Akonen zwingen, ihre Karten auf den Tisch zu legen.” Ruckartig richtete Bully sich auf, der Rhodans Antwort an Deringhouse auch gehört hatte. „Mir ist es unheimlich, daß die Akonen nur mit einem Schiff zu Besuch gekommen sind, und dazu noch mit einem Hundertmeterraumer - oder sollten doch mehrere im terranischen Interessengebiet herumfliegen, und wir haben sie bisher nur nicht entdeckt?” „Möglich ist alles, und nicht einmal die Tatsache ist ausgeschlossen, daß sie ihre Schiffe in einen Anti-Ortungsschirm einhüllen können, gegen den wir machtlos sind.” „Dann dürfen wir uns ja noch auf einige Überraschungen gefaßt machen”, brummte Bully. Die DRUSUS stand kurz vor der Transition zum sechshundertfünfzig Lichtjahre entfernten Orionsystem. Die Bordpositronik zählte die letzte Minute vor dem Sprung aus. Im gigantischen Kugelraumer erklangen überall Sirenen. Das kurze Aufheulen gab jedem Besatzungsmitglied den Befehl, sich anzuschnallen. X-Zeit kam.
Dann erfolgte die Transition. Die Stelle im Weltraum, an der sich gerade noch eine riesige Kugel befunden hatte, war leer.
Hochgewachsene Menschen samtbrauner Hautfarbe standen vor ihrem Raumschiff und unterhielten sich; sie lachten und scherzten, als wären sie Menschen der Erde und nicht Spezialkräfte des Blauen Systems, die ein Leben voll gefährlicher Einsätze führten.
Ihre samtbraune Hautfarbe war ein natürliches Produkt der blauen Riesensonne von hundertachtzigfachem Soldurchmesser, unter der sie lebten. Starke UV-Strahlung hatte ihrer Rasse dieses erbliche Merkmal verliehen. An den Terranern gemessen waren sie im Durchschnitt einen Kopf größer und ähnelten mehr den Bewohnern der Arkonwelten als den Bewohnern der Erde. Doch abgesehen von ihrer Figur, unterschieden sie sich von den Arkoniden durch das Fehlen rötlicher Augen, und vergebens suchte man unter ihnen einen einzigen, der weiße Haare besaß.
Kupferrotes Haar herrschte vor. Das Licht der blauen Akonsonne durchbrach eine aufgelockerte Wolkendecke und ließ den Sommertag auf dem Planeten Sphynx drückend warm werden.
Die kleine Gruppe Akonen achtete nicht darauf. Es waren junge Männer, die da scherzten und mit keinem Gedanken an den Auftrag dachten, der vor ihnen lag. Alle warteten auf Vu Pooh, den Kommandanten ihres hundert Meter durchmessenden Kugelraumers RETSE-U. Das Sternenschiff mit seinen abgeplatteten Polen war das achtunddreißigste innerhalb der Flotte des Energiekommandos, die aus zweiundfünfzig Schiffen dieses Typs bestand. Im Blauen System gab es kein dreiundfünfzigstes Raumschiff! Im Blauen System gab es seit vielen tausend Jahren das nicht mehr, was Menschen und Arkoniden unter Raumschifffahrt verstanden. Die Akonen hatten längst auf diese schwerfälligen Transportmittel verzichtet, den Mond ihres Planeten Sphinx zu einer gewaltigen Transmitterstation ausgebaut und im weiten Umkreis auf fast allen Siedlungswelten kleine Transmitter-Empfangsstationen installiert, die den Transport von Menschen und Gütern über Raum und Zeit durchführten. Eine Reise von Planet zu Planet war nichts anderes als ein Spaziergang. Der Akone durchschritt das Energietor vor der Station und verließ einen Schritt weiter seinen Planeten, um durch das Tor auf dem Zielplaneten schon am Ende der Reise angekommen zu sein. Die kleine Flotte an Hundertmeterraumern stand für besonders gelagerte Fälle zur Verfügung. Offiziell trug sie den Namen Energiekommando. Doch so klein und unscheinbar diese Schiffe auch aussahen, so gewaltig waren die Kräfte, die in diesen kleinen Kugeln schlummerten. Seit mehr als achttausend Jahren akonischer Zeitrechnung war kein Schiff des Kommandos mehr verlorengegangen. Darum sahen die Besatzungen ihre Einsätze nicht als gefährlich an. Für sie war es eine Fahrt durch die Galaxis mit primitiven Mitteln, verbunden mit abenteuerlichen, für sie selbst jedoch völlig harmlosen Ereignissen. Sie flogen, um die Sicherheit des Blauen Systems aufrechtzuerhalten. Und jetzt wartete ein Teil der RETSE-U- Besatzung auf den Kommandanten ihres Schiffes, um abermals mit ihrem Einsatz die Sicherheit ihres Sternenreiches zu gewährleisten. Pan-Thel, der schwarzhaarige Akone, sah als erster Kommandant Vu Pooh über den kleinen Raumhafen kommen. Er machte seine Kameraden darauf aufmerksam. Schlagartig verstummte das Gelächter. Alle blickten Vu Pooh erwartungsvoll entgegen. Ein
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