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0104 - Die Stieftochter des Teufels

0104 - Die Stieftochter des Teufels

Titel: 0104 - Die Stieftochter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Joachim von Koblinski
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blühende Phantasie! Mich heiraten… Denise! Zugegeben, sie ist nicht häßlich, vielleicht würde ich auch in einer schwachen Stunde mit ihr schlafen, aber heiraten? Ganz sicher nicht!«
    Sie stieg aus dem Wagen und ging hüftenschwingend auf die Tür zu.
    »So, also schlafen würdest du mit ihr?«
    Er schlug die Wagentür zu. »Aber Nicole, das war doch nur so eine Redensart! Warum sollte ich denn? Ich hab dich doch!«
    Jetzt war er bei ihr und preßte ihren schlanken Körper an sich, der in seinen Armen weich und anschmiegsam wurde. »Das will ich meinen, Chérie, und damit du es nicht vergißt, werden wir gleich ein Exempel statuieren!«
    Er schüttelte mißbilligend den Kopf. »Wie sich das anhört! Aber recht hast du, Nicole. Komm, gehen wir rein!«
    ***
    Es war dreiundzwanzig Uhr…
    In Beaufort war alles ruhig. Nicole Duval war nun doch allein im Jagdhaus geblieben, nachdem Zamorra es vor einer halben Stünde verlassen hatte.
    Corinne Curet betrat das Haus ihrer Eltern an der Hauptstraße von Beaufort. Bis jetzt war sie bei Claude Longville gewesen, den sie nur hin und wieder zu sehen bekam, denn sie studierte in Paris und kam lediglich sporadisch zu Besuch.
    Natürlich hatte sie auch gehört, was sich alles ereignet hatte, aber da weder sie noch Claude abergläubisch waren und auch nicht an Geister und Dämonen glaubten, hatten sie das getan, was sie immer taten, wenn sie hier war: sich unten am Fluß geliebt. Nur der alte Himmelswanderer, der die Landschaft mit seinem silbrigen Licht überschüttete, hatte ihnen verständnisvoll zugeschaut.
    Ihre Eltern schliefen bereits, und so suchte sie sofort ihr Zimmer im Erdgeschoß auf. Die Vorhänge waren bereits zugezogen. Sie achtete nicht darauf, denn das Fenster lag zum Garten hin. Und wer sollte um diese Zeit schon draußen herumschleichen, um einem jungen Mädchen beim Ausziehen zuzuschauen?
    Sie begann sich zu entkleiden, stellte sich nackt vor den Spiegel und begutachtete ihren hüllenlosen Körper, der Claude immer wieder in helle Begeisterung zu versetzen mochte, strich leise seufzend über die vollen Brüste, dann über die Hüften und Schenkel, dachte sehnsuchtsvoll an die Stunden mit Claude zurück, bis sie sich endlich von ihrem Spiegelbild losriß und nach nebenan ins Bad schlüpfte.
    Nach zehn Minuten kam sie naß wie eine Katze zurück und trocknete sich im Gehen ab.
    Als sie sich ümdrehte und sich dem Fenster zuwandte, ließ sie vor Schreck das Badetuch fallen und griff sich ans Herz. »Das… das ist… das ist unmöglich…«, stöhnte sie. »So was gibt’s doch überhaupt nicht!«
    Sie hatte den Eindruck, nicht vor dem Fenster, sondern vor einem großen Fernsehschirm zu stehen, der sich langsam erhellte und ein rothaariges Mädchen zeigte.
    »Hallo, Corinne!« sagte Martine und materialisierte sich. Die schemenhafte Gestalt nahm Formen an, wurde plastisch und trat auf Corinne zu.
    »Wer… wer… wer sind Sie…?« fragte Corinne mit leiser Stimme. »Ich… habe… habe Sie ir… irgendwann schon mal gesehen.«
    »Ich bin Denise!«
    »Den… Denise…?« echote Corinne Curet. Sie wollte nicht in die grünen, stechenden Augen der anderen sehen, aber irgendeine unbekannte Gewalt zwang sie dazu. Die großen Nixenaugen ließen sie nicht los. Martines Wille begann sich auf Corinne zu übertragen.
    »Wir können uns später darüber unterhalten, Corinne«, sagte Martine und trat so dicht an die andere heran, daß sie sich berührten. »Jetzt zieh dich an und folge mir.«
    Im Unterbewußtsein wehrte sich Corinne gegen diesen Befehl, aber es nützte nichts, Martines Wille war stärker, und so begann sich Corinne gehorsam anzukleiden.
    Sie sagte kein Wort mehr, sah Martine jedoch immer wieder an, als zwängen deren Augen sie dazu. »Komm…!« Die Untote ergriff des Mädchens Hand und ging zur Tür. »Du brauchst keine Angst zu haben, Corinne, nichts wird dir geschehen.«
    Als sie das Zimmer verließen, stand Corinne Curet völlig unter Martines Bann. Sie war willenlos und bewegte sich wie eine Marionette, gehorchte den Befehlen der anderen, die diese ihr lautlos übermittelte.
    Lautlos öffneten und schlossen sich die Türen, selbst die zum Hof führende knarrte nicht wie sonst.
    Die beiden Mädchen blieben stehen. Martine hielt Corinne noch immer am Arm fest. Eisige Kälte ging von ihrer Hand aus, aber Corinne spürte nichts davon. Sie starrte blicklos vor sich hin, sah nicht einmal auf, als über ihnen Zischen und Pfeifen ertönte und eine Wolke

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