Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0105 - Die Geisterflotte

Titel: 0105 - Die Geisterflotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
automatisch vor ihnen auf.
    Drei in Pelze gehüllte Akonen sahen ihnen mit Befremden entgegen.
    Bellefjord verschlug es die Sprache, und er schnappte mühsam nach Luft. Die drei Akonen sahen sehr friedlich aus, etwa wie Arbeiter oder Ingenieure, die ihre Arbeitszeit beendet hatten und nun auf ihren Zug warteten. In ihre Augen trat zwar ein mildes Erstaunen, aber sie beherrschten sich derart ausgezeichnet, daß es kaum auffiel.
    „Guten Abend", stammelte Kadett Rumpus unwillkürlich, benutzte aber rein instinktiv die galaktische Verständigungssprache, die auch Arkoniden und Akonen kannten, denn sie war von ihnen entwickelt worden. „Verzeihen Sie ..."
    Die drei Gesichter wandten sich ab. In ihnen stand keine Verachtung, kein Zorn oder gar Haß. Sie waren einfach gleichgültig. Sie erinnerten an die Gesichter von Menschen, die ein Fremder um einen großen Gefallen bittet und die nicht mit Worten, sondern mit Gesten abzuweisen gewohnt sind.
    Bellefjord sah sich um und entdeckte eine frei Bank und einige Stühle. In dem Raum war es angenehm warm. Er fühlte sich durchgefroren und wollte außerdem nicht gehen, ehe er etwas erfahren hatte. So ganz ohne Informationen wollte er nicht vor Oberst Kaligula treten.
    „Setzen wir uns", forderte er seine beiden Begleiter auf. „Die Wärme wird uns guttun. Außerdem scheint der Zug noch nicht eingelaufen zu sein."
    Sergeant Meister grinste verzerrt behielt aber die rechte Hand immer in der Nähe seiner Waffe. Kadett Rumpus schien inzwischen zu der Überzeugung gelangt zu sein, es mit harmlosen Geschöpfen zu tun zu haben. Er setzte sich und begann vergeblich, in seinen Taschen nach einer Zigarette zu suchen.
    „Warten Sie auf etwas?" fragte Bellefjord nach zehn Minuten. Er hatte inzwischen Zeit und Muße gehabt, den Raum gründlich zu studieren. Die drei Akonen, war ihm aufgefallen, sahen in regelmäßigen Abständen zu einer kleinen Schalttafel empor, die hoch oben unter der Decke an der Wand klebte. Es waren lediglich zwei Knöpfe darauf zu sehen. Der eine - gelblich gefärbt - saß tief im Sockel. Der andere - schwarz stand heraus. Wenn man die beiden Knöpfe erreichen wollte, mußte man auf einen Stuhl steigen.
    Erst viel später erfuhren die Terraner, daß dies die einfachste Methode war, die Schalttafel für die Transmitter vor Kindern zu schützen, und dabei doch für jeden Erwachsenen erreichbar zu machen. Die beiden Knöpfe schalteten die Transmitter entweder auf Senden oder Empfang. Normalerweise erfolgte diese Schaltung von einer Zentrale aus, die auf eiern Mond des fünften Planeten stationiert war. Aber in jedem „Warteraum" waren Notschalter angebracht, mit denen sich der entsprechende Transmitter umschalten ließ.
    Die Akonen ignorierten die Frage. Einer von ihnen erhob sich und kletterte auf einen Stuhl. Er drückte den schwarzen Knopf ein: der gelbe sprang heraus. Er blieb auf dem Stuhl stehen, während die beiden anderen den Raum verließen und nach draußen gingen. Knapp zwei Minuten verstrichen, dann drückte der Akone auf den gelben Knopf und ließ so den schwarzen wieder herausschnellen. Er stellte den Stuhl wieder an den Tisch und setzte sich mit ausdruckslosem Gesicht.
    Sergeant Meister schüttelte den Kopf.
    „Was soll der Unsinn?" fragte er auf englisch.
    Bellefjord wußte es zwar nicht hatte aber auf einmal ein ungutes Gefühl. Er begann zu ahnen, welche Funktion die schwer erreichbaren Knöpfe haben könnten. Es hatte wenig Sinn, länger die Zeit zu vertrödeln, Entschlossen erhob er sich und ging zu dem übriggebliebenen Akonen. Laut und deutlich sagte er: „Weil Sie es vorziehen, uns wie Wilde zu behandeln, oder meinetwegen wie lästiges Ungeziefer, dann soll es mir recht sein.
    Aber Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn wir genauso reagieren. Also - was ist? Reden Sie mit uns oder nicht?"
    Der Gesichtsausdruck des Akonen wurde so hochmütig, daß Bellefjord fast die Galle übergelaufen wäre. Mühsam nur behielt er die Ruhe. Als aber dann der Akone mit einem verächtlichen Grinsen mitten durch ihn hindurchblickte, so als sei er nicht vorhanden, griff er zu und rüttelte den Schweigsamen unsanft durcheinander. Dann wischte er sich die Hände an den Hessen ab und sagte deutlich: „Dreckzeug."
    Etwas wie Wut huschte über das Gesicht des Akonen, aber es konnte auch eine Täuschung gewesen sein. Jetzt wenigstens, als Bellefjord sich zu ihm umwandte, bemerkte er nur Genugtuung im Gesicht des anderen. Genugtuung ...? Worüber? Wo waren die

Weitere Kostenlose Bücher