0105 - Die Geisterflotte
beiden Gefährten des Musterbeispiels an Sturheit geblieben. Etwa...? Plötzlich begriff Bellefjord alles. Der Transmitter. Sie hatten ihn auf Senden gestellt und waren Verstärkung holen gegangen. Gleichzeitig fast kam mit dieser Erkenntnis eine zweite: wenn sie den Transmitter umschalten mußten, dann war es also möglich, nach Belieben hin- und herzuspringen? Es mußte jedesmal erst umgeschaltet werden.
„Sergeant! Kadett! Aufpassen! Die Kerle haben Hilfe geholt. Sie wollen uns überraschen und vielleicht festsetzen." In wenigen Worten erklärte er ihnen die wahrscheinliche Funktion der beiden Knöpfe auf der Schalttafel und fügte hinzu: „Rumpus! Steigen Sie auf den Stuhl und drücken Sie den schwarzen Knopf in den Sockel. Schwarz bedeutet für den jeweiligen Transmitter Senden.
Ist ja klar, denn bei Schwarz sind die beiden Kerle eben verschwunden. Wir kamen bei Gelb, das demnach Empfang bedeutet. Durch das Sprungsystem der Knöpfe können niemals beide Funktionen zugleich eingestellt werden. Wenn wir den Transmitter auf Senden schalten, kann uns niemand überraschen."
Rumpus kletterte auf den Stuhl und drückte den schwärzen Knopf. Der Akone wollte sich erheben.
aber Sergeant Meister drückte ihn auf seinen Platz zurück.
Bellefjord sagte auf arkonidisch :„Was ist mit dem Schiff, Akone, das vor einer Stunde Ihr System verließ? Reden Sie, sonst müssen wir andere Mittel anwenden. Sie wissen es, denn so viele Schiffe starten hier nicht. Es wird jedesmal ein großes Ereignis sein."
Der Akone sah mitten durch ihn hindurch. Seine Lippen waren fest zusammengekniffen, und die Augen verrieten nichts. Unter der Decke war ein Knacken. Der schwarze Knopf war selbsttätig herausgesprungen, dafür saß der gelbe wieder tief im Sockel. Der Transmitter war von der Zentrale aus auf Empfang geschaltet worden.
Rumpus begriff nicht schnell genug.
„Ich bin es nicht gewesen", suchte er nach einer Entschuldigung.
„Umschalten?" brüllte Bellefjord, der sofort ahnte, was geschehen war - und zu welchem Zweck. „Schnell!"
Rumpus hob die Hand und drückte den schwarzen Knopf wieder ein.
Der ganze Vorgang hatte etwa zehn Sekunden gedauert.
Draußen im Gang waren Schritte. „Zu spät!" rief Bellefjord und trat zurück, dabei seine Waffe ziehend. „Los, in die Ecken!
Schußbereitschaft, aber meinen Befehl abwarten!"
Rumpus kam so schnell vom Stuhl, daß niemand die Zeit fand, sich über die plötzliche Geschwindigkeit des Kadetten zu wundern.
Er stellte sich neben Sergeant Meister, den Strahler gezogen und mit grimmigem Gesicht. Der Akone stand mit erhobenen Armen neben der Tür.
Die Tür wurde aufgestoßen. Ohne ein Zeichen von Furcht sprangen insgesamt fünf Akonen in den Raum. Den einen davon kannte Bellefjord.
Die anderen vier trugen Uniform und waren bewaffnet.
Bellefjord spürte so etwas wie Erleichterung und Verwunderung, als der eine der Uniformierten den Mund öffnete und mit einem leichten Akzent des Intergalaktischen zu sprechen begann: „Sie sind in dieses System eingedrungen und haben sich strafbar gemacht. Ich habe den Befehl, Sie festzunehmen. Geben Sie mir Ihre Waffen."
Sechs gegen drei, überlegte Bellefjord hastig. Aber nur vier der Akonen waren bewaffnet. Somit vier gegen drei. Das war ein günstiges Verhältnis. Vielleicht ließ sich ein Kampf vermeiden.
„Wir sind nicht eingedrungen, wenn Sie gerade das stören sollte", erwiderte er und ließ die rechte Hand nach unten hängen.
„Ihr Schiff durchbrach den Schirm und öffnete uns den Zugang. Wir flogen einfach weiter, das ist alles. Wir haben auch nicht die Absicht, hierzubleiben. Ihre Festnahme wäre ein Akt der Ungerechtigkeit."
„Das ist nicht meine Entscheidung. Fremder. Gebt uns eure Waffen."
„Niemals! Laßt uns gehen!" Der Akone überlegte. Dann nickte er.
„Gut, Fremder. Ich werde Bericht erstatten. Sie behaupten also, den blauen Schirm nicht mit Gewalt durchbrochen zu haben?"
„Ja."
Das schien den Akonen zu beruhigen. Bellefjord dachte intensiv darüber nach, während einer der Uniformierten mit Hilfe der Schaltknöpfe und des so regulierbaren Transmitters auf die Reise geschickt wurde. Wahrscheinlich, folgerte er liegt ihnen nur daran, isoliert zu bleiben. Sie glauben, wir hätten eine Methode entdeckt, ihren Schirm zu durchbrechen. Wenn ich sie überzeugen kann, daß dergleichen nicht geschehen ist, lassen sie uns laufen. Wir sind ihnen viel zu unwichtig - sie tun wenigstens so, ihrer Selbstachtung wegen.
Nach
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