Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0105 - Keine Spur von Mister High

0105 - Keine Spur von Mister High

Titel: 0105 - Keine Spur von Mister High Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keine Spur von Mister High
Vom Netzwerk:
schließlich nur ein Leben zu verlieren.
    »Sie haben doch so etwas schon ein paar Mal gemacht«, sagte er nachdenklich. »Alles in allem haben Sie bis jetzt bereits für achtzehntausend Dollar Belohnungen einkassiert. Was machen Sie mit dem Geld?«
    Der Alte beugte sich vor.
    »Ich habe zwei Söhne. Sie studieren beide. Sie wissen nicht, wer ihr Vater ist, und sie werden es auch nicht erfahren. Die sollen es besser haben als ich. Für die spare ich jeden Cent. Ich habe ihnen bis jetzt die Ausbildung bezahlt und ’ne Menge schöne Sachen gekauft, Anzüge, goldene Uhren und so. Und ich habe noch zweiunddreißigtausend Bucks auf einer Bank. Wenn ich sterbe, kriegen es meine beiden Jungs. Es wird ihnen nicht schaden, wenn es ein bisschen mehr ist.«
    Die Augen des Alten waren auf einmal nicht mehr listig. Sie hatten etwas von Ehrlichkeit in sich. Phil zögerte nicht mehr.
    »Also gut«, sagte er. »Ich komme mit. Stimmt es, dass ich durch Sie Jan Lordiek finde, bekommen Sie selbstverständlich die ausgesetzte Belohnung. Augenblick! Ich bin gleich soweit. Ich muss eben noch eine Kleinigkeit erledigen.«
    Er nahm einen Umschlag und einen Zettel, schrieb ein paar Zeilen darauf und klebte den Umschlag zu.
    »Ich werde diesen Brief hier im Hotel hinterlegen«, sagte er. »Wenn ich bis heute Mittag nicht zurück bin, wird man den Brief zum FBI Detroit schicken. Meine Kollegen werden sich dann auf Ihre Spuren heften. Nur für den Fall, dass Sie mir eine Falle stellen wollen.«
    Der Alte schüttelte den Kopf, wobei er schmatzende Laute ausstieß.
    »Falle!«, kicherte er. »Ich bin doch kein Selbstmörder. Kommen Sie!«
    Phil zog sein Jackett an, stülpte sich den Hut auf den Kopf und folgte dem Alten. Vor dem Hotel sagte der Alte: »Wir müssen ein Taxi nehmen. Ich kann mich mit Ihnen nicht in den Straßen sehen lassen. Das wäre zu gefährlich für mich.«
    »Okay«, nickte Phil und winkte einem Taxi.
    Der Alte beschrieb dem Fahrer den Weg. Danach hüllte er sich in Schweigen. Phil spürte jene leichte Erregung, die man meistens empfand, wenn man kurz vor dem-Ziel einer Sache steht. Ihm war klar, dass er sein Leben riskierte. Aber wann riskiert ein G-man nicht sein Leben?
    Phil kannte Detroit nicht, aber dass es zu den Randgebieten der Stadt ging, das merkte er doch bald. Die hohen Geschäfts- und Mietshäuser wurden seltener, kleinere Wohnhäuser schlossen sich an, die Gärten dazwischen wurden größer, und schließlich stand nur noch ab und zu ein Haus an der Straße.
    »Stopp!«, sagte der Alte, als sie eine Gabelung der Straße erreicht hatten. Das Taxi hielt, Phil bezahlte, und beide stiegen aus.
    »Hier entlang«, sagte der Alte und ging in die Richtung, die nach rechts abzweigte. Phil folgte ihm misstrauisch. Er ließ seine Augen unaufhörlich schweifen. Rechts und links lagen freie Felder und einige Rübenäcker. Weiter hinten schien es in einer Bodensenke einen Bach zu geben, denn dort standen Trauerweiden und Schilf.
    Als das Taxi außer Sichtweite war, drehte sich der Alte um und kicherte: »Wir müssen in der Richtung weitergehen, aus der wir gefahren kamen. Hier bin ich nur hergegangen, um den Taxifahrer irrezuführen. Der Kerl braucht ja nicht unbedingt zu wissen, wohin wir wollen.«
    Phil ging schweigend mit dem Alten wieder zurück bis zur Gabelung, wo sie sich nun nach links wandten. Eine Weile ging es bergauf, bis sie auf dem Grat eines bewaldeten Höhenzuges standen. Dort schlug sich der Alte nach links in die Büsche. Phil zwängte sich hinter ihm durch das eng stehende Unterholz und Strauchwerk.
    Sie mochten vielleicht hundert Yards von der Straße entfernt sein, als sie in eine Art Steinbruch gerieten. Felsbrocken von rötlichem Schimmer lagen umher.
    »Da müssen wir hinauf«, sagte der Alte und deutete die rötliche Felswand hinan.
    »Dann los!«, sagte Phil.
    Er ließ den alten Spitzel voranklettern. Es war leichter, als es ausgesehen hatte. Nach zwei Dritteln der Wand verhielt der Alte. Als Phil dicht bei ihm war, konnte er eine Öffnung in dem Gestein erkennen, die man von unten aus nicht sehen konnte.
    »Da drinnen ist ein weitverzweigtes Höhlengebiet«, raunte der Alte. »Außer mir kennen es höchstens fünf, sechs Leute. Und von denen sitzen einige im Zuchthaus und einer lebt schon nicht mehr. Wenn Sie aus Detroit wären, hätte ich’s Ihnen nicht gezeigt. Da drin ist er.«
    »Und wie komme ich rein, ohne dass er mir gleich ein paar Kugeln in den Pelz brennt?«
    Der Alte kicherte.
    »Kann er

Weitere Kostenlose Bücher