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0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprengten die Garde
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abholen konnte, daran hatten wir nicht gedacht.
    »Haben wir uns irgendwie Land genähert?«, fragte ich.
    Phil nickte. »Wir sind so quasi in einem spitzen Winkel zurückgefahren.«
    Ich schloss die Augen, um nachzudenken. Der Doktor deutete das falsch.
    »Mr. Cotton braucht noch Ruhe. Sie müssen jetzt gehen.«
    ***
    Kaum, dass auch der Arzt das Zimmer verlassen hatte, stand ich auf. Es war jedoch nicht so einfach, auf den Beinen zu bleiben. Ich wankte wie ein Betrunkener zu einem Tisch und war froh, dass ich mich wieder setzen konnte.
    Nach kurzer Pause begab ich mich von neuem auf Wanderschaft und stolperte in Richtung Schrank. Fein säuberlich hingen meine Kleider auf einem Bügel. Meine Smith & Wesson war auch vorhanden.
    Es dauerte eine Weile, bis ich mich angezogen hatte. Kritisch betrachtete ich mich im Spiegel. Die Krawatte war toll gebunden. Eine ganz neue Methode. Mein Bart war fürchterlich.
    Als ich mein Gesicht besah, das mir seltsam fremd vorkam öffnete sich die Tür einen Spalt breit. Ich stand etwas hinter dem Schrank versteckt und konnte alles im Spiegel sehen, ohne selbst bemerkt zu werden.
    Ganz langsam hob sich der Lauf einer Maschinenpistole durch ins Zimmer. Ein Feuerstoß wühlte mein Bett auf.
    Ich fingerte meine Waffe heraus. So schwer war mir das Ding noch nie vorgekommen. Ich schoss einfach durch die Tür hindurch, wo ich den Gangster vermutete und hörte einen Schrei. Der Lauf einer Maschinenpistole verschwand.
    Ich startete los, aber es ging noch nicht so recht. Als ich glücklich die Tür erreicht hatte, war niemand mehr zu sehen. Ich trat auf den Gang hinaus, als Phil auch schon um die Ecke bog.
    »Was ist los?«, schrie er aufgeregt.
    »Ist dir jemand begegnet?«
    »Nein, niemand.«
    »Dann muss der Kerl hier in den umliegenden Räumen sein.«
    Eine Anzahl Matrosen stürmte heran.
    »Sofort alle Räume hier auf dem Gang durchsuchen«, ordnete Phil an. »Jeden, den ihr findet, bringt ihr zu mir.«
    Ich muss hier noch erklären, dass mein Krankenzimmer am Ende des Ganges lag, der Gangster also nur nach einer Richtung fliehen konnte.
    Phil führte mich wieder zurück ins Zimmer. »Dickkopf«, knurrte er. »Du wärest besser liegen geblieben.«
    Dann sah er mein Bett und sagte nichts mehr.
    Wir setzten uns an den Tisch. Phil gab mir eine Zigarette und steckte sich selbst eine an. Schweigend rauchten wir.
    Aufgeregt kam der Doktor ins Zimmer gestürzt. »Was ist denn nun schon wieder los?«
    »Lieber Besuch«, antwortete ich, »leider ist er sofort wieder gegangen.«
    »Sie sind verrückt. Warum sind Sie angezogen?«
    »Weil es mir in einem solchen Bett nicht gefallen kann.« Ich deutete auf die Koje…
    Der Doc bekam große Augen.
    Ich lachte. »Macht Ihnen wohl keinen Spaß? Sie könnten mir etwas verschreiben, damit ich nicht so wacklig auf den Beinen bin.«
    »Dagegen gibt es nichts. Das muss die Zeit geben.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich in meine Kabine gehe?«
    »Ich kann Sie nicht hindern. Warten Sie einen Moment.« Er verschwand und kam bald darauf mit zwei Matrosen wieder, die eine Bahre bei sich hatten. Man verfrachtete mich darauf.
    Einige Matrosen des Suchkommandos erschienen. Sie hatten niemanden gefunden.
    In meiner Kabine angekommen, setzte ich mich in einen Sessel. Phil wusste, wo ich ein Flasche Whisky verstaut hatte. Wir nahmen gleich ein Wasserglas.
    Der erste Schluck brannte wie Feuer. War auch kein Wunder. Das halbe Glas hatte dran glauben müssen. Beim zweiten Schluck merkte ich schon, wie der Alkohol sich bemerkbar machte.
    »So, Phil«, sagte ich und stand auf, »jetzt werde ich mich rasieren und dann an der Suchaktion beteiligen.«
    Eine Viertelstunde später hatte ich mich rasiert, und wir verließen die Kabine. Wir gingen zuerst nach oben auf Deck, wo sich der Funkraum befand. Ein Posten stand davor.
    »Hast du den Mann dorthin gestellt?«, fragte ich Phil.
    »Hältst du mich für verrückt? Das war Kapitän Millard. Wahrscheinlich hat er Angst, dass der Laden explodiert.« Wir lachten und gingen in den Raum.
    Es sah wirklich toll aus in der Bude. Man musste mit einem Beil oder einer Eisenstange gearbeitet haben. Keine ganze Röhre mehr, kein Apparat, der nicht in mindestens hundert Teile zerlegt worden wäre. Ein wirres Durcheinander.
    Wir gingen wieder nach draußen.
    »Passen Sie gut auf dieses Stilleben auf«, sagte ich zu diesem Matrosen. »Es könnte sein, dass jemand Interesse daran hat.«
    Er machte ein ernstes Gesicht und sagte:

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