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0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprengten die Garde
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»Jawohl.«
    Ein schmaler Steg führte zur Kommandobrücke. Wir trafen Kapitän Millard, der mit großen Schritten im Steuerraum auf und ab marschierte. Er machte bei unserem Eintritt kein besonders freundliches Gesicht.
    »Sehen Sie sich das an«, legte er gleich los, »das habe ich doch bei der Seefahrt noch nicht erlebt.«
    »Sie haben Recht. Käpten«, sagteich. »Und wenn man überlegt, dass das nur zwei Männer gemacht haben, möchte man das große Heulen bekommen.«
    »Wieviel von den Kerlen sind eigentlich noch auf dem Schiff?«
    »Fünf. Wir müssen uns ranhalten, dass wir sie erwischen.«
    »Meine ich auch. Was werden Sie als Nächstes unternehmen?«
    Ich zuckte die Schultern. »Das fragen Sie mich etwas zu früh. Wir müssen zuerst herausbekommen, wo die Leute überhaupt stecken.«
    Wir gingen auf die offene Brücke hinaus.
    »Hoffentlich verhalten sich die Passagiere ruhig«, meinte Kapitän Millard.
    »Das muss Ihre Sorge sein«, antwortete Phil.
    Ich trat an das eine Ende des weit überstehenden Brückenteils und blickte auf das Deck hinunter. Man hatte von hier aus einen guten Ausblick auf das Vorschiff. Auf dem Oberdeck befanden sich die Rettungsboote. Es war Zufall, dass ich sie mir genauer ansah.
    Buchstäblich im letzten Augenblick sah ich den Lauf einer Maschinenpistole, die unter einer Persenning eines Bootes hervorschaute. Ich ließ mich zu Boden fallen. Im selben Moment peitschte auch schon eine Garbe zu mir herüber. Die Geschosse prallten an der Metallverkleidung der Brücke ab.
    Auf allen Vieren kroch ich zurück. »Wie kommt man zu den Rettungsbooten?«, rief ich.
    »Durch das Kartenhaus.«
    Ich sauste los. Phil hinterher. Wir fanden eine Tür und rannten hindurch.
    »Dort vorne läuft er«, rief Phil, blieb stehen und riss seine Smith & Wesson aus dem Halfter.
    Ich rannte weiter, während Phil schoss. Die Entfernung war zu groß. Er traf nicht.
    Der Gangster verschwand hinter einer Biegung. Wenige Sekunden später kam ich an. Ich musste noch eine Treppe hinunter. Vor mir breitete sich das Schwimmbecken aus. Von dem Mann war nichts mehr zu sehen.
    Der Spurt hatte mich doch etwas mitgenommen. Ich wackelte ordentlich in den Knien. Phil kam heran. Systematisch durchsuchten wir die Umkleidekabinen. Nichts.
    »Der Kerl muss durch einen Luftschacht gekrochen sein«, schimpfte Phil.
    Ich zuckte die Schultern. »Wir werden unsere Maschinenpistolen holen«, sagte ich entschlossen.
    Wir gingen zurück. Kapitän Millard kam uns aufgeregt entgegen.
    »Lassen Sie sofort alle Rettungsboote durchsuchen«, sagte ich. »Es wird zwar nichts mehr zu finden sein, doch wir wollen nichts versäumt haben.« Dann gingen wir wieder nach unten. Wenige Passagiere, die neugierig herumstanden, wichen uns scheu aus.
    ***
    Wir holten unsere Maschinenpistolen. Dann marschierten wir zur Küche. Ich winkte mir den Chef heran.
    »Wir möchten uns die Unterkunft von Harry Brest ansehen. Geben Sie uns einen Mann mit, der sich auskennt.«
    Der Erzeuger friedlicher Genüsse warf einen schiefen Blick auf unsere Waffen. »Kendal, komm mal her«, rief er einem Mann zu, der uns den Rücken zuwandte.
    Es war der schmächtige Geschirrputzer, den ich schon einmal gesehen hatte. Das Männlein kam zögernd auf uns zu und blieb in achtungsvoller Entfernung stehen.
    »Du schläfst doch mit Brest zusammen«, sagte der Koch. »Zeig den Herren mal deine Koje.«
    Kendal drückte sich wortlos an uns vorbei und ging voraus. Er zog etwas das Genick ein. Er schien sich wenig wohl in seiner Haut zu fühlen.
    Es ging ziemlich tief in das Schiffsinnere hinunter. Endlich erreichten wir die Kabine. Sie war sehr klein. An der einen Seite befanden sich zwei Schlafstellen übereinander, auf der anderen Seite stand ein Schrank. Dazwischen befand sich ein Klapptisch.
    »Kann ich gehen?« fragte Kendal.
    »Warten Sie noch einen Moment«, sagte Phil. Wir durchstöberten den Raum, konnten aber nichts Verdächtiges finden.
    Ich wandte mich an Kendal. »hat Brest des öfteren Besuch bekommen?«
    Kendal nickte. »Es war mal so ein Junger da.«
    »Hat er ihn mit Ken angeredet?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und über was haben sie gesprochen?«
    »Das weiß ich nicht. Sie gingen zusammen weg.«
    »Was wissen Sie von Brest? Was ist er für ein Mensch?«
    »Wir haben kaum miteinander gesprochen«, antwortete Kendal. »Der Mann war mir unheimlich, und ich bin ihm möglichst aus dem Weg gegangen.«
    Ich nickte.
    »Geben Sie sofort Kapitän Millard Nachricht, wenn Sie Brest

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