Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0106 - Wir sprengten die Garde

0106 - Wir sprengten die Garde

Titel: 0106 - Wir sprengten die Garde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprengten die Garde
Vom Netzwerk:
müssen.« Er hatte dieselbe Idee wie ich.
    Dann verließen wir den Raum wieder. Auf dem Rückweg kamen wir, gleich hinter der ersten Panzertür, an mehreren Türen vorbei.
    »Was befindet sich hier unten in den Räumen?«, fragte ich.
    »Das sind unsere Magazine«, erklärte Wordland.
    »Das ist gut. Dann werden Sie uns heute Abend so eine Kammer aufschließen.«
    Wir fuhren wieder nach oben und verabschiedeten uns.
    Phil wandte sich dabei leise an Wordland. »Kommen Sie bitte nach dem Abendessen nach unten.«
    ***
    So ein Passagierschiff ist eine Stadt im Kleinen. Es gibt tatsächlich alles, und man kann auch alles bekommen. Die »Washington« war ein modernes Schiff, sie besaß auch so etwas wie ein Vergnügungsviertel. Da war ein großer Saal, in dem man Billardtische auf gestellt hatte. Tischtennis konnte man ebenfalls spielen. An den Wänden standen verschiedene Unterhaltungsautomaten. Sogar einen kleinen Schießstand hatte man aufgebaut.
    Phil und ich suchten die Küche für die l.-Klasse-Passagiere.Wir wollten uns die beiden Neuzugänge einmal näher ansehen. Dabei kamen wir auch durch jenen Saal.
    Am Schießstand entdeckten wir unsere Bekannte, Miss Norteek. Sie hielt gerade ein Luftgewehr in der Hand und durchlöcherte eine Scheibe nach allen Regeln der Kunst. Wir stellten uns zu beiden Seiten von ihr auf.
    »Sie sind ein wehrhaftes Mädchen, Miss Norteek.«
    Sie sah mich an. »Ich bin vorsichtig geworden, Mr. Morris.«
    »Ach«, sagte ich, »wollen Sie sich so ein Luftgewehr mit in die Kajüte nehmen?«
    Sie zuckte die Schultern. »Ich habe zwar nicht so viel zu verlieren wie Sie, doch was ich besitze möchte ich auch behalten.«
    Phil nahm sich ein Luftgewehr. »Muss doch mal sehen, wie das funktioniert.« Er legte an und schoss.
    »Eine eins«, sagte das Fräulein hinter dem Tisch. Sie lächelte etwas zu freundlich.
    Phil lud durch. »So eine gute Note habe ich in der Schule nie gehabt.« Er legte an.
    »Drei«, verkündete Miss Norteek. »Sie machen Fortschritte.«
    Phil schoss als Nächstes eine fünf und so weiter alle ungeraden Zahlen bis elf hinauf. Das Schießbudenfräulein bekam einen roten Kopf. Miss Norteek schaute Phil mit großen Augen an.
    »War das jetzt Absicht?«
    Phil grinste sie an. »No, Madam, das habe ich so gewollt.« Er blinzelte mir zu, und ich schnappte mir seinen Schießprügel.
    Ich fing bei zwei an, dann kam vier und dann sechs.
    »Wenn Sie so weitermachen, können Sie die zwölf erreichen«, sagte Miss Norteek. Sie fand das wahrscheinlich sehr geistreich.
    Ich schoss schweigend meine Zahlen bis hinauf zur zwölf. Miss Norteek sagte schon lange nichts mehr. Schließlich holte sie tief Luft.
    »Wo haben Sie das gelernt?«
    »Zu Hause, in der Küche«, erklärte er ihr, »an den Einmachgläsern.«
    »Wollen Sie nicht auch noch einmal?«, fragte Phil sie lächelnd.
    »Nein, nein«, winkte sie ab, »ich bin eher dafür, dass wir einen Drink nehmen.«
    »Das wird mein Freund übernehmen«, sagte ich und zwinkerte Phil zu. »Ich habe noch etwas zu tun.«
    Miss Norteek zeigte sich stark enttäuscht. »Ist es so wichtig?«
    Ich nickte.
    »Sie müssen aber später kommen.« Miss Norteek sah mich hoffnungsvoll an.
    Phil kniff die Augen zusammen. »Mr. Morris muss noch schnell einen Gangster erschießen«, knurrte er bissig.
    Ich setzte mich so schnell wie möglich ab.
    »Ist er nicht reizend, Ihr Freund?«, hörte ich Miss Norteek noch sagen.
    Phil tat mir Leid. Kein Mann kann es vertragen, wenn ihm eine Frau von einem anderen Mann vorschwärmt. Doch, zum Kuckuck, ich war hier, um die Garde zu fassen und nicht, um Drinks zu nehmen und in einem Fräulein Hoffnungen zu erwecken. Schließlich dauert so eine Überfahrt nach Europa auch kein ganzes Jahr. Dass es mir gelungen war, schon einen von der Garde zu erwischen, gab uns noch kein Recht, jetzt etwas gemütlicher zu arbeiten.
    Inzwischen hatte ich mich bis zur Küche durchgefragt. An der Tür stand zwar ganz groß: Eintritt verboten, das störte mich aber nicht im Geringsten. Ich kam auch noch gar nicht in die Küche selbst, sondern in eine Art Anrichte.
    Mehrere Girls sprangen hier durcheinander. Ich winkte mir eine heran.
    Sie kam zögernd näher. »Sie dürfen sich hier leider nicht auf halten«, sagte sie.
    Ich zog sie etwas auf die Seite. »Passen Sie auf, Miss«, sagte ich. »Ich hoffe doch, dass Sie schweigen können?«
    Sie sah mich überrascht an. »Was wollen Sie denn?«
    Und dann erzählte ich ihr ein schönes Märchen von

Weitere Kostenlose Bücher