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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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besten Freundin.«
    »Ich finde das absolut richtig«, erwiderte Nicole. Sie verließen die Loge und suchten Cher Cobalts Garderobe. Ein großer, kräftiger Mann im Smoking, mit dem gutmütigen Blick eines Fleischerhundes, schüttelte langsam den Kopf.
    »Tut mir leid, Herrschaften, hier dürfen Sie nicht durch.«
    »Aber wir möchten zu Mademoiselle Cher Cobalt«, sagte Nicole Duval ärgerlich.
    Der Große zeigte seine Pferdezähne. »Was glauben Sie, weshalb ich hier stehe? Meine Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, daß Mademoiselle Cobalt von niemandem belästigt wird.«
    »Sie wird sich von uns bestimmt nicht belästigt fühlen.«
    »Das sagen Sie…«
    »Hören Sie, wir sind mit Cher verabredet. Mein Name ist Nicole Duval, ich bin eine sehr gute Freundin von Cher. Und das ist Professor Zamorra…«
    Der Große blickte den Parapsychologen ehrerbietig an. »Warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt, Miß? Das ist natürlich etwas anderes.« Der Muskelmann trat schnell zur Seite und gab die Tür frei. »Cher Cobalts Garderobe ist die dritte rechts.«
    »Vielen Dank«, sagte Nicole von oben herab.
    Gleich darauf klopfte sie an die geschlossene, grünlackierte Garderobentür.
    »Ja, bitte?« Chers Stimme.
    Zamorra sah, wie sehr Nicole angespannt war. Nervös griff sie nach der Klinke. Dann stieß sie die Tür auf und stürmte in die Garderobe.
    »Cher…«
    »Nicole…«
    Die Mädchen fielen sich lachend in die Arme, plapperten aufgeregt durcheinander, küßten sich auf die Wangen, sparten nicht mit Komplimenten. Zamorra hielt sich schmunzelnd im Hintergrund. Außer ihm befand sich noch ein weiterer Mann in Cher Cobalts Garderobe. Ein Mann mit abstehenden Ohren, klein von Wuchs, adrett gekleidet, mit feingliedrigen Händen, die noch niemals harte Arbeit verrichtet hatten. Im fuchsschlauen Gesicht funkelten lebendige Augen, die sich gerade eingehend mit Professor Zamorra befaßten.
    Nachdem sich der erste Sturm gelegt hatte, sagte Cher ein wenig atemlos: »Nicole, ich möchte dir Frank Mansfield vorstellen. Frank ist mein Manager.«
    »Und das ist Professor Zamorra«, sagte daraufhin Nicole.
    Zamorra schüttelte zuerst die Hand der Schauspielerin und dann die Hand des Managers.
    Mansfield lächelte. »Für vier Personen ist die Garderobe fast zu klein. Ich werde mich deshalb lieber verabschieden, will auch nicht länger stören.«
    »Du weißt, daß du niemals störst, Frank«, widersprach Cher.
    »Ich weiß, ich bin so etwas wie eine gute Fee für dich, die in unregelmäßigen Abständen ihr Füllhorn vor dir ausleert. Vergiß nicht, morgen im Laufe des Vormittags in mein Büro zu kommen, damit wir die Sache perfekt machen können.«
    Cher nickte und wies auf ihre Stirn. »Ich hab’s bereits hier drinnen notiert.« Sie erklärte Nicole: »Frank hat mir eine Traumrolle in einer vierundzwanzigteiligen Fernsehserie der BBC verschafft. Er ist ein Goldstück.«
    Mansfield lachte und meinte ehrlich: »Ich hab’s nicht für dich allein getan. Schließlich schneide ich mir von dem großen Kuchen ein schönes Stück ab.«
    »Das steht dir zu«, sagte Cher.
    »Also dann… bis morgen«, brummte Mansfield.
    »Bis morgen«, nickte die Schauspielerin.
    »Mademoiselle Duval… Professor Zamorra… Es war nett, Ihre Bekanntschaft zu machen. Chers Freunde sind auch meine Freunde. Wenn ich irgend etwas für Sie tun kann, lassen Sie es mich wissen.«
    Der Manager verließ die Garderobe.
    »Ein netter Mensch«, sagte Nicole.
    »Er ist wie ein Vater zu mir«, sagte Cher Cobalt und setzte sich seufzend. Sie war brünett, hatte ausdrucksstarke rehbraune Augen, eine kleine Nase und einen sinnlichen Mund. Sie war schlechthin das Idealbild einer schönen, makellos gewachsenen Frau, und sie war obendrein auch noch intelligent, womit sie die Regel durchbrach, die besagte, alle schönen Frauen hätten nichts im Kopf.
    Sie begann, sich abzuschminken.
    »Ich danke euch, daß ihr so schnell gekommen seid«, sagte Cher, und plötzlich wurde sie ernst. »Frank ahnt nichts von meiner miesen Verfassung. Niemand weiß davon. Ich spiele nicht nur auf der Bühne, sondern auch privat… Nur euch gegenüber fände ich es nicht fair, dieses Täuschungsmanöver fortzusetzen. Ihr sollt mich so sehen, wie ich wirklich bin, wie mir tatsächlich zumute ist - sonst könntet ihr möglicherweise denken, daß mein Hilferuf nichts weiter als die Laune einer überspannten Schauspielerin gewesen ist.« Sie schaute Zamorra und Nicole durch den Spiegel an. »Ich

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