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0107 - Die Hand des Hexers

0107 - Die Hand des Hexers

Titel: 0107 - Die Hand des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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konnte.
    Er schnellte sich zwischen zwei ionischen Säulen hervor.
    Ein Mann in mittelalterlicher Kleidung.
    Seine Augen sahen aus wie glühende Kohlen. Sein Gesicht war haßverzerrt. Er hatte den Stiel einer Axt in seiner Rechten und schlug augenblicklich damit zu.
    Zamorra brachte sich mit einem federnden Satz zur Seite vor dem herabsausenden Holz in Sicherheit.
    Der Stiel surrte durch die Luft und verfehlte den Parapsychologen nur um wenige Zentimeter.
    Dieser eine Schlag hätte gereicht, um Zamorras Schädeldecke zu zertrümmern.
    Hastig wollte der Professor den Axtstiel packen.
    Doch sein Gegner holte blitzschnell zum nächsten Schlag aus. Zamorras Hände fuhren daneben.
    Der Unheimliche führte den zweiten Schlag waagrecht.
    Diesmal traf er.
    Ein heftiger Schmerz durchzuckte Zamorras Leibesmitte. Sein Gegner stieß ein satanisches Lachen aus. Die Glut seiner teuflischen Augen wurde sofort heller. Schlag Nummer drei schleuderte Zamorra gegen eine Waldkulisse. Er kippte mit ihr nach hinten, und ehe er sich wieder hochrappeln konnte, war der Bote aus dem Jenseits bei ihm und wollte ihm den Rest geben. Buchstäblich im allerletzten Augenblick konnte sich Zamorra zur Seite werfen. Der Axtstiel donnerte in die Kulisse.
    Keuchend warf er sich auf den Unheimlichen.
    Was er insgeheim befürchtete, geschah.
    Seine Hände griffen durch den Gegner aus dem Schattenreich hindurch.
    Der Unhold lachte knurrend, rammte Zamorra den Stiel der Axt in den Bäuch, und obgleich der Schmerz höllisch war, gelang es dem Professor, seine Hände in Gedankenschnelle um das Holz zu legen.
    Es kam zu einem erbitterten Ringen.
    Jeder wollte dem anderen das armdicke Holz entwinden.
    Der Bote aus der Unterwelt verfügte über unglaubliche Kräfte, dennoch gelang es Zamorra, den Gegner zu entwaffnen.
    Er schleuderte den Axtstiel weit fort.
    Da ging der Unhold mit gespreizten Fingern, an denen lange, spitze Krallen glänzten, auf Zamorras Augen los.
    Der Professor hatte abermals große Mühe, den Angriff des Gegners abzuwehren.
    Er machte einen Sprung zurück, stolperte über ein hölzernes Gerippe, das einst einen kleinen Busch getragen hatte, fiel.
    Mit einem Triumphgeheul warf sich der Abgesandte aus den Dimensionen des Grauens auf Zamorra.
    Die Hände des Professors zuckten hoch. Seine Finger krallten sich in sein Hemd. Ein kraftvoller Ruck. Die Knöpfe flogen davon. Das Hemd klaffte über Zamorras Brust auf, und damit war der silberne Talisman freigelegt, der dem Wesen aus den Tiefen des Schreckens kalt entgegenfunkelte.
    Der Mann erstarrte mitten in der Bewegung.
    Mit schreckgeweiteten Augen wich er zurück.
    Er konnte den Anblick des Amuletts nicht ertragen, schlug die Arme vor die Augen, wandte sich zischend und fauchend ab.
    Zamorra erhob sich.
    Er streifte die schwere Silberkette, an der sein Talisman hing, ab.
    Der Unheimliche begriff sofort, daß er in wenigen Augenblicke in arge Bedrängnis geraten würde, deshalb suchte er schleunigst das Weite. Ehe Zamorra es verhindern konnte, wurde der Körper des Wesens transparent. Die Konturen fransten aus und zerfaserten einen Sekundenbruchteil später.
    Von dem Boten aus dem Jenseits war nichts mehr Zu sehen.
    Der Unhold stimmte ein schauriges Wutgeheul an, das laut durch den Theaterkeller hallte.
    »Freu dich nicht zu früh!« plärrte das Wesen haßerfüllt. »Dieser Sieg hat nichts zu bedeuten! Ich komme wieder!«
    Die Stimme verhallte.
    Zamorra war allein. Er wußte nicht, was mit Flo Danning passiert war, aber er war ganz sicher, daß das Böse sich dieses Mädchen geholt hatte. Mit ernster Miene machte Zamorra kehrt. Langsam stieg er die Kellertreppe hoch. Er dachte an Nicole Duvals Vorahnung, und ihm war klar, daß das, was im Theaterkeller geschehen war, der Auftakt zu Ereignissen war, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte.
    ***
    Cher Cobalt war einem Nervenzusammenbruch nahe. Sie schaffte es nicht, sich zu beruhigen. Nicole konnte auf sie einreden, soviel sie wollte, es half alles nichts. Chers Nerven flippten immer mehr. Als Profesor Zamorra in die Gardrobe der Schauspielerin trat, sah ihn das Mädchen mit flatternden Augen an.
    »Haben Sie ihn erwischt?« preßte Cher heiser hervor.
    »Ich konnte ihn im Keller des Theaters stellen«, erwiderte der Professor.
    »Und?« Cher hing mit brennenden Augen an seinen Lippen.
    »Ich habe ihn dorthin zurückgeschickt, woher er kam.«
    »Ins… ins Jenseits?«
    Zamorra nickte, und er sagte etwas, wovon er nicht überzeugt war.

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