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0108 - Das Eisgefängnis

0108 - Das Eisgefängnis

Titel: 0108 - Das Eisgefängnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Knopf »Rezeption«.
    Viel zu lange dauerte die Fahrt. Seine Beretta steckte er sicherheitshalber hinten in den Hosengürtel.
    Endlich konnte er den Lift verlassen.
    Im Sprintertempo jagte Suko durch das Foyer und kümmerte sich nicht um die erstaunten Blicke des Personals und der Gäste.
    Ruhig lag die Auffahrt im gleißenden Sonnenlicht. Keine Spur von mir und den Kidnappern.
    Suko lief wieder zurück. Einen Pagen holte er am Kragen zu sich heran.
    »Gibt es hier eine Tiefgarage?«
    »Ja.«
    »Wie komme ich dahin?«
    Der Page deutete auf den Lift.
    Suko rannte schon los. Irgend jemand rief etwas hinter ihm her, er kümmerte sich nicht darum.
    Zur Tiefgarage führte ein Extralift. Er war wesentlich schmaler als die normalen.
    Wieder dauerte es Suko viel zu lange, bis er unten war. Er stürmte in die Halle mit der niedrigen Decke und hörte noch das Heulen eines Motors. Leider war die Auffahrt zu weit entfernt. Als Suko sie endlich erreicht hatte, war von dem Fluchtwagen nichts mehr zu sehen. Der Chinese hatte nicht einmal die Automarke erkannt.
    Wütend blieb Suko stehen und schlug auf seine offene Handfläche. Die erste Runde hatte Dr. Tod gewonnen. Jetzt konnte nur noch einer helfen.
    Kommissar Bartholo!
    ***
    Es wurde eine verdammt unangenehme Fahrt für mich. Der Kerl am Steuer schien von einem Geschwindigkeitsrausch besessen zu sein, denn er jagte den Wagen so hart durch die Kurven, daß es schon lebensgefährlich war.
    In meinem lädierten Zustand gefiel mir das überhaupt nicht. Ich wurde durchgeschüttelt und kippte von einer Seite zur anderen.
    Auch dem Kerl mit der Bleispritze erging es nicht anders. Er hatte sich breitbeinig hingesetzt, lud blitzschnell nach und feuerte weiter.
    Ich dachte schon über einen Angriff nach, doch das wäre lebensgefährlicher Wahnsinn gewesen. Ich war einfach zu schwach für solch eine Aktion.
    Und treffen konnte mich der Mafioso immer noch, auch wenn er durchgestoßen wurde.
    Er sprach kein Wort mit mir. Nur seine Augen sagten genug.
    Wenn sie einmal in das durch das schmale Fenster fallende Lichtgitter gerieten, las ich darin den reinen Mordwillen.
    Hin und wieder wurde der Wagen abgebremst. Jedesmal so ruckartig, daß auch ich nach vorn schoß und gegen die hintere Wand des Führerhauses prallte.
    Ich war völlig waffenlos. Besaß weder meine Beretta, den silbernen Dolch noch die Gnostische Gemme. Nur das Kreuz hing nach wie vor an meiner Brust. Und gegen Gangster konnte es nichts ausrichten.
    Die Ankunft in Palermo hatte ich mir wirklich anders vorgestellt.
    Auf ein Gespräch ließ sich mein Bewacher nicht ein. Wenn ich Fragen stellte, schüttelte er nur den Kopf.
    Keine Chance.
    Wieder wurde der Wagen abgebremst.
    Die Leerlaufgeräusche des Motors konnten nicht die Stimmen übertönen, die an meine Ohren drangen. Jemand lachte, dann unterhielten sich die Männer weiter, und wenig später ruckte der Wagen wieder an. Er fuhr diesmal wesentlich langsamer als sonst, außerdem knirschte es unter seinen Reifen.
    Ich kannte das Geräusch. So hörte es sich an, wenn ein Wagen über Kies fuhr.
    Er hielt.
    Türen schlugen.
    Jetzt kamen sie zurück.
    Mein Bewacher richtete sich auf. In der Nähe des Ausstiegs blieb er geduckt stehen und richtete seine Waffe auf mich.
    Ich grinste ihn an. »Keine Angst«, sagte ich, »ich fresse dich schon nicht.«
    Er gab keine Antwort. Wahrscheinlich war ich für ihn schon so gut wie tot. Und mit Toten sprach man nicht.
    Von außen her machte sich jemand am Türschloß zu schaffen, dann wurde die Tür aufgezogen.
    Das helle Licht blendete mich im Moment, und ich hob den Arm vor meine Augen.
    Zwei Männer kletterten auf die Ladefläche.
    Ich kannte sie noch nicht, aber auch sie trugen ihre grünen Overalls. Auf der linken Seite glänzten die kleinen, fahlen Totenschädel.
    Die Fahrt – so schlimm sie auch gewesen war – hatte einen Vorteil gehabt. Ich war wieder ein wenig zu Kräften gekommen, fühlte mich zwar nicht wieder hundertprozentig fit, aber einigermaßen auf dem Damm.
    In meiner Situation griff man eben nach jedem Strohhalm.
    »Steig aus!«
    Von draußen kam der Befehl. Ich erkannte meinen alten ›Freund‹
    Schnauzbart an der Stimme.
    Auf allen vieren kroch ich über die Ladefläche. Ich wollte den Mafiosi einen geschafften Mann vorspielen und gab mich angeschlagener, als ich tatsächlich war.
    Niemand half mir. Ungelenk ließ ich mich zu Boden fallen und blieb dort liegen.
    Die Gangster lachten.
    »Steh auf!« forderte

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