0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt

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Sicht?" Der Chauffeur lachte amüsiert. „Bei allen lieben Waldgöttern, nein! Hier draußen sieht man die Hand nicht vor Augen." Er beugte sich nach vorn und tippte auf ein Instrument an seinem Armaturenbrett. „Ich habe eine Hochverkehrslizenz und muß demnach auch ein Ortergerät besitzen." Ron beugte sich ebenfalls nach vorn und sah auf dem Reflexschirm des Orters ein Gewimmel von gelben, hellgrünen und türkisfarbenen Punkten. „Wenn Sie mich fragen, welches der Polizeiwagen ist", sagte er ratlos, „werden Sie wahrscheinlich nicht einmal eine Antwort, bekommen."
    „Das macht auch nichts", meinte der Fahrer lachend. „Schließlich bin ich ja derjenige, der den Weg finden muß." Ron sank in seinen Sitz zurück. Er wunderte sich über den Goszul-Mann. Er war zur rechten Zeit da gewesen, er war bereit, ein Polizeifahrzeug zu verfolgen - wozu sich davon war Ron überzeugt, so schnell kein anderer Fahrer bereitgefunden hätte - er besaß zufällig auch eine Hochverkehrslizenz die für das Unternehmen unerläßlich war, und natürlich obendrein nach die Instrumente, mit deren Hilfe er ein Fahrzeug unter zehntausend erkennen und verfolgen konnte. Ron konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, das seien zuviel Zufälle auf einmal. Er empfand plötzlich Mißtrauen gegen den Fahrer.
    Gleichzeitig aber vermochte er sich nicht einzureden, daß der freundliche Goszul-Mann im Ernst etwas gegen ihn plane. Er sah sich nach Gerard Lobson um. Gerard lag schräg in seinem Sitz, hatte die Augen geschlossen und den Mund offen. Er war tatsächlich volltrunken. Ron beugte sich wieder nach vorn. Er sah, daß sich das Heer der Punkte auf dem Orterschirm gelichtet hatte.
    Es waren jetzt nur noch etwa hundert Reflexe, und mit jeder Sekunde wurden es weniger. Die Richtung, in die das Polizeigiro hielt, schien nicht vielbefahren zu sein. Plötzlich wünschte sich Ron, er hätte seinen alten, bewährten Kampfgefährten Larry Randall neben sich. Allein, das fühlte er war er Lepso und den Dingen, die sich hier ereigneten, nicht gewachsen. Er fragte sich, was für einen Auftrag Nike Quinto wohl für Larry gehabt haben mochte. Auf der Erde war er nicht mehr dazu gekommen, diese Frage zu stellen. Wenn Nike Quinto einen Auftrag erteilte, dann tat er es Hals über Kopf, und die Leute, die er aussandte, merkten gewöhnlich erst tausend Lichtjahre von der Erde entfernt, daß sie etwas vergessen hatten zu fragen, mitzunehmen oder zu hinterlassen. Wo mochte Larry in diesem Augenblick stecken? „Was tut Ihr Begleiter dahinten?" fragte der Chauffeur in diesem Augenblick. „Er schläft", antwortete Ron. „Tief und gesund."
    „Das tut ihm gut. Er sah nicht mehr sehr unternehmungslustig aus, als er einstieg."
    „Das war er wohl auch nicht. Ich glaube, er hat ein Glas zuviel getrunken." Die Zahl der Punkte auf dem Orterschirm nahm weiter ab. Schließlich waren nur noch zwei übrig. Einer stand nahe dem Schirmmittelpunkt, der andere bewegte sich auf den Rand zu und würde in wenigen Sekunden verschwunden sein.
    „Da wir uns nun schon ein wenig näher kennen", begann der Goszul-Mann die Unterhaltung von neuem, „dürfte ich Sie vielleicht tragen, warum Sie den Polizeiwagen verfolgen?" Ron war um eine Antwort nicht verlegen. „Ich will sehen, ob sie den Kranken wirklich zu einem Arzt schaffen."
    „Zu einem Arzt?"
    „Ja. Er hatte im Lokal plötzlich einen Anfall akuter Schwäche. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten, und sein Kopf sah aus wie ein Totenschädel." Der Goszul-Mann brummte etwas Unverständliches vor sich hin. Dann berichtete er: „Ich habe solche Fälle schon des öfteren gesehen. Jemand, der gemütlich die Straße entlangspazierte und vor ein paar Sekunden noch frisch und munter ausgesehen hatte, verwandelte sich plötzlich in ein lebendes Gespenst. Das Gesicht fiel ihm ein, die Haut wurde trocken, gelb und rissig ..."
    „Ja, genauso", stimmte Ron eifrig zu.
    „... und nach einer Weile kam die Polizei, lud ihn auf und brachte ihn fort. Mich wundert, ob es dahinten in der Sukkussum-Wüste wirklich einen Arzt gibt."
    „In der wo?"
    „Sukkussum-Wüste. Das ist da, wo wir jetzt hinfliegen und wo auch die Polizeifahrzeuge mit den Kranken an Bord hinfliegen. Sie hat tausend Namen; jede Rasse, die auf Lepso lebt, hat ihr einen eigenen gegeben.
    Sukkussum gefällt mir am besten." Ron dachte darüber nach. Die Kranken wurden in die Wüste gebracht? War auch Zuglert dort zu finden? „Wie heißen Sie eigentlich?" fragte er den