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0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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es könne kaum später als fünf Uhr gewesen sein. Jetzt war es kurz nach acht. Er hatte mindestens drei Stunden mit den drei Priestern in der Halle zugebracht. Die anderen versicherten ihm, daß das ungewöhnlich sei. Von ihnen war keiner jemals länger als anderthalb Stunden weggeblieben, wie sie es nannten. Ron wurde mißtrauisch. Hatten die Priester bemerkt, daß er anders war als die Leute, die die Lepso-Polizei ihnen üblicherweise brachte? Er mußte mit dieser Gefahr rechnen.
    Die Baalol-Priester waren mit starken Psi-Fähigkeiten begabt. Es lag durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen, daß sie den Geist eines gesunden von dem eines kranken Menschen unterscheiden konnten. Aus der Beschreibung seiner vier Mitgefangenen erfuhr er, daß sein Körper sich mehrere Male unruhig hin- und hergewälzt habe, während sein Geist von den Priestern bearbeitet wurde. Auch das war unerhört und noch nie da gewesen. Ron nahm sich vor, sein Gehabe noch mehr als bisher dem eines wirklich Kranken anzupassen. Er ließ zum Beispiel den ganzen Tag verstreichen, ohne etwas zu unternehmen. Dreimal im Laufe dieses Tages tauchten, von unsichtbarer Hand gebracht, fünf Schüsseln im Innern der Hütte auf. Diese Schüsseln enthielten einen grauen Brei, über den sich Rons Mitgefangene gierig hermachten. Ron selbst spürte nur mäßigen Hunger. Er mußte sich zum Essen zwingen. Aber er leerte seine Schüssel ebenso gründlich wie die ändern. Er spürte, daß der Brei Hunger und Durst gleichzeitig stillte. Die Schüsseln verschwanden alle auf einmal, und zwar jeweils drei Viertelstunden, nachdem sie aufgetaucht waren. Das beruhigte Ron. Denn es schien ihm die Gewißheit zu geben, daß die Priester das Innere der Hütten nicht dauernd unter Bewachung hielten. Hätten sie das getan, dann hätten sie sehen müssen, wann jeder einzelne mit seiner Mahlzeit fertig war und die Schüsseln in dieser Reihenfolge zurückgeholt.
    Das gab ihm den Mut, nach Anbruch der Dunkelheit die Hütte zu verlassen und sich im Innern der Tempelstadt umzusehen. Er verfolgte dabei einen bestimmten Zweck. Er wollte wissen, wer im Laufe des vergangenen Tages angekommen war und er wollte Dr.
    Zuglert finden. Er durchsuchte etliche Steinhütten, die ohne Ausnahme nichtterranische Bewohner hatten. Es gab da in der Hauptsache Angehörige der arkonidischen Kolonisten- Zweigrassen, aber auch ein paar Swoon und einige andere inhumanoide Gefangene. Erst nach mehr als einer Stunde fand Ron wieder eine Hütte, die von Terranern bewohnt war. Seine Augen hatten sich mittlerweile an das schwache Licht der Sterne gewöhnt. Wenn er die Tür der Hütte offenließ, konnte er den Gefangenen, der ihr am nächsten lag, gut erkennen. Er ließ sich auf die Knie nieder und flüsterte in den dunklen Raum hinein: „Nike Quinto hat einen dicken Bauch..." Und nach ein paar Sekunden kam leise die Antwort :„... und nur siebzehn Haare auf dem Kopf!"
    Jemand bewegte sich drinnen. Ron sah einen Kopf aus der Finsternis auftauchen. Er erkannte einen der fünf Männer, die Nike Quinto mit ihm zusammen nach Lepso geschickt hatte.
    „Alles in Ordnung, Sir", meldete er. „Was wissen Sie über die andern?" wollte Ron wissen. „Lester und Harrings sind pünktlich angekommen. Sonst weiß ich nichts."
    „Gut. Ist Zuglert in Ihrer Hütte?"
    „Ja, Sir. Er ist sogar ziemlich aktiv."
    „Gut. Ich muß mit ihm sprechen." Er kroch in die Hütte hinein. Einer der Insassen hatte das Gespräch belauscht. Er richtete sich auf und sah Ron entgegen. „Sind Sie Major Landry?" fragte er matt. Ron bestätigte das. „Ich bin Armin Zuglert", sagte der Gefangene. „Ich habe von Ihrem Plan gehört und begrüße ihn sehr. Es ist wichtig, daß ich zur Erde zurückkomme." Ron nickte. „Der Plan ist nicht von mir", antwortete er. „Und es besteht durchaus die Möglichkeit, daß er fehlschlägt. Sicherheitshalber sagen Sie mir bitte gleich jetzt, was Sie wissen. Einer von uns beiden wird auf jeden Fall durchkommen." Zuglert war damit einverstanden. Er bildete einen merkwürdigen Gegensatz zu den anderen Kranken. Aus einer verborgenen Reserve schien er stets neue Kraft zu ziehen. Er vermochte zusammenhängend zu sprechen und hustete nicht nach jedem Wort. Er erklärte, woran das lag. Er war Mediziner und hatte eine Methode entwickelt, mit der spärlichen Energie, der der kranke Körper noch erzeugte, so hauszuhalten, daß er einen Vorrat davon besaß, wenn er seiner bedurfte. Zuglert berichtete, daß er vor zwölf

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