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0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Geist der Kranken dieser Beeinflussung wehrlos preisgegeben war. Sie würden auch nach dem Ende der Instruktionsstunden, wie unter einem posthypnotischen Befehl, niemals mehr daran denken, die Stadt zu verlassen. Es lag den Antis also daran, registrierte Ron, die Resultate ihrer Untaten in der Öffentlichkeit nicht bekannt werden zu lassen. Die Halbtoten durften den Tempel nie wieder verlassen. Auf der anderen Seite aber mußte der Tempel nach wie vor wie ein Tempel aussehen und nicht wie ein Gefängnis. Zudem waren die Priester wahrscheinlich zu stark in der Minderzahl, um sich der Bewachung der Tausenden Gefangener selbst unterziehen zu können. So errichteten sie mit Hilfe ihre parapsychologischen Fähigkeiten eine Barriere, die keiner der Kranken zu übersteigen vermochte. Diese Erkenntnis versetzte Ron Landry von neuem in Wut - und es war diese Wut, die ihn schließlich verriet.
    Denn keiner von der Kranken besaß mehr die Kraft, wütend zu werden, Die Priester registrierten die starken, feindlichen Ausstrahlungen des angeblich kranken Geistes und beobachteten ihn von da an schärfer. Ron Landry wurde am selben Tag zu einer zweiten Instruktionsstunde geholt, und diesmal stellten ihm die Priester eine Falle. Sie legten ihm das Wesen des Baalol- Kults dar. Sie erklärten ihm, daß der Kult die letzte Wahrheit als das Endziel ihres Strebens betrachte, daß diese Wahrheit bis ans Ende aller Zeiten immer nur wenigen Auserwählten zugänglich sein werde. Einer von ihnen sagte: „Eines Tages werden die Welten unsere Rolle erkennen. Und die Herren der Planeten, die Herrscher der großen Reiche, werden sich vor uns beugen und froh sein, wenn sie uns die Füße küssen dürfen." An dieser Stelle beging Ron Landry seinen entscheidenden Fehler. Er konnte sich ein solches Geschwätz selbst bei äußerster Beherrschung nicht anhören, ohne sich dabei seine eigenen Gedanken zu machen.
    Und seine Gedanken in diesem Augenblick lauteten etwa so: „in Wirklichkeit werden sie euch die Ohren langziehen!" Die Priester schwiegen daraufhin einige Minuten lang völlig verwirrt.
    Als schließlich einer von ihnen wieder zu sprechen begann, sagte er: „Dieser Mann ist ein Verräter! Tötet ihn!" Ron wich zurück. Er vergaß einen Augenblick, daß er körperlos in der Halle schwebte.
    Die Wände der Halle glitten an ihm vorbei. Er schien sich zu bewegen, obwohl er keine Füße hatte, auf denen er gehen konnte.
    Die Priester wurden kleiner, er entfernte sich von ihnen. Und während er das tat, gerieten sie dort vorn in Bewegung. Er sah sie mit den Armen fuchteln und hörte sie schreien: „Haltet ihn! Er darf nicht entkommen! Er ist ein Verräter, er muß sterben!" Einen Augenblick lang wunderte sich Ron darüber, daß ihm das Entkommen so leicht gemacht wurde. Er hatte nicht geglaubt, daß er mit dem einfachen Wunsch, nicht sterben zu wollen, den mächtigen Willen der Priester überwinden könne. Er wußte nicht, daß die Priester es monatelang nur mit Kranken zu tun gehabt hatten, die ihnen keinerlei Widerstand entgegengesetzt hatten. Er wußte nicht, daß ihr Geist sich an die schwache Konstitution der Kranken gewöhnt hatte und daß sie eine Zeitlang brauchten, um sich an die neue Lage zu gewöhnen und den Kampf mit einem gesunden, kräftigen Geist aufzunehmen.
    Er verließ die Halle durch ein weites Tor. Er sah vor der Halle einen kreisrunden Platz, von dem aus Gänge in alle möglichen Richtungen gingen. Da er sie für Gänge hielt, überlegte er später, mußte das Ganze wohl überdacht gewesen sein. Jetzt, in diesem Augenblick, erkannte er nichts von dem, was über ihm war. Die Stimmen der Priester waren leiser geworden. Ron triumphierte. In diesem Falle bedeuteten leiser werdende Stimmen, daß die Macht schwand, die die Priester über seinen Verstand hatten. Wenn er die Stimmen überhaupt nicht mehr hörte, würde er völlig außer jeder Gefahr sein - außer vielleicht der, daß er seinen Körper nicht wiederfand. Er entschied sich für einen Gang, der in rechtem Winkel zur Längsachse der Halle nach rechts führte. Es bedurfte nur seines Wunsches, um den Boden des Platzes unter sich hinweggleiten und die Gangmündung auf sich zukommen zu lassen. Der Gang war von einer merkwürdigen Finsternis erfüllt, die Ron nicht gestattete, irgendwelche Einzelheiten zu erkennen.
    Er sah nur weit vor sich, als führe der Gang dort ans Tageslicht, einen gelben Lichtfleck. Auf diesen bewegte er sich zu und er hatte den dringenden Wunsch, ihn so

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