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0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Herkunft und stoffliche Zusammensetzung wirkte. Das machte es noch gefährlicher als es ohnehin schon schien. Ron erkannte, daß es mit Hilfe des Liquitiv-Likörs den Antis, mit Springern und Aras verbündet, unter Umständen gelingen könnte, die ganze Galaxis süchtig und damit sich Untertan zu machen. Denn es schien niemand zu geben, der ihrem teuflischen Gebräu Widerstand zu leisten vermochte. Die Kranken hatten keine Ahnung, weswegen man sie in die Tempelstadt gebracht hatte. Ihnen war eingeprägt worden, daß sie fortan die ergebenen Diener der Baalol-Priester zu sein hätten.
    Mangelnde Ergebenheit wurde streng bestraft durch eine Art Einzelhaft in einem völlig dunklen Raum und Kürzung der Lebensmittelrationen. Aber niemand wußte, wozu die Ergebenheit gut sein sollte. Denn den Kranken wurde niemals eine Aufgabe gestellt. Sie lagen in ihren Hütten und verdämmerten den Tag im Zustand lethargischer Schwäche. Die Lektion von der Ergebenheit, berichteten sie, hätten sie in sogenannten Instruktionsstunden gelernt. Ron Landry gelang es nicht herauszufinden, was eine Instruktionsstunde war. Die Beschreibungen widersprachen sich. Er tröstete sich damit, daß die Priester ihm eine solche Stunde über kurz oder lang auch würden zuteil werden lassen. Er wußte noch nicht, daß die Instruktion höchste Gefahr für ihn bedeutete - aber er fand es bald heraus.
    Er hatte einige Stunden geschlafen, als ihn der dröhnende Gongschlag weckte. Er drehte sich verwundert auf die Seite. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er den blassen Kranken, der neben ihm lag, aber dann verschwand er. Ein anderes Bild tauchte an seiner Statt auf, eine weite geräumige Halle, nur matt erleuchtet und leer bis auf eine Reihe von drei Priestern in wallenden, schimmernden Gewändern, die am Ende des großen Raumes standen und ihren Blick auf Ron gerichtet hielten.
    Merkwürdigerweise hatte Ron nicht den Eindruck, er befinde sich selbst in der Halle. Er war überzeugt davon, daß er weiterhin in der Steinhütte läge und das Bild der Halle mit den Priestern ihm vorgegaukelt werde. Ja, es war fast, als hielte ihm einer ein buntes, lebenskräftiges Bild der Halle mit den Priestern vor die Augen. Er fühlte sich unbeteiligt. Die Priester begannen plötzlich zu sprechen. Ron sah, daß sie die Münder nicht bewegten, aber er hörte ihre Stimmen und verstand ihre Worte. „Freue dich! Du bist auserwählt, der ewigen Wahrheit und ihren Wächtern zu dienen."
    Ron spürte, daß die Worte an ihn gerichtet waren und daß er sie auf dem gleichen Wege verstand wie damals während des „Herumwirbelns" die Gedankenfetzen, die ihm einen qualvollen Tod versprachen. Ron enthielt sich jeglicher Äußerung. Er sah nur verwundert auf das Bild vor seinen Augen. „Aber der Glaube verlangt Gehorsam", verkündete einer der Priester. „Es gibt keine Erkenntnis ohne Gehorsam. Gehorsam wirst du uns von nun an sein, oder ..." Er sprach nicht weiter. Ron spürte einen brennenden, stechenden Schmerz, der ihm durch den ganzen Körper rann. Er wollte schreien, aber da er sich wesenlos in der Halle befand, hatte er keinen Mund, durch den der Schrei hätte hinausdringen können. Er verstand die Bedeutung der Demonstration. Jedesmal, wenn er mangelnde Ergebenheit erkennen ließ, würde er den gleichen Schmerz verspüren, vielleicht auch einen noch heftigeren.Er dachte, unter solchen Umständen würde ich natürlich auch gehorsam sein. Die drei Priester schienen diesen Gedanken zu empfangen. „Es gibt keine Bedingungen", erwiderte der erste, und Ron spürte, wie der Schmerz sich verstärkte. „Bedingungslos wirst du der Wahrheit dienen ... und uns, die wir ihre Hüter sind!" Ron wand sich. Er wußte nicht, was sie ihm da antaten, aber es war schrecklich. Der Schmerz ließ sich nicht lokalisieren. Es war, als ob der ganze Körper in einen mit Schmerz und Qual erfüllten Raum geworfen sei. Ja, ich gehorche, dachte Ron. Der Schmerz ließ nach. Die Stimmen der Priester wurden wieder laut. „Über Demut! Nur dem Demütigen eröffnet sich die Wahrheit! Kehre zurück an deinen Platz!" Ron öffnete die Augen. Er erwartete, das Gesicht des Kranken wieder vor sich zu sehen, aber der Steinboden war leer.
    Ron drehte sich auf den Rücken und sah einen seiner vier Leidensgenossen vor sich knien. „Du liebe Güte ... das war lange", sagte der Mann entsetzt. Ron hob den Arm und sah auf seine Uhr.
    Er hatte keine Ahnung, wann er durch den Gongschlag geweckt worden war, aber er meinte,

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