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0108 - Die Wüste des Todes

Titel: 0108 - Die Wüste des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schnell wie möglich zu erreichen.
    Er hatte nach seiner Schätzung etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, als er spürte, daß sich jemand hinter ihm befand. In der Aufregung der vergangenen Minuten hatte er auf die Stimmen der Priester nicht mehr geachtet. „Dort vorn im Gang", schrie jemand. „Er entkommt uns, wenn ihr euch nicht beeilt!"
    „Er wird uns nicht entwischen", erklärte ein anderer beruhigend. „Wir können ja noch das Feuer der Wahrheit beschwören."
    „Ja aber das wird alle unsere Kräfte..."
    „Still, du Dummkopf! Willst du ihm alles verraten?" Daraufhin war wieder Stille. Ron wußte, daß er immer noch verfolgt wurde Fünfzig Kilometer über der Oberfläche von Lepso explodierten planmäßig die Triebwerke des arkonidischen Robotschiffes. Es gab einen weithin sichtbaren Feuerschein, und im Kommandostand, dem einzigen unberührt gebliebenen Teil des Schiffes, bereitete Larry Randall mit seinen Getreuen die Notlandemanöver vor. Der Orter bestätigte ihnen, daß sie sich genau an der Stelle befanden, an der sie nach Plan sein sollten.
    Ron erkannte seinen Irrtum, sobald er den Gang verließ und in die gelbe Helligkeit dahinter eintauchte. Das war kein Ausgang. Da gab es keinen sonnenüberfluteten Sand mit den Reihen der kleinen Gebäude darauf. Das war ein Meer gelben, Gestalt gewordenen Lichts, in dem er schwimmen konnte wie im Wasser eines Sees. Er schoß nach oben, tauchte in die Tiefe, wandte sich nach rechts und nach links, aber nirgendwo war etwas anderes als das gelbe Licht. Er konnte nicht einmal das Ende des Ganges mehr finden, aus dem er vor wenigen Sekunden herausgekommen war. Er sah nur, wie das gelbe Licht plötzlich an Helligkeit verlor und röter wurde. Er spürte, wie Wärme von allen Seiten auf ihn zufloß. Er sah sich um und erkannte grinsende Fratzen, die ihn aus dem schwächer werdenden Licht heraus angrinsten. Sie hatten das Feuer der Wahrheit beschworen - was immer es auch war!
    Ron übte eiserne Disziplin. Es hatte keinen Sinn, in dem Licht umherzuschwimmen und sich für nichts und wieder nichts anzustrengen. Die Wärme nahm zu. Ron fühlte, wie er zu schwitzen begann. Das war merkwürdig. Er besaß keinen Körper, wie konnte er also schwitzen? Die Fratzen um ihn herum verschwanden nicht. Reglos hingen sie mitten im Licht, weiter nichts als teuflisch grinsende Gesichter, und sahen ihn an. Ron konnte Stimmen hören, die von weither kamen und sich über ihn lustig machten: „Seht, wie er sich windet! Im Feuer ist er gefangen!
    Die letzte Wahrheit straft den, der sich über sie lustig gemacht hat!" Und ein anderer kreischte: „Allen wird es so ergehen, die Baalol verspotten!" Für Ron wurde die Hitze jetzt allmählich unerträglich. Das Licht um ihn herum war jetzt von glühendroter Farbe. Er kam sich vor wie inmitten eines Hochofens, aber er wußte, daß die Qual noch lange nicht zu Ende war.
    Er begann sich wieder zu bewegen. Langsam trieb er in die Höhe, dann in die Tiefe, aber die Hitze war überall die gleiche, die Temperatur wuchs rasch. Ron sah, wie die grinsenden Fratzen der Priester auf ihn zukamen und hörte ihre spöttischen, kreischenden Stimmen lauter werden. Er wußte, was das bedeutete. Sie hatten ihn eingefangen. Seine Gedanken begannen sich zu verwirren. Er wußte nicht mehr, wo er war. Immer stärker wurde der Eindruck, er erleide all diese Schmerzen körperlich. Er spürte seine Haut jucken und den Schweiß in die Augen rinnen. Er wand sich. Er hatte nur noch den einen Wunsch, Hände zu haben und sich überall dort kratzen zu können, wo es ihn juckte und biß ... Er fing an zu schreien.
    Larry Randall konzentrierte den Schockabsorber-Schutzschirm des Schiffes auf den Kommandostand. Dann nahm er die Hände vom Schaltbrett und wartete ergeben auf das, was nun kommen würde.
    Im Kommandostand selbst spürten sie nur einen kurzen Ruck.
    Aber draußen barst die Hülle des Schiffes, eine riesige Wolke von Sand und Staub wirbelte in die Höhe und verdeckte den Platz des Aufschlags. Larry war sicher, daß ein genügend kräftiger Ruck durch den Wüstenboden gegangen war, um die Leute in der Tempelstadt darauf aufmerksam zu machen, daß jetzt der Augenblick des Handelns gekommen war.
    Nike Quintos Agenten waren darauf trainiert, allein zu handeln.
    Sie hörten das Heulen des abstürzenden Schiffes. Fast gleichzeitig hörten sie den donnernden Krach, mit dem das Schiff aufsetzte, und spürten den erdbebenartigen Ruck, der durch den Boden ging.
    Jeder von

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