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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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für eine Dose dieser anthrazitgrauen Körnchen springen ließ - wieviel mehr würde er dann erst für ihre Dienste locker machen!
    Carina Fleetwood überschlug kurz, daß sie inzwischen mehr als 100 Dollar verspeist hatte, ohne von sich behaupten zu können, gesättigt zu sein. Trotzdem konnte Maruc Nbowana jetzt von ihr verlangen, was immer er wollte.
    Sie würde mitmachen.
    So großzügige Kunden, wie er offensichtlich einer war, waren auch in Groß New York mit seinen zwölf Millionen Einwohnern und seinen einigen tausend Millionären äußerst selten.
    Insgeheim beglückwünschte sich das Callgirl zu seinem Entschluß, der Organisation einmal ein Schnippchen zu schlagen. Maruc würde bezahlen. Und wie er bezahlen würde…
    »Noch ein Brötchen?« fragte der Mann im schimmernden Bademantel.
    Carina Fleetwood schüttelte ihre blonde Mähne. »Meinetwegen können wir anfangen. Der Champagner war übrigens ein Gedicht.«
    Maruc Nbowana verbeugte sich leicht und zeigte beim Lächeln seine starken weißen Zähne.
    »Wie Sie wünschen, Miß Fleetwood. Folgen Sie mir bitte.«
    Sie hatten sich bisher in einer Art Eßdiele aufgehalten. Jetzt drückte der Mann die Tür zum Wohnzimmer auf. Die Trommelwirbel wurden lauter.
    »Treten Sie doch ein, Miß Fleetwood.«
    Dem Callgirl war es, als springe ihm ein Alptraum entgegen…
    ***
    Eine unpersönliche Lautsprecherstimme kündete an, daß die Air France Maschine aus Paris soeben gelandet sei.
    Bill Fleming warf seine halb aufgerauchte Zigarette in einen der Standascher und stapfte durch die riesige Ankunftshalle des Kennedy International Airport auf Gate 14 zu. Er besorgte auch einen der wenigen Gepäckträger, die noch Dienst taten, denn Nicole schleppte stets eine Fülle von Koffern mit sich herum, wenn sie verreiste.
    Selbst wenn sie das nur fünf Tage tat, so wie in diesem Fall. Professor Zamorra hatte seinen Besuch erst gestern angekündigt. Ein Verleger hatte den berühmten Parapsychologen aus Frankreich zur Vorstellung der amerikanischen Übersetzung eines seiner Werke eingeladen. Zamorra und seine Sekretärin Nicole Duval wollten den Besuch zu einem kleinen Zwischenurlaub nützen. Bill freute sich wie jedes Mal, wenn er auf die Freunde traf. Er hatte ein Programm zusammengestellt, das auch verwöhnten Ansprüchen genügen sollte. Premierenkarten für ein neues Broadwaymusical, einen Jagdausflug in die Catskill Mountains und vieles mehr.
    Der farbige Gepäckträger zog ein mürrisches Gesicht.
    »Dauert’s noch lange?« nuschelte er unfreundlich und wechselte das Standbein.
    Bill gab ihm eine entsprechende Antwort in bestem Down-Town-Slang, und die Miene des grauhaarigen Negers klarte sofort auf.
    »’Tschuldigung, Sir«, meinte er grinsend. »Ich hatte Sie für einen dieser Eggheads gehalten.«
    »Eggheads«, war die wenig schmeichelhafte Bezeichnung für die Intellektuellen. Als Naturwissenschaftler gehörte Bill Fleming zweifellos dazu, doch er war nicht an der Spitze der Gesellschaft geboren worden. Er hatte sich seinen Weg hochboxen müssen.
    Deshalb gab er das Grinsen zurück und bot dem Mann eine Zigarette an.
    Er nahm die ganze Schachtel.
    Bevor Bill noch protestieren konnte, ging die Tür auf, vor der die Maschine ausgerollt war. Die Passagiere erster Klasse wurden zuerst entlassen. Nicole und Professor Zamorra befanden sich unter ihnen.
    Die junge Frau entdeckte Bill und rannte auf ihren hochhackigen Schuhen auf ihn zu. Mit französischer Herzlichkeit warf sie sich ihm an den Hals und drückte ihm einen Kuß auf die Wange.
    »Wie schön, dich wieder zu sehen, Bill«, sagte sie in akzentfreiem Englisch, nachdem sie wieder Luft bekommen hatte. »Gut siehst du aus.«
    Auch Zamorra war heran. Die beiden Freunde schüttelten sich die Hände.
    »Nicole ist schon wieder ein Stück hübscher geworden«, sagte Bill, und sein Tonfall ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, daß er Zamorra um seine Sekretärin beneidete. Vor allem wohl deshalb, weil Nicole nicht nur seine Sekretärin war…
    Selbst der alte Neger zog angesichts soviel quirliger Weiblichkeit ein freundliches Gesicht, nahm die Paketzettel und stellte sich zu den anderen Passagieren an die Rampe, auf der das Gepäck heranrollte.
    Die drei Freunde plauderten angeregt miteinander über Nebensächlichkeiten. Sie waren locker und gelöst, freuten sich auf die paar vergnügten Tage, die vor ihnen lagen. Nach ihren ersten Plänen für New York befragt, antwortete Nicole, wie nicht anders zu erwarten war:

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