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0109 - Das Alptraum-Mädchen

0109 - Das Alptraum-Mädchen

Titel: 0109 - Das Alptraum-Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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Mühe gab, besonders aufreizend zu wirken. Das glaubte sie diesem Freier schuldig zu sein. Doch schon nach wenigen Sätzen vergaß sie ihren Vorsatz und hing gebannt an den Lippen des Negers.
    »In Ihrem Land werden sogenannte schwarze Messen abgehalten, Miß. Ich habe davon gehört, daß Sie einige Male daran beteiligt waren. Deshalb ist meine Wahl auf Sie gefallen. Aber schrecken Sie jetzt nicht gleich wieder zusammen. Jene Art von schwarzer Messe, die Sie kennengelernt haben, erwartet Sie bei mir nicht. Was man in Ihrem Lande unter einer derartigen Veranstaltung versteht, ist doch zu 99 Prozent nur Nervenkitzel und Reizmittel für die anschließenden Orgien.«
    Nbowana erhob seinen Blick. Carina Fleetwood stellte fest, daß sein Gesicht zu einer Maske, wie aus Ebenholz geschnitzt, geworden war. Nur die Lippen bewegten sich leicht darin.
    »Doch bleiben wir einmal bei diesem Begriff. Wir beide werden auch eine kleine schwarze Messe feiern. Aber auf afrikanisch. Sex spielt dabei nur die kleinste Rolle. Wir werden eine Art von Feier abhalten, die Ihnen fremdartig erscheinen mag. Das liegt daran, daß unsere Götter nicht die euren sind. Ich bin ein Anhänger der Religion meines Landes, meines Stammes. Sie würden etwas abgeschmackt als von einem Ahnenkult darüber sprechen. Doch mir ist es ernst. Vielleicht kann ich Sie sogar bekehren… Wer weiß?«
    Die letzten Sekunden war das Callgirl stillgestanden. Jetzt kam wieder Bewegung in das Mädchen.
    Spinner! dachte es bei sich. Verrückter Spinner.
    Carina Fleetwood stieg noch aus dem Slip und warf ihn zu den übrigen Kleidungsstücken. Nackt stand sie vor Maruc Nbowana.
    »Eine schöne Predigt«, sagte sie betont schnoddrig, weil dieses prickelnde Ziehen noch immer in ihrem Nacken saß, obwohl sie das Geld nun doch schon hatte. »Aber bei mir hat Billy Graham schon auf Granit gebissen, Süßer. Ich bin nicht zu bekehren, fürchte ich. Wie soll’s jetzt weitergeh’n? Schlüpfst du nicht auch aus deinem Umhang? Ich nehme doch stark an, daß deine Riten nackt vollzogen werden.«
    Maruc Nbowana erhob sich bedächtig. Auf ihre Einwände ging er nicht ein. Langsam ließ er seinen seidenen Morgenmantel von den Schultern gleiten, breitete ihn über die unordentlich verstreuten Sachen des Callgirls, als würde durch ihre Wäsche die Reinheit des Raumes besudelt.
    »Legen Sie sich auf das Fell«, sagte er. Seine Stimme klang wesentlich barscher und unduldsamer als vorher.
    Carina Fleetwood gehorchte.
    »Und jetzt?«
    »Schweigen Sie! Ich werde Ihnen sagen, was Sie jeweils zu tun haben.«
    Carina hielt betroffen den Mund. Sie wandte den Kopf, so daß sie sehen konnte, was der Mann im Lendenschurz tat.
    Natürlich hatte sie manchmal in Magazinen geblättert, die nicht nur über Mode handelten. Schließlich gehörte sie zur Spitzenklasse ihrer Zunft, und manche Kunden legten Wert darauf, vorher ein bißchen gebildet daherzuquatschen, bis sie ihre Komplexe weggeredet hatten. Dann durfte sie nicht nur mit ja oder nein antworten können. Ein Schuß Allgemeinbildung gehörte mit zu ihrem Job, wenn man es einmal so weit gebracht hatte. An ihren freien Tagen besuchte sie sogar manchmal Abendkurse eines Instituts, das Erwachsenenbildung betrieb.
    So kannte sie natürlich auch Abbildungen von afrikanischen Negern und auch ihren Medizinmännern. Und in so einen verwandelte sich Maruc Nbowana jetzt.
    Aus einer Kiste, die sie vorher nicht bemerkt hatte, nahm er eine grell bemalte Maske und stülpte sie über das Kraushaar seines Kopfes. Die Maske war länglich und zeigte das scheußlichste Geschöpf, das Carina Fleetwood je vor die Augen gekommen war.
    Halb Tier, halb Mensch, war der Rachen weit geöffnet. Die Reißzähne glitzerten wie von innen heraus leuchtende Rubine. Die Augen saßen auf gekrümmten Tentakeln, die sich im Flackern der Fackeln wie die Arme eines Tintenfisches zu bewegen schienen und sie anglotzten. Mit einem Ausdruck grenzenloser Gier.
    Carina Fleetwoods Körper überzog sich mit einer Gänsehaut. Selbst wenn sie jetzt noch hätte aufspringen und davonrennen wollen - sie hätte es nicht geschafft. Sie lag wie festgenagelt auf dem Zebrafell, und ihre Glieder füllten sich mit bleierner Schwere.
    Dazu wurde das Trommeln wieder lauter, schwoll in ihren Ohren zu einem rasenden Stakkato an, das ihr das Bewußtsein aus dem Schädel zu hämmern drohte. Der Schwarze mit der Maske tanzte dazu wie ein wirbelnder Derwisch in grotesken Sprüngen um sie herum, hüpfte ihr über die

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