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0109 - Der Blockadering um Lepso

Titel: 0109 - Der Blockadering um Lepso Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Manchmal glaubte er sich seiner Eltern und Geschwister zu erinnern, aber er hatte nie vermocht, sich Vater oder Mutter bildhaft vorzustellen.
    Immer waren ihre Gesichter verschwommen geblieben. Hatte er nicht drei Brüder gehabt? Aber er war ja nicht einmal in der Lage, anzugeben, auf welchem Planeten er geboren war, noch weniger konnte er sicher sein, drei Brüder gehabt zu haben. Alles, was hinter jenem achtundfünfzigsten Jahr lag, wurde von einem Nebelschleier eingehüllt. Wo bin ich geboren? Ich bin doch weder Arkonide, Ekhonide, Springer noch Ara, aber von jeder dieser Rassen scheine ich etwas geerbt zu haben. Woher aber stammt der andere Teil in mir? Dr. Edmond Hugher nahm die Beine vom Tisch. Automatisch paßte sich der Gliedersessel seiner neuen Haltung an. Im gleichen Moment hatten die bohrenden Gedanken, die seiner Vergangenheit galten, ein Ende gefunden. Ihm wurde nicht bewußt, daß sich wieder ein unsichtbares Netz über jene Lücke gelegt hatte, die durch den Begriff Glima aufgebrochen worden war. Dr. Edmond Hughers Gedanken kreisten zwar noch in der Vergangenheit, aber sie bewegten sich innerhalb der letzten achtundfünfzig Jahre. Er sah sich auf Zalit arbeiten. Zuerst als Gehilfe. Dann übertrug man ihm verantwortungsvolle Aufgaben, aber er blieb trotzdem Gehilfe. Er kam nicht vorwärts. Immer wieder wurden ihm schlafmützige Arkoniden vor die Nase gesetzt.
    Seine Proteste nutzten nichts. Gegen die Vetternwirtschaft der Arkoniden kam er nicht an. Als er das einsah, suchte er Kontakte mit Nichtarkoniden zu finden und nahm freudig das Angebot einer Springersippe an, für sie als kaufmännischer Chef auf einer Planetenniederlassung zu arbeiten. Arkon legte sein Veto ein und zerstörte alles. Man verwies auf den Knebelvertrag, in dem stand, daß er, Dr. Hugher, sich freiwillig bereit erklärt hatte, seine ganze Arbeitskraft für Arkon auf dem Planeten Zalit einzusetzen. Er hatte damals schon über das Lächeln verfügt, das ihm heute noch zu eigen war. Mit beunruhigender Freundlichkeit hatte er erklärt, sich nicht mehr an den Vertrag erinnert zu haben, und fleißig wie bisher war er danach weiter seiner Tätigkeit auf Zalit nachgegangen. Und dann hatte er eines Tages in seiner Wohnung völlig verblüfft seinem lächelnden Ebenbild gegenübergestanden. Zunächst wollte er seinen Augen nicht trauen, und in natürlicher Reaktion hatte er sein zweites Ich angefaßt, von allen Seiten überprüft und zugeben müssen, daß die robotische Nachbildung vollkommen war.Ihm gegenüber saß Loó-o, der nun schon über zwanzig Jahre tot war.
    Loó-o, ein Diener des Baálol-Kultes, hatte sich gewaltsam mit dem Roboter Zugang zu Hughers Wohnung verschafft und lockte ihn nun mit dem Angebot, auf Kosten des Kultes auf Aralon, der Zentralwelt der Aras, Medizin zu studieren. „Hugher, Ihre Abwesenheit kann nicht bemerkt werden. Durch Ihr Ebenbild verhindern wir, daß man Sie vermißt. Es ist selbstverständlich, daß wir nicht aus reiner Menschenliebe handeln, sondern von Ihnen nach Beendigung Ihres Studiums erwarten, daß Sie für den Baálol-Kult arbeiten. Wir haben Sie über zwei Jahre auf Zalit beobachtet und unauffällig Ihre Arbeit kontrolliert. Edmond Hugher, Sie sind auf dem falschen Platz eingesetzt worden. Wir, die Gottpriester, wollen Sie jenem Aufgabenbereich zuführen, der Ihren natürlichen Fähigkeiten entspricht.” Dr. Hugher hatte diese Szene nie vergessen können.
    Das strenge Gesicht Loó-os erschien ihm manchmal noch im Traum. Und dann, nach langem Hin und Her, war er mit Hilfe der Gottpriester nach Aralon verschwunden, während auf Zalit sein robotisches Ebenbild seinen Platz eingenommen hatte. Mit dem verträumten Lächeln eines Kindes hatte er auf Aralon sein Studium begonnen. Monatelang von der Unsicherheit verfolgt, ein Versager zu werden, hatte er sich unmerklich in die Medizin hineingelebt, um schon im zweiten Jahr seines Studiums von dem berühmten Hämatologen Urgif öffentlich gelobt zu werden. Hugher erinnerte sich jetzt wieder, wie er von allen Seiten von seinen araischen Kommilitonen betrachtet worden war. Bisher hatten sie den ewig freundlichen, lächelnden Träumer nicht für voll genommen. Stets hatte er sich im Hintergrund bewegt und nie den Versuch gemacht, auch nur ein einziges Mal in irgendeiner Form aufzufallen. Nun aber hatte ihn der Ara-Professor Ur-gif wegen seiner kleinen Arbeit: Haematophobie - krankhafte Blutscheu der Ekhoniden, von allen gelobt und Edmond Hugher als ein

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