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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sehr schnell zu dem pensionierten Rektor Vertrauen gefaßt und beschlossen, ihm zu berichten, was in der vergangenen Nacht vorgefallen war.
    Er tat es mit wenigen Sätzen und appellierte zum Schluß an die Verschwiegenheit des Mannes.
    Matthias Maurer nickte. »Natürlich werde ich nichts sagen. Das ist Ehrensache. Nur…« Er kratzte sich am Kopf. »So recht glauben kann ich das immer noch nicht.«
    »Es entspricht aber den Tatsachen«, sagte Will. »Deshalb möchten wir von Ihnen wissen, Herr Maurer, wie so etwas überhaupt geschehen kann oder konnte.«
    Ich präzisierte seine Frage noch. »Gibt es vielleicht einen Fluch, der über den Hügelgräbern lastet?«
    Der ehemalige Rektor nickte. »Den gibt es tatsächlich, meine Herren«, erwiderte er ernst.
    »Erzählen Sie!« bat Will Mallmann.
    »Dazu muß ich weit ausholen.«
    »Wir haben Zeit«, sagte ich.
    »Gut, die Sache ist die. Vor ungefähr 900 Jahren machten, wie Sie sicherlich wissen, die Wikinger die Meere unsicher. Sie waren ein mutiges, aber wildes Volk, fuhren mit ihren Schiffen in alle Himmelsrichtungen und gelangten auch an die deutsche Küste. Einige Dutzend von ihnen drangen in das Landesinnere vor und trafen natürlich auf die Germanen, die das Land bevölkerten. Obwohl Verwandtschaft zwischen beiden Völkern besteht, kam es zu Kämpfen. Die Wikinger mußten unterliegen, weil die Germanen in der Überzahl waren. Hier in der Nähe kam es zu schweren Kämpfen, und die Wikinger wurden niedergemacht. Man erschlug oder erstach sie. Soweit die Geschichte. Was nun folgt, ist Legende oder Sage. Wollen Sie die auch hören?«
    Ich lächelte. »Gerade die interessiert uns, Herr Maurer.«
    »Nur wenige Leute wissen, daß mit dem Tod der Wikinger nicht alles vorbei war. Als sie besiegt und in den Hügelgräbern ihre letzte Ruhestätte finden sollten, erschien plötzlich ein Bote des Gottes Thor. Er trug einen flammenden Speer bei sich und versprach furchtbare Rache an den Feinden der Wikinger. Der Sage nach sollen die Germanen fluchtartig das Gebiet verlassen haben, doch die Rache des Götterdieners holte sie ein. Sadin, so hieß der Mann, tötete jeden Germanen, der bei dem Kampf zugegen war, und er verscharrte sie irgendwo hier im Wald. Dort müssen Sie noch heute liegen.«
    »Und die Wikinger?« fragte ich.
    »Hat man in den Hügelgräbern begraben. Soviel ich weiß, hat man die Gräber sogar mit magischen Bannsprüchen versehen. Wer die Gräber schändete, sollte sterben wie die Germanen.«
    Will Mallmann räusperte sich. »Wie in der letzten Nacht erlebt«, sagte er leise.
    Matthias Maurer schaute ihn an. »Sie kannten die Geschichte vorher nicht, Kommissar?«
    »Nein, wieso?«
    »Nun, ich dachte an eine Einbildung. Da Sie ja bei den Hügelgräbern waren, hätte es leicht sein können, daß Sie Gespenster sahen.«
    »Das war echt!«
    »Glauben Sie, daß der Racheschwur und der Totenkult der Wikinger bis in die heutige Zeit hineinwirken?« wandte ich mich an den ehemaligen Rektor.
    Matthias Maurer hob die Schultern. »Das müssen Sie herausfinden. Für mich ist alles eine Sage.«
    Der Wachtmeister mischte sich ein. »Wir sind wirklich von einer Gestalt angegriffen worden, die…«
    »Moment, Hansen«, unterbrach Kommissar Mallmann ihn. »Wir sind nicht angegriffen worden, sondern ein von uns aufgespürter Verbrecher. Ein zweiter ist verschwunden.«
    »Der wird geflohen sein«, vermutete Matthias Maurer.
    »Oder auch nicht«, widersprach ich. »Vielleicht hat man ihn in eines der Gräber gezerrt.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte der ehemalige Rektor. »Überhaupt kommt mir die Sache sehr mysteriös vor, meine Herren. Ich kann es nicht fassen, daß hier in unserem Wald Tote auferstehen, die Jahrhunderte in Hügelgräbern verbracht haben.«
    Ich lächelte. »Man kann sich vieles nicht vorstellen, Herr Maurer, aber unsere Erlebnisse beweisen das Gegenteil.«
    »Was wollen Sie jetzt unternehmen?« fragte uns Matthias Maurer.
    »Wir gehen zu den Hügelgräbern«, antwortete ich.
    »Werden Sie die Gräber auch schänden?«
    »Wenn Sie das Einsteigen so nennen wollen, ja«, kam meine Erwiderung.
    »Sie wissen, daß es verboten ist…«
    Jetzt mischte sich Kommissar Mallmann ein. »Mein lieber Herr Maurer«, sagte er, »dies hier ist ein Dienstfall. Und kein geringer. Außerdem befindet sich im Wald noch eine Kiste mit Waffen, die wir versteckt haben, aber noch sicherstellen müssen. Ihre Welt hier, Herr Maurer, ist gar nicht so heil, wie sie aussieht.«
    Der

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