Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und Mädchen um sich. Er fragte nach dem kürzesten Weg und bekam auch sofort eine Antwort. Schon bald hatte der Wald sie verschluckt.
    Suko und ich schauten uns an. Der Chinese nickte. »Dann werden wir uns diese Gräber mal vornehmen. Vielleicht finden wir dort diesen Sadin.«
    Ich war mit Sukos Vorschlag einverstanden. Wir traten an das offene Grab heran und stiegen dabei über den am Boden liegenden großen Stein hinweg.
    Da kam mir eine Idee. »Soll ich das Grab nicht lieber allein durchsuchen?«
    »Warum?«
    »Wenn wir beide hineingehen und damit in eine Falle tappen, gibt es keinen, der etwas unternehmen kann. Sollte ich in einer Viertelstunde nicht zurück sein, kannst du ja nachkommen.«
    Suko überlegte eine Weile und nickte schließlich.
    »Hast du eine Lampe?« fragte ich.
    »Ja, die kleine.«
    »Eine bessere habe ich auch nicht. Ich hoffe nur, daß Will so rasch wie möglich zurückkommt, dann haben wir zwei Augen mehr.«
    Der Meinung war auch Suko.
    Ich schlug meinem Freund noch einmal kräftig zum Abschied auf die Schulter und betrat das Hügelgrab der alten Wikinger. Zuvor war meine Hand in die Tasche gerutscht. Die kleine Kugelschreiberlampe lag zwischen meinen Fingern. Ich schaltete sie an, als mich die Dunkelheit umfing.
    Steinwände umgaben mich. Die großen Blöcke waren dicht aufeinandergefügt worden. Im Laufe der Jahrhunderte hatte Moos und anderer Bewuchs die Zwischenräume ausgefüllt. Aufrecht konnte ich nur an manchen Stellen stehen, die Decke über mir war nicht eben, so daß ich in Gefahr geriet, mir den Schädel zu stoßen.
    Eine unheimliche Atmosphäre umgab mich. Erstens war die Luft kaum zu atmen, und dann spürte ich auch den Hauch des Bösen, der in diesem Grab lauerte. Er war nicht greifbar, man konnte ihn nicht erklären; ich spürte ihn einfach.
    Im Laufe der Jahre hatte ich dafür einen Sinn entwickelt, auch merkte ich das leichte Prickeln auf der Brust, das von meinem Kreuz abstrahlte. Es reagierte auf Strömungen wie ein Seismograph auf Erdbebenwellen.
    Etwas lauerte vor mir. Etwas Grauenhaftes, Böses.
    Eisfinger strichen über meinen Rücken. Unwillkürlich zog ich den Kopf noch tiefer zwischen die Schultern. Vorsichtig tastete ich mich weiter.
    Leider war meine Lampe zu schwach. In ihrem Schein sah ich kaum etwas. Nur die Steinwände und einen harten Boden. Es war still, kein Geräusch drang an meine Ohren, und der Eingang hinter mir verschwamm zu einem diffusen grauen Schatten.
    Wenn Not am Mann war, konnte ich noch immer schnell zurück.
    Dann sah ich die erste Nische zu meiner Rechten.
    Sie war nicht in den Stein gehauen worden, man hatte sie beim Bauen angelegt.
    Ich leuchtete mit der kleinen Lampe hinein.
    In der Nische stand eine Gestalt!
    Im ersten Moment zuckte ich zurück, dann aber riß ich mich zusammen und ging näher heran.
    Es war ein Toter!
    Er sah schrecklich aus. Sein Gesicht schien nur noch aus Runzeln und Falten zu bestehen, die Haut war dünn wie Pergament, und er erinnerte mich an die Gestalt, die Will Mallmann in seinem Kofferraum transportiert hatte.
    Das mußte der zweite Gangster sein, denn zu den Wikingern gehörte er nicht, das erkannte ich an der Kleidung. Dieser Tote trug eine Lederjacke und Jeans. Ein makabrer Kontrast zu seinem grauenvollen Aussehen.
    Aber war er wirklich tot?
    Ich wollte es genau wissen, ging einen Schritt vor und tastete in Höhe des Herzens.
    Kaum hatte ich ihn angefaßt, als sein Arm plötzlich nach unten fiel.
    Blitzschnell griff seine rechte Klaue zu. Ich kam nicht mehr dazu, den Arm wegzuziehen, denn seine Finger schlossen sich wie die Griffe einer Zange um mein Gelenk.
    Mit der anderen Hand wollte er nach meinem Hals greifen.
    Doch dagegen hatte ich etwas.
    In der linken Hand hatte ich bis jetzt die Lampe gehalten. Sofort tauchte ich weg und griff gleichzeitig nach meinem geweihten Silberdolch.
    Der Stich kam von unten nach oben, und die Klinge traf den Unhold in der Körpermitte.
    Ein röchelnder Laut erklang über mir. Der Unhold ließ mein Gelenk los und fiel wieder gegen die Wand zurück. Rasch hob ich meine kleine Kugelschreiberlampe auf und leuchtete ihn an.
    Die Gestalt sackte an der Wand zusammen. Sie rutschte in die Knie und blieb so in der Nische hocken.
    Ich zog den Dolch wieder hervor.
    Das Wesen zerfiel.
    Wie auch schon sein Artgenosse, der im Kofferraum transportiert worden war.
    Ein Gegner weniger.
    Aber von sich aus waren diese Männer nicht so geworden. Da steckte irgend jemand dahinter, der mit

Weitere Kostenlose Bücher