Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stabil aussahen.
    Erst jetzt kletterte der Chinese hinterher.
    Fräulein Haupt stand schon unten. Sie wartete auf die beiden anderen. Auch Rolf Hartmann hatte die Sprossen schnell hinter sich gebracht. Suko ging langsamer.
    Kaum hatte er den Boden berührt, da konnte er die Lampe wegstecken, denn plötzlich erfüllte ein geheimnisvolles grünes Leuchten die unterirdische Gräberhöhle.
    Das Leuchten drang nicht aus den Wänden oder von der Decke, sondern wurde vom Boden ausgestrahlt und breitete sich in dem Verlies nach allen Seiten aus.
    Vor der Leiter blieb der Chinese stehen.
    Und jetzt sah er sie zum erstenmal.
    Die toten Wikinger!
    Sie lagen tatsächlich in Särgen, die aus Baumrinde bestanden.
    Manche Wikinger waren vertrocknete Mumien, um die Hälfte geschrumpft. Andere wiederum sahen zwar auch pergamenthäutig aus, aber sie besaßen noch ihre Waffen.
    Man hatte ihnen die Streitäxte, Lanzen und Keulen mit in die Särge gelegt, damit sie auf der langen Reise durch das Totenland nicht schutzlos waren.
    Es war ein Bild, das Suko faszinierte und gleichzeitig auch abstieß.
    Dicht nebeneinander standen die primitiven Särge, und die Gestalten darin waren nicht tot.
    Sie lebten.
    Das sah Suko nicht allein an ihren Augen, sondern auch an den Bewegungen. Sie drehten sich, zogen die Arme oder winkelten die Beine an. Und immer entstanden dabei diese Geräusche, als würde man Rinde mit den Fingern zerkrümeln.
    Das waren sie also!
    Aber wo steckte ihr Anführer, dieser Sadin?
    Suko suchte vergebens nach ihm, außer ihm befanden sich nur die toten Wikinger und die beiden Lehrpersonen in dem unterirdischen Verlies.
    Ein Verlies der Angst, dachte Suko. Wie schlimm es noch kommen sollte, das merkte er schon bald. Die Frau drehte sich plötzlich und kam auf ihn zu.
    Gleichzeitig erhoben sich die toten Wikinger.
    Suko achtete mehr auf sie, wie sie aus ihren Rindensärgen kletterten, und ließ dabei die Lehrerin aus dem Auge, was ein großer Fehler war.
    Sie schritt an dem Chinesen vorbei, bekam die Leiter zu fassen und riß sie kurzerhand um.
    Suko wollte noch zugreifen. Seine Hand faßte ins Leere, die Leiter lag bereits am Boden.
    Und die Wikinger kamen.
    Sie erhoben sich aus den primitiven, offenen Särgen. In den Fäusten hielten sie ihre Waffen.
    Äxte, Speere und Keulen…
    Sechs bewaffnete Gegner zählte der Chinese, die anderen nicht mitgerechnet, die mit bloßen Händen kämpfen würden und auch nicht unterschätzt werden durften.
    Suko schaute sich nach einem Ausweg um. Es gab keinen. Bis er es schaffte, die Leiter wieder hochzustellen, waren die anderen schon über ihm.
    Aber er hatte noch die Beretta.
    Sechs Kugeln!
    Zu wenig, denn es standen nicht nur die sechs bewaffneten Gestalten gegen ihn, sondern auch noch vier andere und die beiden Lehrpersonen, die sich bestimmt nicht auf seine Seite stellen würden.
    Es sah schlecht für den Chinesen aus.
    Aber er wollte sein Leben so teuer wie möglich verkaufen. Leicht würde er es den »toten« Wikingern nicht machen…
    ***
    Zuerst merkte ich, daß ich mich nicht bewegen konnte. Man hatte mich gefesselt!
    Sogar regelrecht festgebunden und das mit irgendwelchen Bändern oder Stricken.
    Ich öffnete die Augen und stellte fest, daß ich nicht in völliger Dunkelheit lag. Ein grünes Leuchten umgab mich.
    In meinem Schädel tobte der Schmerz. Wenn ich ihn bewegte, hatte ich das Gefühl, alles würde explodieren.
    Doch daran durfte ich jetzt nicht denken, ich mußte zusehen, daß ich aus dieser prekären Lage herauskam.
    Den Kopf konnte ich ein wenig drehen, da ein Strick dicht unterhalb meines Halses vorbeilief. Ich peilte aus den Augenwinkeln zur Seite und stellte fest, daß ich auf einer Steinplatte lag und raffiniert gefesselt war.
    Die Stricke spannten um Beine, Bauch, Brust und Arme. Sie mußten irgendwo unter der Steinplatte zusammengeknotet worden sein. Die Arme wurden dabei hart und eng an meinen Körper gepreßt.
    Keine feine Methode, um einen Menschen wehrlos zu machen, obwohl die Fesselung im ersten Moment gar nicht so schlimm wirkte, weil man unter Umständen leicht hätte unter den Stricken wegrutschen können.
    Daß man mir die Freiheit gelassen hatte, den Kopf zu bewegen, empfand ich als Wohltat. Nun konnte ich auch um mich schauen und erkannte mein Gefängnis.
    Es war ein Verlies.
    Es besaß eine rechteckige Form und ungeheuer dicke Wände.
    Auch mußte es meiner Ansicht nach tief unter der Erde liegen, denn ich erinnerte mich noch genau an die letzten

Weitere Kostenlose Bücher