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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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klebte mir naß auf dem Kopf.
    Die Schmerzen explodierten und erfaßten den gesamten Kopf.
    Ich stöhnte auf.
    Das Geräusch hörte auch Sadin. Er zischte irgend etwas, das ich nicht verstand.
    Sicherheitshalber lag ich still.
    Wenn es mir nur einmal gelang, meinen Arm aus den Fesseln zu ziehen, war viel gewonnen, aber davon konnte ich nur träumen.
    Dann sprach Sadin zu seinen Kriegern, und ich bekam jedes einzelne Wort mit, weil er in meiner Sprache redete. Er tat es bewußt, um mir meine Chancenlosigkeit vor Augen zu führen.
    »Die Zeit des großen Kampfes ist gekommen«, sagte er, »endlich muß der Racheschwur erfüllt werden. Thor hat mich geschickt, um euch in den Krieg gegen unsere Feinde zu führen. Tilgt die Schmach, die uns vor langer Zeit angetan worden ist!«
    Ich hörte die Worte zwar, aber ich begriff sie nicht so recht. Ein normal denkender Mensch konnte sich von diesem Kriegsgeschrei nur distanzieren. Und daß hier Wikinger auf Germanen treffen sollten, gab der Rede eine makabre Note.
    Aber wo steckten diese Germanen? Ich sollte gleich darauf eine Antwort bekommen.
    »Noch liegen eure Feinde in den Gräbern, doch sobald der Kampfruf erschallt, werden sie der feuchten Erde entsteigen und sich euch stellen. Dann schlagt zu.«
    Ich konnte den Worten entnehmen, daß man die Germanen hier im Wald vergraben hatte. Wenn ich die Wikinger mitzählte, würde es ein Heer von auferstandenen Toten geben, das den Wald in der Lüneburger Heide unsicher machte.
    Ein Wahnsinn, irre…
    Aber doch wahr.
    Leider konnte ich nicht dorthin schauen, wo sich die Luke an der Decke befand. Deshalb sah ich auch nicht die aufgestellte Leiter, die aus dem Verlies führte.
    Der erste Wikinger schritt auf die Leiter zu und kletterte nach oben. Die anderen Toten folgten ihm. Sie hatten die Waffen so verteilt, daß jeder eine Keule, Lanze oder Axt besaß, um sich gegen die verhaßten Germanen zu verteidigen.
    Sadin blieb zurück. Er wartete, bis seine Vasallen verschwunden waren, drehte sich dann und trat zu mir.
    Unsere Blicke trafen sich.
    Er lachte. »Jetzt hast du Angst, Frevler, oder?«
    Ich zögerte mit der Antwort. Ja, zum Teufel, ich hatte Angst, aber ich wollte es vor diesem Dämon nicht zugeben. So etwas war mir auch noch nicht passiert. Da besaß ich fast all meine Waffen und konnte sie nicht einsetzen, weil stramme Fesseln mich hielten.
    Es war zum Heulen.
    »Ich sehe dir an, daß du Angst hast!« knirschte Sadin. »Und sie ist auch begründet, denn du wirst hier in diesem Verlies elendig zugrunde gehen.«
    »Mein Tod wird dir nichts nützen!« hielt ich ihm entgegen.
    Er hob die Lanze, und sekundenlang hatte ich Furcht, daß er mir die Waffe ins Herz stoßen würde, dann schüttelte er den Kopf.
    »Nein, so einfach wirst du nicht sterben«, gab er bekannt. »Dein Tod soll länger dauern und schleichend sein. Du sollst leiden und merken, wie es ist, wenn es langsam zu Ende geht. Grabschänder erleiden ein grausames Ende.«
    Er trat einen Schritt zurück und drehte den Speer in seiner Hand.
    Dabei murmelte er eine finstere Beschwörung, von der ich kein einziges Wort verstand.
    Dann stieß er den Speer gegen die Decke des Verlieses.
    Plötzlich flammte die Waffe wieder auf. Ein rotgelber Blitz fraß sich in die Decke und malte dort ein knisterndes Muster, das wie ein helles Spinnennetz aussah.
    Dreimal stieß er zu.
    Und dreimal sprach er die Beschwörung.
    Dann trat er zurück. Dabei lächelte er auf eine diabolische Weise, so daß mir angst und bange wurde.
    »Sterben, Frevler, du wirst sterben!« Es waren seine letzten Worte, die er zu mir sprach, bevor er sich umdrehte und die Leiter nach oben stieg.
    Allein blieb ich zurück.
    Ich war gespannt, welch einen Tod er für mich ausgesucht hatte, obwohl ich gleichzeitig auch große Angst hatte.
    Lange brauchte ich nicht zu warten. Mein Blick war zur Decke gerichtet. Deutlich erkannte ich drei Punkte.
    Sie lösten sich von ihrem Platz. Langsam sanken sie dem Boden entgegen, strahlten hell auf, wurden länger und veränderten sich zu kleinen, flammenden Speeren.
    Mir blieb fast das Herz stehen. Jetzt wußte ich, was sich dieser Teufel ausgedacht hatte.
    Die kleinen Flammenspeere sollten mich durchbohren!
    ***
    Zehn Gegner griffen Suko an!
    Zehn lebende Tote, besessen von einem unheilvollen Trieb, der sie zum Morden zwang.
    Und sie wollten Sukos Tod.
    Der Chinese beherrschte zwar den Karate-Kampfsport, aber mit bloßen Fäusten kam er gegen diese Gegner nicht an. Er konnte

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