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0109 - Verlies der Angst

0109 - Verlies der Angst

Titel: 0109 - Verlies der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ist nun vorbei. Es soll und wird zu einer letzten Schlacht kommen, und diesmal werden die stolzen Wikinger als Sieger hervorgehen. Sie werden die Germanenbrut vernichten und ihre Seelen mit Schimpf und Schande aus dem Reich der Helden vertreiben, von wo aus selbst der Göttervater Odin zusehen wird.«
    Das waren harte Worte. Natürlich hatte ich schon von Walhalla gehört, dem germanischen Götterreich, das auch von den Wikingern anerkannt wurde. Doch ich hatte es als Sage oder Märchen abgetan, jetzt allerdings machte man mir klar, daß doch ein wahrer Kern hinter den Geschichten steckte.
    »Warum kommt Thor nicht selbst?« fragte ich mit krächzender Stimme.
    »Der große Thor wird zuschauen, wie wir die räudigen Germanenhunde zertreten.«
    Das war auch eine Antwort, aber keine auf meine Frage.
    »Wirst du mitkämpfen?« wollte ich wissen.
    »Ja, mein glühender Speer wird furchtbare Löcher in die Reihen der Germanen schlagen.«
    Es war ein Versprechen, das ich ihm ohne weiteres abnahm.
    »Dann hast du auch die beiden Eindringlinge in der Nacht umgebracht, als sie in das Grab eindrangen?«
    »Ja, sie mußten sterben, aber sie waren nicht tot. Sie störten die Ruhe der Toten, weil sie sich das holen wollten, was in den Gräbern versteckt war. Der Fluch hat sie getroffen. Als lebende Tote sollten sie dahinvegetieren, und sie wären ausgelöscht worden, nachdem ich die Macht übernommen habe.«
    »Du wirst nicht in die Walhalla zurückgehen?« fragte ich.
    »Nein, als Wächter und Diener des großen Thor bleibe ich auf der Erde.«
    Es war für mich keine angenehme Vorstellung, denn wenn Sadin und seine Wikinger tatsächlich gewannen, dann befanden sich auch die Menschen in den umliegenden Orten in großer Gefahr.
    Noch ein Grund mehr für mich, sich gegen das Schicksal zu stemmen.
    Ich dachte auch an Suko. Wo blieb er nur? Längst war die ausgemachte Zeit überschritten. Er mußte doch gemerkt haben, daß etwas mit mir geschehen war.
    Warum kam er nicht?
    Oder hatte man ihn ebenfalls gepackt? War er wie ich in eine Falle unserer Gegner gelaufen?
    Das erschien mir bei näherem Nachdenken als durchaus wahrscheinlich, und damit sanken meine Chancen abermals.
    Ich kochte innerlich, und Sadin schien es zu merken. »Dein Tod und auch der Tod deines Freundes sind sicher!«
    Also wußte er von Suko.
    Ich fragte ihn danach.
    »Der Mann mit dem fremden Aussehen ist ebenfalls in eines der Gräber gegangen. Zwei Menschen, die sich mit den Kindern auf der Lichtung befanden, haben ihre Neugierde teuer bezahlen müssen und deinen Freund in ein Grab gelockt.«
    Das mußten die beiden Lehrer sein.
    »Sind sie tot?« fragte ich.
    »Nein, sie leben noch!«
    Er betonte das noch so seltsam und verzog die dünnen Lippen zu einem kalten Lächeln, bis ich weiterbohrte.
    »Sie sind dem Wahnsinn verfallen. Sie haben den Anblick der Toten nicht verkraftet!«
    »Du bist eine Bestie, Sadin!« knirschte ich. »Aber es wird eine Zeit kommen, wo auch deine Herrschaft zu Ende geht!«
    »Nein, niemals!« schrie er und drehte sich abrupt um. Er schritt auf die Särge zu, wo seine Krieger lagen.
    Ich zerrte und bewegte mich wieder, scheuerte die Fesseln über die Steinkante und hoffte, daß wenigstens einige Fasern rissen.
    Ob ich Erfolg hatte, konnte ich nicht sehen, weil es mir nicht gelang, den Kopf soweit zu drehen.
    Sadin kümmerte sich nicht um mich. Er schritt auf die Särge zu, blieb vor ihnen stehen und streckte seinen rechten Arm mit dem Stab aus. Dann schwenkte er seinen Arm im Kreis, so daß der Stab jedesmal für den Bruchteil einer Sekunde über irgendeinem Sarg schwebte.
    Dabei begann der Stab zu glühen.
    Die Zeichen verwischten plötzlich, ein kaltes Feuer sprühte auf, und die Magie des Stabes ging über auf die toten Krieger in ihren Baumrindensärgen.
    Sie erwachten.
    Fast synchron erhoben sie sich, griffen nach ihren Waffen und standen auf.
    Ihre Pergamenthaut knisterte und schabte. Mit etwas ungelenken Bewegungen schritten sie auf ihren Anführer zu und bauten sich im Halbkreis vor ihm auf.
    Für mich hatte niemand einen Blick. Ich galt für sie so gut wie tot, aus diesem Grunde nahm ich meine Bemühungen wieder auf und versuchte, die Fesseln zu zerreißen.
    Ich bewegte mich hastig hin und her. Sadin wurde aufmerksam, schaute zu mir und lächelte nur.
    Verdammt, er wußte, daß ich es nicht schaffte.
    Längst war ich in Schweiß gebadet. Er lag als Schicht auf meiner Stirn. Stoßweise drang der Atem über meine Lippen. Das Haar

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