011 - Das Transmitterinferno
Aufstieg nicht mehr aufzuhalten. Die politischen Bestrebungen, Nationalstaaten in der UNO zu verbinden und zusammenzuschweißen, kam dem politischen Bestreben der Konzernbosse entgegen. Denn die UNO war niemals stark genug, zur Autorität zu werden.
Sie existierte nach wie vor, aber die Politik bestimmten Firmen wie Flibo, Mechanics, Dai-Mi-Su, Freie Seelen und ein paar andere kleinere Firmen.
Durch die intensiven Forschungsarbeiten im Transportwesen, insbesondere auf dem Gebiet der sagenumwobenen und oftmals als unmöglich verkannten Transmitter-Technik, waren Flibo und Mechanics Inc. zu den direktesten und schärfsten Konkurrenten geworden, die man sich nur denken konnte. Wer zuerst mit den Forschungsarbeiten begonnen hatte, frei nach dem Motto, es kann gedacht werden, also kann es auch gemacht werden und ein ›Unmöglich‹ gibt es nicht, ließ sich längst nicht mehr feststellen, auch nicht, wer zuerst mit der Werkspionage begonnen hatte.
Projekt Star Gate war das am strengsten gehütete Geheimnis sowohl bei Mechanics Inc. als auch bei Flibo. Bei beiden Firmen waren die Wissenschaftler unermüdlich am Werk. Dass Mechanics schließlich die Nase vorn hatte, lag allenfalls daran, dass der Mechanics-Professor Holmes die besseren Mitarbeiter hatte. Gerhard von Wylbert, der Leiter des Flibo-Projektes, stand an fachlicher Qualität Holmes nicht nach.
Nicht umsonst war er von Spezialisten der Konkurrenz entführt worden und seither spurlos verschwunden …
Für Kramert, Sicherheitschef bei Flibo, war klar, dass Mechanics Inc. sich die zusätzliche Unterstützung dieses Mannes nicht allein geholt hatte, um der Konkurrenz einen empfindlichen Rückschlag zu versetzen, sondern auch, um selbst noch schneller und sicherer voranzukommen.
Und das , dachte Kramert ergrimmt, war in vollem Umfang gelungen. Und ich darfs ausbaden, weil das Versagen der Wachabteilung auf mich zurückfällt …
Die Jungs von Mechanics waren ein Quentchen gerissener gewesen, als Kramert gehofft hatte. Es war durchgesickert, dass von Wylbert entführt werden sollte und Kramert hatte ihn aus diesem Grund eigens zur Venus ausquartieren lassen.
Genau in die Falle der Mechanics-Spezialisten …
Es war ein haarfein eingefädeltes Husarenstück gewesen, für das Kramert die Kollegen von der anderen Feldpostnummer widerwillig bewundern musste – wenngleich er vor Zorn kochte.
Gerhard von Wylberts Verbleib war nicht zu erforschen, obgleich Kramert sämtliche aktiven und schlafenden Agenten bei Mechanics Inc. auf den Strahlenphysiker scharf gemacht hatte. Aber es war, als wäre der Mann förmlich vom Erdboden verschwunden.
Wie recht er damit hatte, konnte Volker Kramert nicht einmal träumen …
Statt dessen hatten seine Spione in Erfahrung bringen können, dass das Projekt Star Gate bereits über das Erprobungsstadium hinausgewachsen war!
Das war der härteste Schlag gewesen und noch dazu einer, der Kramert vor ein weiteres Rätsel stelltet: Wie er erfahren hatte, war das Star Gate bereits in Betrieb genommen worden, bevor von Wylbert entführt worden war. Wenn Mechanics fertig war, wozu zum Teufel brauchten sie dann den genialen von Wylbert?
Kramert tastete einen Steuerbefehl in seinen pneumatischen Gleitsitz. Auf winzigen Rollen trug der bequeme Sessel ihn hinüber zum Panoramafenster.
Von hier aus konnte Kramert die ausgedehnten Grünanlagen sehen, die es überall in Rheinstadt gab.
Das Büro befand sich in gut dreißig Metern Höhe in einem rotierenden Turmgebäude und füllte fast die gesamte Etage. Per Lift ging es noch einige Etagen höher, aber das Sicherheitsbüro war um die zentrale Liftanlage herum konstruiert worden und wurde nur durch kleine Nebenbüros in seiner riesigen Grundfläche beschnitten.
Das Panoramafenster zog sich fast ganz um das runde, gut dreihundert Quadratmeter füllende Büro, in dem man sich verlaufen konnte. Wer es ahnungslos aus dem Lift kommend betrat, glaubte in einen blühenden Garten zu kommen, in dem Springbrunnen plätscherten, Sträucher natürliche Raumteiler darstellten und sogar einige elektrische Vögel schwirrten und sangen. Irgendwo dazwischen, harmonisch integriert, befanden sich Arbeitspulte, Sitzgelegenheiten und Datenterminals, Sichtschirme und Kommunikationseinrichtungen. Volker Kramert hatte dieses Superbüro nach seinen eigenen Vorstellungen einrichten lassen und fühlte sich darin wohl.
Es war eine Atmosphäre, in der er kreativ arbeiten konnte.
Der Komfort, mit dem er sich umgab,
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