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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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den Lichtschalter gefunden hatte.
    Vor ihrer Wohnungstür blieb sie erstaunt stehen. Sie hatte die Tür angelehnt gelassen, jetzt stand sie aber sperrangelweit offen.
    Verwundert schüttelte sie den Kopf und schaute sich dann ein wenig ängstlich um. Kein Laut war im ganzen Haus zu hören.
    Selbst der stets übermütige Mr. Beale verhielt sich ganz ruhig.
    Zögernd ging sie einige Schritte in die dunkle Wohnung - ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter, und sie mußte sich selber Mut zureden, bevor sie sich an der Wand entlang weitertastete.
    Endlich stand sie vor der Tür, die in die Küche führte, und suchte nach der Klinke. Sie tappte mit der Hand ins Leere - vorher war die Küchentür geschlossen gewesen, jetzt stand sie offen! Der Schweiß brach ihr aus.
    »Unsinn, Margaret!« sagte sie laut zu sich selbst und gab sich einen Ruck. »Was soll denn schon los sein!«
    Entschlossen betrat sie die Küche und tastete sich zum Herd, auf dem sie vorhin die Streichholzschachtel hatte liegenlassen.
    Ein schnarrendes Geräusch neben ihr ließ sie zurückfahren.
    »Ist jemand hier?« fragte sie mit bebender Stimme.
    Kein Laut. - »Wer ist da?«
    Sie machte einen unsicheren Schritt nach rückwärts. Plötzlich packte eine Hand sie am Arm, und sie hörte neben sich einen schnellen Atem.
    Schreiend riß sie sich los, wobei ihr Blusenärmel in Fetzen ging. Sie rannte zurück, so schnell sie konnte, erreichte die Wohnungstür, stürzte hinaus und schlug sie hinter sich zu. Nur eine Sekunde zögerte sie, dann lief sie zur Tür Mr. Beales und hämmerte mit beiden Fäusten dagegen.
    »Betrunken oder nüchtern, er muß mir helfen . . .«, keuchte sie außer sich.
    Sie hatte erst einigemal gegen die Tür geschlagen, als diese plötzlich aufging und Mr. Beale auf der Schwelle stand. »Was ist denn los?«
    Sie war viel zu erregt, um den Ton seiner Stimme zu beachten.
    »Ein Mann - ein Mann in meiner Wohnung!« stieß sie hervor und zeigte auf ihre zerrissene Bluse. »Ein Mann . . .« Er schob sie beiseite und ging auf ihre Tür zu. »Schnell, den Schlüssel!«
    Mit zitternden Fingern zog sie ihn aus ihrer Schürzentasche. »Warten Sie einen Augenblick!« Er rannte in seine eigene Wohnung zurück und war gleich darauf mit einer Taschenlampe wieder da. Er sperrte auf, zog zu ihrem Erstaunen eine Pistole aus seiner Hüfttasche und verschwand in der Wohnung.
    Gleich darauf hörte sie seine Stimme scharf und drohend: »Hände hoch!« Ein erschrockener Ausruf war zu hören, und dann rief ihr Mr. Beale zu: »Kommen Sie herein. Ich habe ihn im Wohnzimmer.«
    Sie rannte in die Küche und schraubte mit fliegenden Händen die Sicherung ein. Das Licht flammte auf, und sie ging ins Wohnzimmer.
    Eng an die Wand gedrückt sah sie einen kränklich aussehenden Mann mit totenblassem Gesicht und einem für seine Figur viel zu großen Kopf vor sich. Er hielt die Hände so hoch ge streckt, wie er nur konnte.
    Mr. Beale war im Begriff, ihn gründlich und schnell zu durchsuchen.
    »Keine Waffe? Gut. Tun Sie die Hände wieder herunter und leeren Sie Ihre Taschen!«
    Der Mann legte den Inhalt erst der einen und dann der andern Tasche auf den Tisch; das Mädchen sah ihm mit weit aufgerissenen Augen zu.
    »Hallo, was ist denn das?«
    Beale nahm eine Karte in die Hand, auf die eine Zahl gekritzelt war, die ebensogut eine Sechs wie auch eine Neun sein konnte.
    »Verstehe«, sagte Beale. »Haben Sie noch etwas? Ein wenig schnell, mein Freund.«
    Ängstlich gehorchte der Mann. Eine lederne Brieftasche kam zum Vorschein, die Beale sofort untersuchte. Ein Päckchen war darin, das wie ein kleines Brausepulverpäckchen aussah.
    Der Mann sagte etwas, und Beale antwortete ihm in einer Sprache, die Margaret für Italienisch hielt.
    »Ich muß Sie hier ein wenig allein lassen«, wandte sich Beale dann an das Mädchen. »Mein Freund und ich werden einen kleinen Spaziergang zusammen machen - ich bin gleich wieder da.«
    Sie verließen die Wohnung, und Margaret hörte, daß sie die Treppe hinuntergingen. Nach zehn Minuten kam Beale allein wieder zurück, und erst jetzt, nachdem sie sich wieder etwas gefaßt hatte, wurde ihr die seltsame Tatsache bewußt, daß er völlig nüchtern war.
    Er sah sie so ernst an, daß sie verlegen wurde.
    »Miss Cresswell«, sagte er ruhig, »ich muß Sie bitten, mir einen großen Gefallen zu tun.«
    »Gerne, wenn ich es irgend kann.«
    »Ich will Sie nur bitten, niemand etwas von dem zu erzählen, was heute abend hier passiert

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