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011 - Der grüne Brand

011 - Der grüne Brand

Titel: 011 - Der grüne Brand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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aufgenommen«, sagte sie. Mit einem kameradschaftlichen Händedruck verabschiedete sie sich von ihm, als eine ärgerliche Bewegung des Arztes sie aufblicken ließ.
    »Was ist denn los?« sagte sie. »Ach so, Nummer vier!«
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete er einen Mann, der sich dem Hauseingang näherte. Schwankend versuchte er, auf dem Randstein wie auf einem Drahtseil zu balancieren. Abgesehen von seiner nachlässigen Kleidung, sah er eigentlich ganz anständig aus. Mit seinem blonden Haar, das in wirren Strähnen über die Stirn hing, und mit dem weit ins Gesicht gerückten Hut machte er bei näherer Betrachtung aber doch einen recht zweifelhaften Eindruck. Sein Versuch, das Gleichgewicht mit Hilfe eines Spazierstockes zu halten, den er als Balancierstange benutzte, wäre jemand weniger Empfindlichem als Margaret eher komisch erschienen.
    Er rutschte aus, fing sich wieder, rutschte wieder aus und landete schließlich nach einigen mißglückten Versuchen vor der Haustür, unter der die beiden immer noch standen.
    Mit einem gravitätischen Schwenken seines Hutes begrüßte er sie.
    »Wie geht's, meine Herrschaften?« erkundigte er sich freundlich grinsend. »Lassen Sie sich nicht stören - habe nur einen ganz kleinen Schwips . . . mikroskopisch klein sozusagen, um es wissenschaftlich auszudrücken.«
    Er lächelte den Arzt wohlwollend an, übersah den bedeutungsvollen Blick, den sich die beiden zuwarfen, und stolperte mit einem abschiednehmenden Winken die breite, steinerne Treppe hinauf. Nach einiger Zeit hörten sie, wie er oben mit seinem Türschlüssel an der Tür herumfummelte, bis sie endlich mit einem Krach hinter ihm zuschlug.
    »Scheußlich - und doch . . .«
    »Und doch?« wiederholte der Arzt.
    »Eigentlich fand ich ihn komisch. Vielleicht ist er im Grunde aenommen gar kein so schlechter Kerl.«
    Nachdem sie noch eine Weile miteinander geplaudert hatten, verabschiedete sie sich und stieg die Treppe zu ihrer Wohnung hinauf. Ihr kleines Appartement lag in dem gleichen Stockwerk, in dem auch Mr. Beale wohnte. Drei Wohnungen waren von einem gemeinsamen Flur aus zu erreichen; sie hatten die Nummern vier, sechs und neun.
    Im Vorbeigehen schaute sie ein wenig furchtsam auf Nummer vier, aber von dem Bummler war nichts zu sehen und zu hören. Bei Nummer sechs schloß sie auf, ging hinein und drehte hinter sich zweimal den Schlüssel herum. Die Wohnung bestand aus einem Schlaf- und einem Wohnzimmer, einem kleinen Bad und einer noch kleineren Küche. Da die Miete erstaunlich niedrig war, konnte sie ziemlich sorglos leben.
    Sie zündete den Gasherd an, stellte den Wasserkessel auf und begann sich den kleinen Couchtisch zu decken. Nach einer halben Stunde saß sie gemütlich vor ihrer Tasse Tee und überlegte sich, daß es ihr eigentlich ganz gut ging. Der Arzt fiel ihr ein, und sie war froh, einen so guten und anständigen Bekannten zu haben. Besonders gefiel ihr an ihm, daß er sich ihr gegenüber nie zuviel herausnahm und bis jetzt noch keinen der üblichen Annäherungsversuche unternommen hatte.
    Nachdem sie gegessen hatte, holte sie sich die Abendzeitung und machte es sich auf der Couch gemütlich. Inzwischen war es dunkel geworden, und sie knipste das elektrische Licht an. Ein Flakkern der Lampe ließ sie gleich darauf von ihrer Zeitung aufschauen, doch in diesem Moment ging das Licht auch schon aus. Sie suchte im Halbdunkel eine Schachtel Streichhölzer und ging in die Küche, wo die Sicherungen eingebaut waren. Eine davon war durchgebrannt, und natürlich hatte sie keine Ersatzsicherung im Haus.
    Was tun? Sie konnte zum Hausmeister gehen, wollte dies aber nur im äußersten Notfall tun, da sie mit ihm nicht gerade auf dem besten Fuß stand. Der Doktor fiel ihr ein, und sie lief rasch zur Wohnungstür. Die Treppenhausbeleuchtung war angeknipst; sie ließ die Tür hinter sich offen und ging den Flur entlang.
    An der Tür des Doktors war eine Karte befestigt: »Bin um zwölf Uhr zurück. Warten.«
    Der Arzt war also ausgegangen und erwartete offensichtlich Besuch.
    Seufzend lief sie die Treppe hinunter und erhielt vom Hausmeister nach einigem Hin und Her schließlich die Sicherung.
    Auf dem Weg zurück ging natürlich auch noch die automatische Treppenhausbeleuchtung in dem Augenblick aus, als ihr ein Mann auf der Treppe entgegenkam. Aus irgendeinem Grund machte er ihr einen unheimlichen Eindruck, und ihr Herz klopfte heftig, bis sie an der dunklen Gestalt vorbei war und auf dem nächsten Treppenabsatz

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