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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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extrem unterdrückt wurden.
    Irgendwann hatten sie den Spieß umgedreht. Sie vertrieben die Männer mit Hilfe der Sebezaan und errichteten ihr Lager in den Ruinen des Reichstags. Dort lebten sie seitdem als uneingeschränkte Herrscher Beelinns, während die Männer, die laut der Erzählung der Mutter zumeist degeneriert oder krank waren, wie verängstigte Tiere durch die Trümmer schlichen.
    Die alte Frau lehnte sich zurück. Ihr Gesichtsausdruck war so stolz, als habe sie all das selbst vollbracht.
    Matt räusperte sich. »Äh… wenn der Stamm der Frawen nur aus Frauen besteht«, begann er vorsichtig, »wo kommen dann die Kinder her?«
    Die Mutter lachte laut auf. Sie drehte sich zu Jennifer, die der Geschichte gelangweilt gefolgt war.
    »Siehst du«, krächzte sie immer noch lachend, »er ist schlau, weiß genau, welche Fragen er stellen muss. Er wird ein guter Lofre.«
    Jennifer verdrehte die Augen. Sie wirkte nicht sonderlich überzeugt, und Matt wurde das Gefühl nicht los, dass die Mutter ihn anpries wie einen potentiellen Schwiegersohn.
    Die alte Frau wandte sich ihm wieder zu.
    »Wir jagen die Männer in der Stadt. Wenn wir einen fangen, prüfen wir, ob er den hohen Ansprüchen unseres Stammes genügen kann. Besteht er, bekommt er die Ehre, ein Kind zu zeugen. Versagt er, wird er getötet.« Sie legte eine verkrümmte Hand auf ihren Bauch. »Ich selbst habe acht Mädchen geboren.«
    »Keine Jungen?«
    »Wer zählt die schon?«, winkte die Mutter seine Frage ab. »Die werden nach der Geburt erschlagen.«
    Matt lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte nicht die geringste Emotion in den Worten der Mutter gehört. Ihre eigenen Kinder waren getötet worden, aber das schien sie nicht zu interessieren. Schließlich waren es nur Jungen gewesen…
    »Kommen wir jetzt zu dir«, fuhr die Mutter fort. »Qadra hat dich zu uns geschickt, damit du der Königin, die ebenfalls von göttlichem Blut ist, ein Kind schenkst. Bist du bereit, dich dieser Ehre zu fügen?«
    Jetzt war sie heraus, die Frage, die Matt seit Beginn der Unterhaltung befürchtet hatte. Er hatte geahnt, dass alles darauf hinauslaufen würde, und trotzdem war er jetzt unvorbereitet. Dabei waren seine Alternativen denkbar einfach. Entweder lehnte er ab und wurde umgebracht, oder er sagte zu und konnte (das hoffte er zumindest) ein paar Stunden allein mit Jennifer verbringen. Dann hatte er vielleicht endlich die Möglichkeit, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
    Außerdem gewann er Zeit, denn Rituale, auch das hatte er in dieser Welt gelernt, wurden zumeist von langer Hand vorbereitet. Es war unwahrscheinlich, dass man ihn direkt in Jennifers Bett schickte.
    Die Mutter klopfte ungeduldig mit ihrem Stock auf den Boden. Sie erwartete seine Antwort.
    Jennifer lehnte sich auf ihrem Thron nervös vor. Matt hatte den Eindruck, dass sie von der Aussicht, ihn als Lofre zu bekommen, nicht erbaut war.
    Matt schluckte.
    »Ich bin bereit«, sagte er dann mit belegter Stimme.
    Die Mutter nickte. Sie hatte wohl nichts Anderes erwartet. Jennifer hingegen senkte stumm den Kopf.
    »Gut«, sagte die alte Frau, ohne auf die Reaktion ihrer Königin einzugehen. »Dann lass uns nun zur Prüfung schreiten.«
    »Was denn für eine Prüfung?«, fragte Matt alarmiert.
    Die Mutter wackelte mit dem Kopf. »Ein Beweis deiner Göttlichkeit, damit wir wissen, dass du der Königin auch wirklich würdig bist.«
    Sie signalisierte den Kriegerinnen, dass sie aufstehen wollte. »Wenn du von Qadra geschickt wurdest«, fuhr sie fort, während sie auf die Beine gehoben wurde, »wird es dir nicht schwer fallen, im Kampf gegen den Sebezaan zu bestehen.«
    Ach du Scheiße, dachte Matt.
    Der Lärm war ohrenbetäubend. Mehr als hundert Frawen hatten sich über der rechteckigen Arena versammelt und schlugen mit der flachen Seite ihrer Schwerter gegen die Eisenträger. Der Rost bildete eine rote Staubwolke, die träge dem Boden entgegen schwebte. Die winzigen Partikel flirrten im hellen Sonnenlicht, das durch die zerstörte Kuppel des Reichstags herein fiel.
    Matt fühlte sich in eine Stierkampfarena versetzt. Oder ins Kolosseum von Rooma. Er stand in der Mitte der Grube und beobachtete bedauernd, wie die Strickleiter, an der er herunter geklettert war, wieder eingeholt wurde. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Der Boden und die Wände der Grube waren aus Beton.
    Matt vermutete, dass er in einem ehemaligen Fahrstuhlschacht stand. Allerdings hatte es sich dabei wohl um einen Lastenaufzug

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