011 - Die Amazonen von Berlin
ins Innere führte.
O nein, dachte Matt, nicht auch noch das., Im nächsten Moment wurde er durch die Tür gestoßen. Er versuchte das Gleichgewicht zu halten, aber durch die Ketten war seine Bewegungsfreiheit so stark eingeschränkt, dass es ihm nicht gelang. Matt stürzte in den Matsch.
Fluchend rollte er herum und setzte sich auf. Die anderen Gefangenen wichen vor ihm zurück, so weit es ging. Matt konnte es ihnen nicht verdenken. Blutbeschmiert und verdreckt wie er war, musste er wie ein Massenmörder wirken.
Er hob die Hände und streckte die Handflächen nach außen, um ihnen zu zeigen, dass er unbewaffnet war.
» Eja tweene wa feesa« , sagte er zu den ausgemergelten halbnackten Gestalten.
Ich komme in Frieden.
Die Männer sahen sich an. Mehrere Minuten verständigten sie sich nur durch Blicke, dann trat ein junger Mann nervös vor. Er ging in die Knie und rutschte durch den Matsch auf Matt zu.
»Bist du der Mesis? «, fragte er. In seinen Augen las der Amerikaner Ehrfurcht und eine fast schon panisch wirkende Hoffnung.
Er hatte Blicke wie diese schon einmal gesehen. Damals, als Aruulas Stamm ihn für einen Gott gehalten hatte. Matt vermutete stark, dass es sich bei dem Mesis um etwas Ähnliches handelte.
»Nein«, sagte er mit ehrlichem Bedauern.
»Ich befürchte, das bin ich nicht.«
»Aber du musst es sein«, beharrte der junge Mann. »Schließlich wurdest du wie die Königin von den Göttern geschickt. Bist du nicht hier, um uns zu befreien?«
Die anderen Gefangenen murmelten zustimmend.
Matt ließ die Ketten an seinen Händen klirren.
»Hört sich das so an, als könnte ich irgendwen befreien?«
Seine Entgegnung klang zynischer, als er beabsichtigt hatte. Er sah, dass seine Worte den jungen Mann verletzten.
»Hört zu«, versuchte er einzulenken. »Die Königin hat mich zu ihrem Lofre erwählt. Vielleicht ist sie ja zugänglicher, wenn ich erst mal… na, ihr wisst schon…«
Die Männer sahen ihn verständnislos an. Keiner schien zu begreifen, worauf er hinaus wollte.
Matt räusperte sich verlegen. »Na ja, wenn ich… meine Pflicht erfüllt habe, sozusagen… vielleicht kann ich die Königin dann ja überzeugen, euch besser zu behandeln.«
»Aber wie soll das gehen?«, fragte der junge Mann mit sichtlicher Verwirrung.
»Danach wirst du doch tot sein.«
Matt spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich.
»Was?«, fragte er tonlos.
Der kniende Gefangene nickte. »So wird es uns allen hier ergehen. Wenn der Akt vollzogen ist, werden wir getötet. In deinem Fall wird es sogar die Königin selbst sein, die das Messer in dein Herz stößt. So verlangt es ihr Gesetz.«
Matt fragte sich, wie viele Überraschungen ein Mensch an einem einzigen Tag verkraften konnte. Für heute, da war er sich sicher, hatte er sein Limit erreicht.
Nach monatelanger Suche hatte er endlich Jennifer Jensen gefunden, nur um zu entdecken, dass sie nicht wusste, wer er war. Und jetzt sollte er Sex mit ihr haben, um danach getötet zu werden. Keine angenehme Aussicht. Frustriert riss er an seinen Ketten, aber die einzelnen Glieder saßen bombenfest.
»Wenn du uns befreien willst, Mesis, solltest du es bald tun«, drängte der junge Mann, der Matts Einwände anscheinend nicht sonderlich ernst genommen hatte.
Der Amerikaner seufzte. »Ich würde…«
Hinter ihm flog die Tür auf. Zwei Frawen stürmten ins Innere und rissen ihn unsanft auf die Füße.
»Die Zeit der Ehre ist gekommen, Göttlicher«, sagte eine von ihnen ohne jegliche Ironie. »Die Königin erwartet deine Dienste.«
***
Aruulas Finger arbeiteten stetig an den Stricken, mit denen ihre Hände auf den Rücken gefesselt waren.
Sie hatte die Auseinandersetzung in den Gemächern der Königin nicht für sich entscheiden können. Die Kriegerinnen hatten sie überwältigt und in eine Hütte gebracht, wo sie jetzt von zwei Frawen bewacht wurde.
Eine der Beiden, ihr Name war Barah, griff jetzt nach einem Schemel und setzte sich. Sie sah Aruula nachdenklich an.
»Du bist eine gute Kriegerin«, sagte sie schließlich.
Aruula hob die Schultern. »Ich kämpfe so gut ich kann.«
»Wenn du willst, kannst du bei uns bleiben. Das Leben hier ist angenehm. Die Jagdgründe sind ergiebig und die Feinde schwach.«
»Ich ziehe die Gesellschaft meines Gefährten vor«, antwortete Aruula kühl.
Die zweite Frawe schnaubte abfällig. »Die Gesellschaft eines Mannes…«
Aruula runzelte die Stirn. Sie verstand nicht, warum die Kriegerinnen so voller Hass
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