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011 - Die Amazonen von Berlin

011 - Die Amazonen von Berlin

Titel: 011 - Die Amazonen von Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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zweite Frawe nickte. »Vor allem nicht, wenn dein Gefährte tot ist. Die Welt ist nicht gut zu denen, die allein in ihr leben.«
    Aruulas Herz begann schneller zu schlagen.
    »Wieso sollte Maddrax sterben?«
    »Die Königin wird ihn nach dem vollzogenen Akt töten, so wie es Sitte ist.« Barah stand auf und stellte den Schemel zurück. »Du solltest keine Gefühle an einen Mann verschwenden. Es ist so, wie die Mutter stets sagt: Sie sind auf der Welt, um uns einen einzigen Dienst zu erweisen und dann zu sterben. Das ist der Wille Qadras.«
    Aruula schluckte. Es war ihr nicht entgangen, was die Frawen von Maddrax verlangten, aber sie hatte nicht geahnt, dass sein Tod bereits beschlossene Sache war.
    Aruula biss die Zähne zusammen und stürzte sich mit neuem Eifer auf ihre Fesseln. Die Zeit lief ihr davon.
    ***
    Der Unterschied hätte nicht größer sein können. Eben noch hatte Matt blutverschmiert und angekettet im Matsch gelegen, -jetzt saß er bereits in einem mit heißem Wasser gefüllten Holzzuber in den Gemächern der Königin und fühlte sich zum ersten Mal an diesem Tag wieder wie ein Mensch. Selbst die vier Frawen, die mit gezückten Schwertern um den Zuber herum standen und ihn bewachten, störten ihn nicht sonderlich. Er konnte ohnehin nichts dagegen unternehmen.
    Zwei unbewaffnete Dienerinnen waren damit beschäftigt, seine »göttliche« Kleidung zu reinigen, während eine andere mit geübten Griffen die Bartstoppeln in seinem Gesicht abrasierte und sein Haar schnitt. Hätte Matt nicht den Grund ihrer Bemühungen gekannt, wäre er rundum zufrieden gewesen.
    So aber hatte er die Zeit genutzt, um sich einen Plan zurecht zu legen. Er nahm an, dass die Kriegerinnen ihn gleich zu Jenny bringen würden. Wenn er erst einmal allein mit ihr war, konnte er versuchen, ihr Gedächtnis zu wecken. Seit seinem Kampf gegen den Sebezaan war er fest davon überzeugt, dass ihr wahres Ich dicht unter der Oberfläche schlummerte. Ein kleiner Anstoß in die richtige Richtung könnte es zurück bringen.
    Einige Felle wurden zurückgeschoben und die Mutter humpelte in den Raum.
    »Ist er so weit?«, fragte sie.
    Eine Dienerin sah auf. »Ja, Mutter. Nur seine Kleidung ist noch verschmutzt. Es wird dauern, sie zu säubern.«
    Die alte Frau neigte den Kopf.
    »Das ist unwesentlich. Er wird sie nicht mehr lange tragen«, sagte sie anzüglich.
    Matt verzog das Gesicht. Die Mutter hatte das Taktgefühl einer Taratze.
    Die Dienerin legte seine Sachen neben den Holzzuber. In der kurzen Zeit hatte sie erstaunlich gute Arbeit geleistet. Sogar die meisten Blutflecke hatte sie beseitigt.
    Matthew stieg aus dem Zuber und trocknete sich mit einem Stück Stoff ab. Er ignorierte die Blicke der Frawen.
    Als er vollständig angezogen war, nickte die Mutter zufrieden.
    »Gut«, sagte sie. »Komm mit.«
    Sie humpelte vor Matt durch die Räume. Hinter ihm drängten sich die vier Kriegerinnen mit ihren Schwertern und Speeren.
    Anscheinend hatten die Frawen nach der Niederlage der Riesenkatze einen gehörigen Respekt vor ihrem Gefangenen entwickelt.
    Die Mutter blieb stehen und zog einige Felle beiseite. »Die Königin erwartet dich.«
    Matt duckte sich unter dem Eingang hindurch und betrat den halbdunklen Raum. In der Mitte befand sich ein breites Lager voller weicher Felle. Um das Lager herum hatte jemand Blumen gestreut. Einige Kerzen verbreiteten ein sanftes Licht. Auf einem kleinen Holztisch lag ein Messer, dessen Verwendungszweck sich Matt nur zu gut vorstellen konnte. Und direkt daneben stand Jennif er. Sie war vollkommen nackt.
    Matt schluckte unwillkürlich. Wie von selbst glitten seine Blicke über ihren zierlichen Körper, und er spürte einen kurzen Anflug schlechten Gewissens, als er an Aruula dachte. Der Gedanke verflog jedoch sofort wieder, denn hinter ihm schoben sich die vier Kriegerinnen in den Raum und nahmen neben dem Eingang Aufstellung. Sie sahen nicht so aus, als wollten sie bald wieder gehen.
    Matt unterdrückte mühsam einen Fluch. Er würde seine Chance, allein mit Jennifer zu reden, nicht bekommen.
    »Wenigstens hat mich dich gesäubert«, sagte Jennifer abfällig.
    Matt bemerkte erneut, dass sie nicht nur ihr Gedächtnis verloren zu haben schien.
    Auch ihr ganzes Wesen hatte sich verändert.
    Er kannte Jennifer als fröhliche junge Frau und kompetente Pilotin, die wegen ihres Eifers, sich und andere möglichst gesund zu ernähren, auf dem ganzen Stützpunkt bekannt geworden war. In ihrer Rolle als Königin wirkte sie

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