Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
011 - Die Nacht der Affen

011 - Die Nacht der Affen

Titel: 011 - Die Nacht der Affen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James R. Burcette
Vom Netzwerk:
blieb wie erstarrt stehen. Das war gegen jede Vernunft. Wie war es möglich, dass ein Gorilla einen Wagen steuerte? Was hatte das zu bedeuten?
    Er hörte die Sirene der Ambulanz und riss sich von dem ungewöhnlichen Anblick los.
     

     

Dave Merrick war den gurrenden Tauben am Trafalgar Square einen bösen Blick zu. Er war unausgeschlafen. Seine Augen waren stark gerötet, und sein Kopf dröhnte, als nistete ein Hornissenschwarm darin.
    Er war die Charing Cross Road entlang geschlendert, an der National Gallery vorbei. Vor einem der steinernen Löwen blieb er stehen und sah den Strand entlang. Dann überquerte er knurrend die Straße und bog in den Chandos Place ein, der eine schmale Gasse war und nicht ein Platz, wie der Name vermuten ließ. Vor dem Haus Nummer 45 blieb er angewidert stehen.
    Er war sich noch immer nicht schlüssig, ob er nicht doch lieber nach Hause gehen und sich unter die Dusche stellen sollte. Aber sein Pflichtgefühl siegte.
    Langsam stieg er die schmale Treppe hinauf. Im ersten Stock befand sich eine Presseagentur, im zweiten Stock lag sein Büro. Vor der braun gestrichenen Tür, auf der ein Messingschild angebracht war, auf dem Dave Merrick – Privatdetektiv stand, blieb er stehen. Er zog die Tür auf und trat ein.
    Sandra war schon da. Er hörte sie fleißig auf der Schreibmaschine tippen.
    In der Diele sah er kurz in den Spiegel. Sein Anblick gefiel ihm gar nicht. Er zog den Schlips gerade und ging ins Büro.
    Sandra hörte mit dem Schreiben auf und sah ihn an.
    Dave blieb in der Tür stehen.
    »Sagen Sie nichts, Sandra«, sagte er schwach. »Gar nichts.«
    Sie stand auf und ging auf ihn zu.
    Dave sah sie schwach lächelnd an. Sie war ein appetitlicher Anblick. Das war auch der Hauptgrund, warum er gerade sie engagiert hatte. Sie sah frisch wie der junge Morgen aus.
    »Ihr Anblick erfreut mein müdes Herz«, sagte er.
    »Kaffee?« fragte sie.
    Dave nickte und setzte sich hinter seinen Schreibtisch.
    »Nicht viel reden«, sagte er und griff nach dem Telefonhörer und legte ihn neben den Apparat. »Du schweigst!« drohte er dem Telefon.
    Fünf Minuten später kam Sandra mit einer Kanne Kaffee zurück.
    Nach der ersten Tasse fühlte sich Dave halbwegs wieder als Mensch.
    »Sie müssen ja ganz schön getankt haben«, sagte das Mädchen und setzte sich Dave gegenüber.
    Ihr kurzer Rock ließ alles von ihren gut gewachsenen Beinen sehen.
    »Das kann man wohl sagen«, knurrte Dave. »Heute wird Biermangel in London herrschen.«
    Sandra lachte.
    »Geben Sie mir mal die Zeitung!« bat er.
    Das Mädchen griff nach dem Daily Express und hielt ihn Dave hin. Er schlug die Zeitung auf und legte sie vor sich auf den Schreibtisch.
    »Haben Sie das gelesen, Sandra?« fragte er und deutete auf eine Schlagzeile.
    »Ja. Lesen Sie den Bericht! Er wird Sie sehr interessieren.«
    Dave sah sie misstrauisch an. Kopfschüttelnd las er den ersten Absatz.
    »So ein Blödsinn«, murmelte er schließlich. »Ein Gorilla am Steuer. Den Zeitungen fällt auch nichts als Blödsinn ein. Dabei haben wir gar nicht den ersten April.«
    Aber er las trotzdem weiter. Die Fortsetzung des Berichts stand auf Seite drei. Sein Blick fiel auf das Bild eines blonden Mädchens. Wer kennt dieses Mädchen? stand unter dem Foto.
    Und plötzlich war sein Riesenkater wie weggeblasen, plötzlich war Dave hellwach. Das Mädchen kannte er. Es handelte sich um Vicky Fairland. Sie war eine Klientin von ihm. Vicky war eine schlecht bezahlte medizinischtechnische Angestellte und mit einem jungen Arzt, der gerade mit dem Studium fertig war, verlobt. Sie wollten in drei Wochen heiraten, doch ihr Verlobter war auf einmal spurlos verschwunden. Deshalb hatte sie Dave beauftragt, ihn zu suchen. Doch Dave hatte keinen Erfolg gehabt.
    Vor einigen Tagen hatte ihn dann Vicky atemlos aus ihrem Apartment angerufen und gesagt, sie sei in höchster Gefahr. Zwei Männer hantierten bereits an ihrer Tür herum. Das Gespräch war abrupt abgebrochen worden. Als Dave Merrick in ihre Wohnung kam, war Vicky weg gewesen. Die Wohnung war durchwühlt worden, Kästen und Schubladen waren herausgerissen und alle persönlichen Papiere und Fotos von Vicky verschwunden.
    Dave hatte den Behörden davon berichtet, aber seitdem nichts mehr von dem Fall gehört.
    Und nun las er, dass Vicky in einen Unfall verwickelt war und dass ein Gorilla am Steuer des Unfallautos gesessen haben sollte.
    Gedankenverloren sah er auf den Trafalgar Square hinaus. Das tat er immer, wenn er

Weitere Kostenlose Bücher