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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Nische
entfachte.
    Die
Tänzerinnen waren gut gebaut. Sie reckten die nackten Arme, bogen die
schlanken, bis zur Brust nackten Oberkörper, warfen die Köpfe wild hin und her,
daß die langen Haare flogen. Keine von ihnen war älter als zwanzig Jahre.
    Das Publikum,
das hauptsächlich aus jungen Männern bestand, war begeistert. Das Chatte Noire
glich in der Aufmachung in etwa einem der zahlreichen amerikanischen
Night-Clubs, wie sie in den Staaten an jeder Straßenecke zu finden waren. Doch
hier, in einer dunklen Seitengasse in Niort, spielte sich mehr ab als nur
Musik, Tanz und Unterhaltung. Von den Mädchen waren viele Prostituierte.
    Daß dies der
Fall war, das wußte niemand besser als der junge, gutaussehende Mann, der an
einem kleinen Tisch in der hintersten Ecke saß, unmittelbar neben einem mit
Vorhängen drapierten Separee.
    Es war Larry
Brent. Seit über vierzehn Tagen weilte er in Frankreich. Er hatte die Seebäder
La Rochelle, Angoulins, Chatelaillon, Rochefort und Fouras abgeklappert. Bei
dieser Reise hatte er nur Wert darauf gelegt, Damen in bestimmten Kreisen
kennenzulernen. Es hatte keines Fingerspitzengefühls bedurft, dabei nur solche
auszuwählen, die sich nicht stundenlang an eine Straßenecke stellten oder in
einer bestimmten Straße auf- und abtrippelten, Männer ansprachen oder auf einen
bestimmten Kunden warteten. Larry Brent hatte sein Augenmerk auf die Kategorie
der vornehmen »Damen« gerichtet. Sie sahen nicht nur gut aus, sondern sie waren
auch gebildet und so gepflegt, daß sie in jeder exquisiten Gesellschaft
anerkannt wurden, und man sah ihnen nicht an, wie sie ihren Lebensunterhalt
verdienten.
    Von jedem
ließen sie sich nicht kaufen. Sie hatten zwei oder drei feste Freunde, die
ihnen die teuren Appartements und die teuren Wagen bezahlten, die für ihre
Garderobe und ihre Kosmetik aufkamen, und die es sicher als einen besonderen
Luxus betrachteten, sich eine solche Geliebte als Spielzeug halten zu können.
    Daß diese »Damen«
auch ein gefährliches Leben führten, bewiesen einige rätselhafte Fälle, die
bisher nicht geklärt werden konnten.
    In den
Seestädten La Rochelle, Andoulins und Rochefort, in denen man Tag und Nacht das
Rauschen des Atlantischen Ozeans in den Ohren hatte, waren einige Lebedamen auf
rätselhafte Weise verschwunden. Erste Untersuchungsergebnisse der örtlichen
Dienststellen sprachen davon, daß ganz offensichtlich Entführungen vorlagen.
Einzelne Spuren führten nach Tanger, dann weiter in den Orient. Frische Ware
für die Harems der Scheichs?
    Man fand
nichts Genaues. Schließlich stellte sich sogar heraus, daß die
Untersuchungsergebnisse der lokalen Behörden völlig wertlos waren. Bei einer
Überprüfung durch die Computer der Psychoanalytischen Spezialabteilung in New
York. Der Leiter der PSA, X-RAY-1, hatte seinen besten Agenten nach Frankreich
geschickt, um weiteres Material über diese Angelegenheit zur Verfügung zu
bekommen.
    Larry trank
einen Schluck seines eisgekühlten Noilly Prat.
    Die Band
steigerte sich zu einem letzten, wilden Rhythmus. Die Mädchen vor dem Vorhang
warfen die Arme in die Höhe, verrenkten Hüften und Schultern und kreischten wie
eine Horde aufgeregter Affen.
    Dann war es
zu Ende.
    Die Musik
brach schlagartig ab. Die Mädchen liefen davon, als würde eine Windbö sie
auseinanderfegen.
    Larry hatte
in diesem Augenblick nur Augen für die letzte der Gruppe. Sie war schlank, mit
langen, festen Schenkeln und glutvollen Augen. Hinzu kam, daß sie den gewissen
Charme der Französinnen ausstrahlte.
    Das war
Yvonne Basac aus La Rochelle. Larry hatte herausgefunden, daß sie während der
letzten Monate mit zwei reichen Geschäftsmännern befreundet gewesen war. Doch
ihm war auch aufgefallen, daß sie sich an bestimmten Tagen in Niort mit einem
Mann traf. Larry wußte nicht, ob das unmittelbar Bedeutung zu den Dingen haben
konnte, deretwegen er hier weilte. Doch im Augenblick galt seine ganze
Aufmerksamkeit nur Yvonne Basac. Er folgte ihr wie ein Schatten und
durchleuchtete ihr Leben. Vielleicht stellte sich das schon bald als sinnlos
heraus, dann mußte er wieder von vorn anfangen. Doch eines konnte bisher
niemand bestreiten: Das Leben von Yvonne Basac unterschied sich von dem der
anderen »Damen« in mancher Hinsicht. Und es gab geheime Stimmen, die
behaupteten, daß sich das Leben der verschwundenen Prostituierten in vielem von
dem Leben anderer Lebedamen unterschieden hatte.
    Wenn man
davon ausging, dann konnte man Yvonne Basac

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