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011 - Sanatorium der Toten

011 - Sanatorium der Toten

Titel: 011 - Sanatorium der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Hinterhof. Der Korridor wurde zu
beiden Seiten von mehreren Türen flankiert. Links vor dem Hinterausgang ging
eine schmale, steile Treppe in die Höhe.
    Von oben
erklang Stimmengewirr, ein Stuhl wurde gerückt, eine Frau lachte.
    Oben waren
die Zimmer für die Mädchen. Aber es gab dort auch Räume, die man stundenweise
mieten konnte.
    Larry ging
ein Stück durch den Gang.
    Er warf einen
Blick zurück. Alles hinter ihm war leer.
    Er mußte eine
Möglichkeit finden, in Yvonne Basacs Nähe zu bleiben.
    Er erreichte
die unterste Treppenstufe, setzte an, um nach oben zu steigen. Da öffnete sich
schräg hinter ihm eine Tür. Ein heller breiter Lichtstreifen fiel in den
schwach beleuchteten Korridor.
    Larry Brent
warf den Kopf herum. Er lächelte. »Hallo, Kätzchen«, sagte er. Auf der Schwelle
stand die kleine Serviererin, mit der er vorhin getanzt hatte.
    »Nanu, Süßer,
wohin?« Sie hatte eine dunkle, angenehm klingende Stimme. Mit wiegenden Hüften
kam sie langsam näher und reckte ihren kleinen, straffen Busen.
    Larry blickte
die Treppenstufen hinauf. »Vielleicht wollte ich nach oben, Kätzchen. Ich habe
geahnt, daß du hier irgendwo anzutreffen bist. Ich habe dich drinnen nicht mehr
gesehen.«
    »Du hast mich
gesucht?«
    Er nickte.
Sie hakte sich bei ihm unter, und er fühlte die Nähe ihres warmen, beweglichen
Körpers. Es war genau wie vorhin beim Tanzen.
    Sie blickte
ihn an. »Gehen wir nach oben?« Sie wartete seine Antwort erst gar nicht ab. »Ich
habe ein gemütliches Zimmer, Süßer. Dir wird es bestimmt bei mir gefallen. Mama
Marleaux hat sicherlich die Miete für das Zimmer schon kassiert, nicht wahr?«
    Larry sah
nicht ganz glücklich aus. »Ich werde ihr die Miete später geben. Schließlich
muß ich mir das Zimmer erst einmal ansehen, nicht wahr?«
     
    ●
     
    Der dunkle
Schatten hinter der Tür bewegte sich leicht. Für den Bruchteil eines
Augenblicks wurde ein heller Lichtfleck sichtbar, der durch das Schlüsselloch
fiel, hinter dem er stand.
    Diese
Zwischentür trennte den Fremden von dem Raum, in dem sich Yvonne Basac
aufhielt.
    Der heimliche
Lauscher bückte sich, riskierte einen weiteren Blick durch das Schlüsselloch.
    Yvonne Basac
trug nur noch die Netzstrümpfe, die sie beim Tanzen angehabt hatte. Ihr
Oberkörper war unbekleidet. Langsam ließ sie sich in die weichen Polster des
Diwans sinken, streckte die Beine von sich und griff nach einer
Zigarettenschachtel auf dem flachen Tischchen.
    Der Fremde
hinter der Tür konnte den Raum zur Hälfte überblicken.
    Er zog mit
einer mechanischen Bewegung das dünne, schwarze Cape höher, das er über einem
dunkelblauen, maßgeschneiderten Anzug trug.
    Drei Minuten
verstrichen, in denen er unablässig Yvonne Basac beobachtete.
    Dann gab er
das Zeichen, und erst in diesem Augenblick erschien eine zweite dunkle Gestalt
aus der Ecke des unbeleuchteten Zimmers. Sie überragte den ersten heimlichen
Beobachter um Haupteslänge, war breit und muskulös.
    Der erste
flüsterte ihm ein paar Worte zu, und der andere nickte, ohne daß ein Laut über
seine Lippen kam.
    »Es dauert
nicht länger als eine Minute. Es muß alles blitzschnell gehen, kapiert?«
    Wieder nickte
der andere, und er huschte zur Seite, als der Sprecher die Klinke drückte und
in das Zimmer ging.
    Yvonne Basac
sah auf. Sie war nicht überrascht. Sie kannte den Mann, der sie auf diese
merkwürdige Weise zu besuchen pflegte. Es war der Marquis.
    Yvonne Basac
erhob sich. Sie ging auf den hochgewachsenen Mann zu, der sich, so hatte sie
durch Mama Marleaux erfahren, extra den Nebenraum gemietet hatte, um ungesehen
das Chatte Noire betreten und verlassen zu können. Er benutzte stets den
Hinteraufgang.
    »Marquis?«
säuselte sie, und ihr Augenaufschlag sprach Bände. Schlank stand sie vor ihm,
die Hände in die Hüften gestützt, und das gelbliche Licht der abgeschirmten
Deckenlampe leuchtete ihren unbekleideten Oberkörper voll aus. Ihre Haut
schimmerte matt. Sie war leicht gebräunt und makellos.
    Er kam ihr
entgegen, schloß die Arme um sie und küßte sie. Yvonne Basac erwiderte seinen
Kuß. Ihre Rechte tastete nach dem Lichtschalter, in dessen Nähe sie stand. Die
Lampe an der Decke erlosch. In dem Augenblick, als es dunkel wurde, fühlte sie
den Schwindel. Sie wollte ihre Lippen von dem Mund des Marquis lösen, doch sie
schaffte es nicht mehr. Ein betäubendes Gift, das den Lippen des Marquis
anhaftete und das bei ihm durch ein Gegenpräparat wirkungslos war, entfaltete
bei ihr sofort seine

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